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Einblicke in meine Glaubenskonzepte II-Die Reise beginnt

Das “Alte Ägypten” und “Geisterjäger John Sinclair”
Wie im Vor-Post kurz beschrieben, war mein “erster Kontakt” das Altägyptische Pantheon.
Ich war da etwa in der 6. Klasse (ich war da also ein Teenager von 11/12 Jahren) und wir begannen das Thema durchzunehmen. Ich weiss noch, das ich damals meinen Lehrer vor den Sommerferien fragte, was wir im kommenden Schuljahr in Geschichte durchnehmen würden, und als er mir das Thema sagte, macht ich mich dran, mich einzulesen… Und war absolut fasziniert und gefesselt… Und es war für mich ein Gefühl wie “nach Hause kommen”.
Jedes Buch, das mir damals in der Bücherei in die Hände fiel, verschlang ich. *schmunzel*
Vor allen Dingen über die altägyptische Religion, über ihre Rituale, Mythen und Weltbilder. Ich tauchte da völlig ein und hatte das Gefühl, als würden sich längst vergessene Tore wieder für mich öffnen…
Zu dieser Zeit verspürte ich zum ersten Mal “den Ruf” (*whoooo…* klingt das mysthisch.-Und abgedroschen… Aber ich weiss leider nicht, wie ich es anders nennen soll?), damals vor allen Dingen durch Bastet, Hathor und Isis.
Ich weiss gar nicht mehr, wie es dazu kam… Aber ich begann dann “im Verborgenen” mit meinen eigenen kleinen Riten für die ägyptischen Götter aus dem zusammen zu schustern, was ich so gelesen hatte.
Nach außen natürlich immer noch christlich und fein zum Gottesdienst mitgehend, rief ich auch während des Gottesdienstes ägyptische Götter und Göttinnen an, wand mich auch beim 21h-Gebet an Sie…
Für mich fühlte es sich einerseits “richtig” an… Andererseits war natürlich trotzdem die Angst vor einer Göttlichen Strafe vorhanden. Und vieles von meinen alten Glaubensvorstellungen (z.B. das “wundervolle” Schwarz-Weiss-Denken) waren ja nicht einfach “verschwunden”, sondern bekamen einfach eine andere Färbung… Wurden einfach mit übernommen.

Dieser Prozess überschnitt sich damit, dass ich durch meine langjährigste Freundin auf die Gruselromane “Geisterjäger John Sinclair” aufmerksam wurde… Und diese einfach nur verschlang. ^_^
Es kam ein Roman, in dem ein Ritual beschrieben war, mit dem ein “Gefallener Engel” beschworen wurde, und Klein-Siat´s Neugier war natürlich geweckt…
Ich hatte selbst schon bis dahin viel “gesehen”, sei es in Traumgesichten oder in “Visionen” bei Gottesdiensten oder bei anderen “Gelegenheiten”. Ich hatte meine ständige Begleiterin… Ja, und auch Engel waren mir nicht fremd. Und ich wusste auch, das man mit ihnen in Kontakt treten konnte. Zum einen war es eindeutig biblisch (ja, da tauchte dann wieder das Christliche auf XD) zum anderen entsprache es eben meinem Erleben…
Meine Schlussfolgerung war dann: “Nun, was mit “Gefallenen Engeln” funktioniert… Könnte doch auch mit anderen Engeln funktionieren.”
Ich mich also mit Kerzen und Räucherstäbchen hingesetzt und angefangen, die Engel anzurufen. Naja, damals wollte ich keinen bevorzugen und suchte eigentlich nur den generellen Kontakt.. Als guter Mensch halt…  So war dann meine “Anrufung” auch nicht an jemanden Speziellen gerichtet.
Was ich dann aber erlebte, war einfach ein Eintauchen in ein helles, strahlendes Licht, voll Liebe, Geborgenheit und Wärme.

Die Gruselromane waren dann auch der Ausschlag, warum ich begann, mich überhaupt für Magie und Hexerei zu interessieren.
Über eine Talk-Show wurde ich dann zum ersten Mal damit konfrontiert, dass es auch heute noch “neue Hexen” gebe, was mein Interesse dann noch mehr wachsen ließ und ich dann auch in der Bibliothek begann nach zu forschen… Und tatsächlich (wie auch immer das kam XD) dann auch entsprechende Bücher fand. Auch in Grabbelkisten diverser Buchhandlungen und den Bücherflohmarkt der Bücherhalle fand ich einige Bücher, die ich mir von meinem Taschengeld kaufte… Und nicht zuletzt sorgten natürlich auch hier und da Berichte in der Bravo und anderen Jugend-Magazinen ebenfalls für diverse Ideen.
Meditieren tat ich mit meinem Bruderherz, der mit Karate angefangen hatte und sich eben auch für das “Dahinter” interessierte, schon regelmäßig… Und so entwickelte sich da so was vor sich hin.

Dann kam ein Zeitpunkt, an dem meine Ma (!) bei einem sonntäglichen Mittagessen einem Onkel (Diakon in unserer Gemeinde) von mir erzählte, dass ich mich für Magie interessieren würde… Nun. Wirklich glücklich war ich darüber nicht… Zumal auch mein Opa daneben saß… Und nix dazu weiter sagte. o.O
Aber es stellte sich heraus, das er sich wohl seit etlicher Zeit ebenfalls damit auseinander setzte.
Und das auch völlig im Einklang mit der Bibel, wie er meinte. Er begründete es damit, dass er wohl mit dem Hauptapostel, zu dem mein Opa engeren Kontakt pflegte, auch über dieses Thematik gesprochen habe, und er wohl selbst nicht abgeneigt oder “unverständig” gegenüber der Thematik war… ( o.O – Nachtigall!-Ik hör Dir trappsen!)
Lange Rede, kurzer Sinn.
Das war dann der Beginn meiner Erfahrungen mit einem Teil der Hermetik. Mein Onkel gab mir einige Übungen und wir sprachen hier und da auch über die Thematik.
Leider, leider war das Ganze nicht wirklich “Gold”, da mein Verhältnis zu ihm höchst ambivalent war.
Gut, ganz werde ich über die Thematik wohl nicht rum kommen… Sie gehört halt dazu.
Nun denn: Einige Jährchen davor (ich kann mich noch immer nicht an den genauen Zeitpunkt erinnern… Es verschwimmt einfach hinter Schleiern) hat dieser Mann mich (und wie ich später erfuhr etliche andere liebe Mädels auch) sexuell missbraucht.
Nein, ich sprach zu diesem Zeitpunkt mit niemandem darüber, weil er einen derartigen unantastbaren “Heilgen-Status” in unserer Familie hatte, dass mir niemals irgendwer geglaubt hätte, geschweige denn, das es irgendwelche ernsthaften Konsequenzen gegeben hätte außer einem “Dududu!-Sowas tut man aber nicht!”.
Ich versuchte zu verdrängen, zu vergessen… Und nach Möglichkeit nie mehr allein mit ihm zu sein… Aber er versuchte trotzdem immer und immer wieder Situationen zu generieren, in denen er sich mir annähern konnte. Sei es der (etwas längere) Kuss auf den Mund zur Begrüßung vor dem Gottedienst, sei es das er mich versuchte mit Taschengeld und Süßigkeiten mal zu einem Besuch zu locken, seien es seine Anspielungen auf meine Figur (das er es ja sehr möge, wenn Frauen “frauliche” Rundungen hätten) u.a. “Kleinigkeiten” …
Und er versuchte auch mein Interesse für Magie dafür zu missbrauchen…
Ich möchte hier (momentan) nicht genauer ins Detail gehen. – Aber es ging doch in seinen Vorstellungen (was wer mir auch in (“Liebes”-)Briefen schrieb, als ich für sechs Wochen nach einem missglückten Suizidversuch zu einer Kinderkur kam) ziemlich ans Eingemachte, und hatte Züge von dem, was ich heute wohl unter “Sexualmagie” verbuchen würde…
Wobei ich noch nicht mal wirklich denke, dass es da TATSÄCHLICH darum ging, sondern schlicht und ergreifend in erster Linie darum seine perversen pädophilen Vorstellungen und Neigungen ausleben zu können…

Wie dem auch sei… Es blieb jedenfalls bei einem sehr oberflächlichen Kontakt beim Thema “(hermetische) Magie”.

Der “erste Kontakt”
Ich kam dann auf die Idee, noch mal ein etwas intensiveres, mit bewusst herbei geführter Trance ein Ritual zu gestalten, um vielleicht mal einen direkten und intensiveren Kontakt mit den ägyptischen Göttern und Göttinnen herzustellen, so wie ich ihn vom JHWH kannte… Also machte ich eines Vollmondabends auf, mein kleines Schemelchen als Altar umzufunktieren, vor dem ich gut knien konnte, stellte Bilder von Isis und Osiris drauf, stellte Teelichter davor und machte ein Trankopfer mit Wasser bereit…

Joa… Und dann kniete ich mich in der typischen Libationshaltung nieder und fokussierte mich auf die Beiden.

Nun, um nicht völlig auszuschweifen… Der Kontakt, der sich dann einstellte war so intensiv, so aufwühlend und “erschreckend”… Das es mich dann erst Mal wieder für einige Jährchen in den (etwas extremern) christlichen Glauben trieb.
Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann mag dieser “Schrecken” vielleicht damit zusammen hängen, das halt tatsächlich von jemand anderem als von JHWH eine Resonanz und eine Antwort kam.
Youtube und das Inet sind voll von ähnlichen Berichten, wo die Menschen sich wieder zum “wahren Glauben” bekehrten, weil sie plötzlich die Erfahrung machen (das ist jedenfalls meine Meinung aus meinem Erleben), dass sie Antwort(en) oder eine anders geartete Reaktion auf ihre Rituale erhalten. Berichte von “Schatten” und/oder anderen Erscheinungen sind da auch in vielen Variationen zu finden.

Ein weiterer Punkt, warum ich vermutlich auch diese “Flucht” in das Bekannte antrat lag vermutlich mit diversen “Geschichten” zusammen, die sich in meinem Leben ereigneten, auch wenn diese etwas vor diesem Ereignis lagen, und sich schlicht und ergreifend langsam und stetig akkumulierten.
Eben der sexuelle Missbrauch, dann Mobbing in der Schule, überfordert und, egal was ich tat, nie “richtig” und “genug seiend” fühlend, war alles dabei.
Wenn ich etwas “ungnädig” mit mir bin (oder ist es einfach nur “objektiv”?!), dann machte ich einige Zeit sowas ähnliches wie einen religiösen Eifer durch, und würde es heute auch als ein “Symptom” meiner posttraumatischen Belastungsstörung betrachten, die sich damals so nach und nach manifestierte.
Gut, es war eh normal, dass vieles von meinem christlichen Glauben, von meinem Bibelwissen usw. in meinen Alltag, in meine Schule usw. einfließen ließ.
Aber irgendwie bekam es bezüglich mir selbst alles ein etwas anderen Touch…
Nun, aber vielleicht werde ich davon mal ein anderes Mal berichten…

Und trotzdem… Die Göttin ließen mich nie wirklich los. Die “Unbekannte” (heute bezeichne ich Sie als “Adi-Shakti”, weil dieser Begriff einfach genau das wiederspiegelt, wie ich Sie erlebe…) begegnete mir immer öfter in meinen Träumen und in Mediationen, in Gesichten…
Vor vielen Jahren las ich mal einen Spruch, der Sinn gemäß beinhaltet, dass die Göttin, den oder die Sie einmal gerufen hat, nicht mehr loslässt. – Nun. So in etwa fühlt(e) es sich für mich an.
Nun, mein Interesse an anderen Religionen war seit meinem Erlebnis mit dem Alten Ägypten sehr, sehr stark. Ich verschlang alles, was mir so zu Alten und anderen Relgionen in die Finger viel.
Wie nun alles in der Reihenfolge verlief… ich kann es heute (leider) nicht mehr rekonstruieren. Diese “Amnesie” ist leider noch immer ein Überbleibsel des Traumas.-Und ob sich die vollständig aufheben wird… Ich weiss es nicht. Und ich habe manchmal Zweifel, ob ich das überhaupt möchte… Doch anderes Thema.

Es vergingen so einige Jahre, in denen ich immer mal wieder mit dem Thema Göttin, Gott, Magie, Hexerei etc. in Verbindung kam. Zwischen durch kam es sogar, das mir meine Ma von ihren eigenen Erfahrungen mit einer Freundin erzählte, und versuchte die “Schuld” für mein “okkultes Interesse” auch ein wenig darin zu suchen, das sie sich wohl mit diesen Dingen beschäftigte, als sie mit mir schwanger war…
Es kam bei den Gesprächen heraus, dass sie wohl (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) Tischerücken gemacht hatten, und der Geist, den sie gerufen hatten, wohl nicht mehr “gebannt” werden konnte.
So verrückt, wie es klingt, aber es erklärte für mich zumindest so einiges, was ich in unserer damaligen Wohnung so wahrnahm und mich hier und da nicht ruhig schlafen oder allein zu Hause gelassen hatte…

Um mich wieder vorsichtig an das Thema “Göttin” (neben Gott *G*) heranzutasten, sah ich zu, dass ich mich damit auseinandersetzte, was es denn für “gute” Göttinnen gab.
Göttinnen, die mit Fruchtbarkeit, Leben, Liebe, Schutz, Freude, Musik, Tanz… Also allen Dingen in Zusammenhang standen, die so gern als “gut” und “erstrebenswert” erachtet wurden/werden, waren dann natürlich etwas, womit ich mich mit “gutem Gewissen” beschäftigen “durfte” (schließlich war es ja “gut” und “licht”und somit für mein Seelenheil ungefährlich), während ich
Göttinnen, die mit Tod, Krankheit, Krieg usw. in Zusammenhang standen mied, weil diese Dinge ja “böse” und “dämonisch” waren.
Ich traf das erste mal auf die Avalon-Romane von MZB, die mich, wie so viele, total verzauberten. Und mich in meinem tiefsten Inneren berührten.
Zumal ich das erste Mal Worte für das zu finden, was ich in den Jahren davor alles erlebt hatte.
Der heute in der Heiden”szene” immer wieder so heiß diskutierte Phrase “Alle Götter sind ein Gott, alle Göttinnen sind eine Göttin. Und zusammen sind Sie eins.” barg (und brigt) eine Wahrheit in sich, die so 100%ig mit meinem subjektiven Erleben des Göttlichen in Form von Göttin und Gott übereinstimmte, das ich fast davon schockiert war. Aber das wird noch ein eigenes Thema werden ;).

Da ich versuchte, mich auf der “Weißen”, also der “Guten Seite” aufzuhalten, suchte ich natürlich dann auch ganz gezielt danach. Traf dann auf die Bücher von Sandra und von Thea… die mich aber nie wirklich ganz überzeugten. Besonders nervte es mich an, dass man bei Thea immer wieder gezwungen ist, ihre Öle etc. pp. für die von ihr dargebotenen Rituale zu kaufen. Do it yourself.-“Dann weisst Du, was Du auch bekommst.” Das Gefühl hatte ich damals schon.

Nun, meine “Schlingerei” ging langsam zuende, als mein Opa 2001 verstarb.
Ich hatte da schon eine Weile keinen wirklich “festen” Bezug mehr zum christlichen Pfad als einen Weg, auf dem ich mich “heimisch” und wohl fühlte. Mit Opis Tod löste sich auch das Band, was mich damals noch eher (wohl auch aus Loyalität zu meinem Opi) an der Gemeinschaft hielt.

Ich wusste zwar noch nicht, wohin mich mein Weg bringen würde… Aber ich wusste, dass ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, weiter den Glauben an etwas vorzuspielen, das weder meinem Erleben entsprach, noch dem, was ich “sah” und vom Göttlichen “gezeigt” bekam.

Nun, aber wie es weiterging, könnt Ihr dann im nächsten Post lesen ;).

BB und LG

Siat

Handarbeits-“Zauberei”

Ich habe heute mit einem neuen Stickprojekt begonnen: Einem Haussegen für meine Oma.
Nachdem ihr altes Bildchen mit dem Haussegen im Feuer verbrannt ist, möcht ich ihn ihr als Stickbild schenken.

Warum Handarbeits-“Zauberei”?
Nun, für mich ist (bestimmte) Handarbeit nicht nur einfach “Handarbeit”. Sicher kann sie “profan” und “nebenher” sein. Aber sie “kann” auch anders.

In vielen Kulturen standen Handarbeiten mit einer (oder mehrerer) Göttin(nen) in Verbindung. Besonders deutlich ist das in Hinblick auf die Spinnerei und Weberei.

Es gibt unzählige Mythen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen, die davon erzählen, wie das Leben und Schicksal der Menschen durch Göttin´ Hand versponnen und zu (unserem) Gewebe verwoben werden.

Nicht zu letzt gibt es auch hier und da in Mythen und Sagen, aber auch moderneren Erzählungen immer wieder Geschichten über magische Umhänge, Schwertscheiden, (Tarn)Kappen und ähnliches, die ja letztlich auch von irgendjemandem “gewirkt” wurden.

Ich handarbeite sehr gern.- Wenn auch leider viel zu selten.
Am Liebsten spinne, häkel und sticke ich. Und alle drei nutze ich hier und da immer wieder ganz gerne auch “magisch”.

Wie das funktioniert?
Nun, da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Sehr gern nutze ich bestimmte Mantren oder Chants, die ich während der Arbeit singe oder gedanklich rezitiere.
Hinzu kommt natürlich auch die Visualisation.

Je nachdem, welchen Sinn und Zweck die Arbeit erfüllen soll, können natürlich auch verschiedene Dinge mit eingearbeitet werden, wie z.B.  (Edelstein)Perlen in eine Stickerei oder Haar in das Garn, was man spinnt.
Da ist natürlich schon etwas Kreativität gefragt ;).

Schließlich ist es dann am Ende noch möglich, die fertige Arbeit in einem kleinen Ritual zu “ermächtigen”/”weihen”/”energetisieren” (welchen Begriff man da auch immer verwenden mag) und dann seinem Verwendungszweck zuzuführen.

Verwendungsmöglichkeiten?!
Nun, derer sind unsagbar viele. Auch da ist halt zum einen erst mal die Frage, um was für eine Arbeit es sich handelt und zu welchen Zweck sie gedacht war.

Ein Garn kann z.B. für das Wirken bestimmter (Knoten)Zauber verwendet werden. Man kann aber auch ein Garn wirken, um daraus wiederum einen Ritualgegenstand herzustellen. Angefangen bei der Verzierung der eigenen Robe, bis hin zur Herstellung von Puppen, Kräutersäckchen, Aufbewahrungsbeuteln/Taschen von Ritualgegenständen… Lass da einfach Deine Phantasie spielen.

Was das Sticken und das Häkeln betrifft, da ist es von vornherein (wie ich finde) wichtig zu wissen, was man jetzt tun möchte.-Und sich dann darauf einstimmt.Möchte ich (wie in meinem Fall) einen Segen für jemanden wirken, der (göttlichen) Schutz und Beistand “beschwört”, so wäre es reichtlich kontra-produktiv, wenn ich da mit Groll, Wut, oder welcher Art negativer oder gar “zerstörerischer” Gedanken auch immer, an die Arbeit ginge.
Es gehören für mich meine liebevollen Gedanken dazu, all meine guten Wünsche und natürlich auch entsprechende Visualisierungen dessen, was der Zweck des kleinen “Stick-Zaubers” sein soll.
Für mich gehört ebenfalls dazu, dass ich entsprechende Segnungen formuliere und diese während des Stickens immer mal wieder ausspreche und so in die Arbeit “einwebe”.
Was ebenfalls für mich nicht fehlen darf ist auch einen entsprechenden Einbezug der Wesenheit(en), die für die entsprechende Person wichtig ist.

Wenn ich einen Handarbeits-Zauber für ander wirke, dann empfinde ich es persönlich wichtig, das dieser Zauber auch Dinge enthält, zu denen der Mensch eine Verbindung hat, die ihn ansprechen und die auch für ihn eine Bedeutung haben.Sicher, was man magisch (für andere) wirkt, be-wirkt natürlich auch was. Aber ich halte es da zusätzlich noch etwas mit dem Thema der “sich selbst erfüllenden Prophezeihung” ;):
Die eigenen Gedanken verstärken (oder vermindern) eben schon auch den Einfluss. -Oder um es noch mal anders auszudrücken: “Wie Du glaubst, so geschieht Dir.”

Ich persönlich halte nicht viel davon, im Leben und sein von anderen herum zu zaubern, und dann halt einfach zu gucken, was passiert.
Jeder hat zu Veränderungen in seinem Leben seinen Teil beizutragen. Den anderen dabei zu unterstützen, das er seinen Weg selbstständig und aus eigener Kraft geht und die Veränderungen, die für ihn wichtig und zuträglich sind, SELBST zu unterstützen, empfinde ich als wesentlich sinnvoller und wirksamer.
Aus diesem Grunde nutze ich dann eben auch die Symbole, die für den anderen ausschlaggebend und hilfreich sind, weil sich diese von meinen eigenen durchaus unterscheiden können.

Wenn Du daher selbst einen Handarbeits-Zauber, wie z.B. einen Haussegen wirken willst, dann überlege Dir die Symbolik und die Worte dabei genau.
Schließlich ist es kontraproduktiv, wenn der-oder diejenige, die ihn erhält mit Ablehnung darauf reagiert, bzw. so gar nichts damit anfangen kann. 😉

Wenn Du z.B. wie ich, Deiner christlichen Oma einen solchen Segen zum Geschenk machen möchtest, dann wird sie vermutlich herzlich wenig damit anfangen können, wenn dieser den Gehörten und die Göttin anruft ;).Mit Glück, wird sie ihn zwar freundlich lächelnd annehmen, aber ob sie ihn aufhängt und zulässt, dass das, was Du mit hineingewirkt hast tatsächlich wirk-sam wird,  steht dann allerdings auf einem völlig anderen Blatt.

So arbeiten und das andere hinein-wirken?
Manchen mag sich vielleicht die Frage aufdrängen, ob man nicht z.B. christliche Symbolik verwenden und halt dann doch den Segen von Göttin und Gott hineinwirken kann.
Nun, ich werde mich hier nicht dafür oder dagegen aussprechen oder sagen: “Sowas geht überhaupt nicht!”
Ich weiss, das viele Heiden aus den unterschiedlichsten Gründen ein “Problem” mit “dem” Christentum und “dem” christlichen Gott haben. Auf mich persönlich trifft das allerdings nicht zu, so dass ich da für mich keine Schwierigkeiten habe.
Aber von mir auf andere zu schließen, geht da eben auch nicht.
Letztlich würde ich da jeder/jedem raten auf ihr/sein Gefühl zu hören, bzw. ggf. seine Götter, Göttinnen und begleitenden Geister (so sie oder er welche haben) um Rat zu fragen.

Natürlich gibt es auch innerhalb der heidnischen Szene dann auch diejenigen, die jetzt aufschreien und sagen, dass es so starke Interferenzen zwischen den Energien der verwendeten Symbole und den “Anrufungen” gibt, dass man davon die Finger zu lassen habe und so eine “wilde Mischung” auf gar keinen Fall tun sollte.
Ich bin kein Fan von Schwarz-Weiss-Denken, schon gar nicht in Bezug auf Magie und Spiritualität/Religion. Es gib für mich kein “richtig” oder “falsch”, sondern ausschließlich ein “anders”.
Was sich für mich als “richtig” und “gut” erweist, muss es noch lange nicht für einen anderen sein ;).
Aus diesem Grund mein Rat: “Hör auf Dein Gefühl und auf den Rat derer, die Dich begleiten.”
Damit wirst Du, meiner persönlichen Meinung nach, immer am besten Fahren, egal was andere Dir einreden mögen.

Wenn Du eine “Kombi” ausprobieren möchtest, und Du hast ein positives Gefühl dabei, dann tu es.
Hast Du dagegen irgendwelche Vorbehalte, dann finde heraus, worin sich diese Begründen und ob sich diese beseitigen lassen.
Hast Du ein gänzlich negatives Gefühl, dann versuch auch da vielleicht erst mal herauszufinden, worauf sich dies begründet. Vielleicht lässt sich das ja lösen? Sollte das nicht der Fall sein, dann würde ich Dir schon an Herz legen, es sein zu lassen.
Das was Du vorhast soll ja für den jenigen, der es erhält schließlich “zum Segen gereichen”. Wenn Dich dabei allerdings ein ungutes Gefühl oder gar ein “schlechtes Gewissen” plagt, wirst Du von Deinen guten Vorsätzen nicht viel erreichen. Zumindest meiner Meinung nach, denn wie heißt es so schön:

“Energie folgt der Aufmerksamkeit!” 😉

Achtsames Arbeiten
Zuletzt sei noch auf eine Sache hingewiesen:
Dem achtsamen Arbeiten.
Denkt daran, dass Ihr, wie bei jeder magisch-religiösen/spirituellen “Arbeit” nicht nur einfach hier auf dieser Ebene wirkt in dem Ihr da etwas schönes an Handarbeit verrichtet, sondern dabei seid, etwas aus “göttlichen” Ebenen/Sphären (oder wie immer Ihr dies nennen mögt) hier in der materiellen Welt zu manifestieren.

Wenn man nicht grade zu den absoluten Perfektionisten zählt, so neigt man vielleicht doch schnell dazu, nicht ganz so konzentriert und “sauber” zu arbeiten.
Bei “profanen” Dingen lasse ich in manchen Dingen auch gern mal alle fünfe grade sein ich achte zwar schon darauf, dass sich z.B. bei einer Stickerei keine Knötchen bilden oder sich die Fäden zu stark verheddern, aber ich bekomme auch nicht gleich die Krise, wenn ich später feststelle, das mir doch ein oder zwei Knötchen im Faden dazwischen gekommen sind.

Bei “magischer Handarbeit” seh ich das (für mich persönlich) jedoch etwas “strenger” und arbeite da mit besonders viel Sorgfalt und mit besonderer Achtsamkeit.
Knötchen, Fadengewirre usw. die während der Arbeit unbewusst gebildet werden, können z.B. auf ungewollte Weise unerwünschte Gefühle oder Gedanken an und in unsere Arbeit binden. Ggf. entfalten sie dann in der Form ihre Wirkung, in dem sie das eigentlich Gewollte schlicht blockieren oder unwirksam machen, oder sie können sich statt dessen manifestieren oder sich auf andere Weise bemerkbar machen.

Um diesen entgegen zu wirken, ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll sich mit einer besonderen Hingabe und in einer Zeit dieser Arbeit zu widmen, in der man die größtmögliche Konzentration und Sorgfalt aufbringen kann.

Letztlich ist es wie mit allen Ritualen:
Es sollte die Zeit, der Ort, aber auch die eigene Verfassung stimmen. Letzteres empfinde ich als besonders wichtig, weil sie (für mich) in direkten Zusammenhang mit der Fähigkeit steht, sich zusammeln, zu zentrieren, sich auf etwas zu fokussieren und entsprechend “Energien” zu lenken.

Um diesen langen Artikel noch mal kurz zusammen zufassen:
Handarbeiten, besonders das Spinnen und Weben ist den meisten (alten) Kulturen und ihren Mythologien nicht nur als eine profane Aktivät der Stoffherstellung gesehen worden, sondern vielmehr als ein magisch-kreativer und heiliger Akt, mit dem die Schöpfung, ja die Schicksale von Menschen und Göttern gesponnen und verwoben wurden.
Nicht zu Letzt treffen wir in Sagen, Mythen oder auch Märchen und Erzählungen auf magische (bestickte) Umhänge, Kappen und ähnliches.
Ich persönlich halte die “Magie der Handarbeit” für ziemlich alt, aber das ist meine persönliche Meinung.

Um Handarbeits-Zauber zu wirken, gibt es die unterschiedlichsten Formen. Z.B. Spinnen, Weben oder auch das Häkeln und Sticken.
Was man alles so anstellen kann… Das reicht von Ritualgewändern über Bestickungen für die Behältnisse von Ritualgegenständen hin zu (gestickten) Haussegen, Amuletten und ähnlichem.

Auch wenn Handarbeiten so einfach wirken (und mit etwas Übung auch sind), so ist, meiner Meinung nach, auch eine gewisse Sorgfalt und Achtsamkeit bei der Arbeit unerlässlich.
Unachtsam eingewirkte Knoten, Verfilzungen, Fadengewirr oder ähnliches können ggf. zu unerwünschten Nebeneffekten führen oder dazu führen, dass der gewirkte Zauber unwirksam bleibt.

LG&BB
Siat

Chhinnamasta Devi

Nun hab ich Ihren Namen fallen gelassen, aber bisher noch nicht geschrieben, wer sich überhaupt hinter diesem Namen verbirgt.

Chhinnamasta, auch Chhinnamastika oder (Prachanda) Chandika ist eine Göttin des tantrischen Hinduismus bzw. des Shaktismus.
Sie gehört zu den Dash(a)Mahavidyas, einer Gruppe von zehn Weisheitsgöttinnen, die Erscheinungen von Devi, der Göttin schlecht hin, sind.

Kali und die zehn Mahavidyas
Quelle: My Siddhashram
Künstler: unbekannt

Sie repräsentieren die das gesamte Spektrum des Göttlichen und die Göttliche Mutter selbst wird als  die eine Wahrheit in unterschiedlichen Facetten betrachtet.

Als Devi wird je nach Schule entweder Kali, Durga oder auch Parvati benannt, aber da innerhalb des Hinduismus alle Göttinnen Shakti (=die schöpferisch weibliche Kraft=Devi=die Göttin (TM)) sind, begnüge ich mich persönlich damit, Devi jetzt einfach mal stehen zu lassen ;).

Durga und die zehn Mahavidyas
Quelle: Shri Mahakalmandir
Künstler: unbekannt

 Die Mahavidyas
Über die Mahavidyas selbst gibt es bereits sehr  viel zu erzählen.
Aber ich bemühe mich mal, mich recht kurz  (und daher auch etwas oberflächlich) zu halten.

Darüber, wie die Dash(a)Mahavidyas erschienen, gibt es unterschiedliche Mythen.
Eine dieser Mythen berichtet darüber,dass Shivas Schwiegervater Daksha alle Götter und Göttinnen zu einem Opfer geladen hatte, außer seine Tochter Sita und seinen Schwiegersohn Shiva.
Daksha war mit der Wahl seiner Tochter, um es milde auszudrücken, nicht grade glücklich, weil er Shivas wildes Auftreten und Sein nicht  gut hieß.
Shiva selbst kümmerte es wenig, aber Sati die über das Verhalten Ihres Vaters empört und zornig war, wollte dennoch zum Opfer gehen und es (zer)stören.
Shiva wollte Sie nicht gehen lassen, aber Sita wurde so wütend, das Ihre Augen rot wurden und sich Ihr Körper Schwarz/bzw. Nachtblau färbte.
Selbst Shiva erschrack über Sitas schreckliches Aussehen, über Ihre Wut, so sehr, dass er fliehen wollte, doch Sita versperrte ihm in den Gestalten der Dash(a)Mahavidyas alle Wege in den 10 Himmelsrichtungen, so dass Er Ihr dann erlaubte, zum Ihrem Vater zu gehen.

In einem anderen Mythos wurden die Götter und die Menschheit von einem Dämon namens Durgama bedroht, der durch einen Knochen Brahmas in den Besitz der 4 Veden kam und damit der Macht des gesamten Universums erhielt.
Es entstand eine große Dürre auf der Welt und die Götter riefen Devi an, Ihnen beizustehen und die Welt zu retten.
Devi beendete zuerst die Dürre, in dem Sie das Wasser wieder auf die Erde zurück brachte und bekämpfte dann den Dämon, in dem Sie die Gestalten der Mahavidyas annahm.
Nachdem sie Durgama besiegt und den Göttern die Veden zurück gebracht hatte, erhielt Devi den Namen Durga.

Eine wieder andere Legende berichtet davon, wie eines der vielen Liebesspiele zwischen Shiva und Sati ein wenig weit ging und in einem Scherz-Streit zwischen den beiden endete, in dem Shiva Ihr drohte, sie zu verlassen.
Sati versuchte wiederum Shiva zum Bleiben zu überreden, doch Shiva wollte nicht auf sie hören und versuchte von Ihr weg zu gehen.

Shakti offenbart sich Shiva in den Mahavidya
Quelle: Shakti Sadhana
Künstler: unbekannt

Um Ihn am Gehen zu hindern, nahm Sati zehn verschiedene Gestalten an, die sich in den zehn Himmelsrichtungen manifestierten, alle einen Aspekt der Göttin seiend, und es Shiva so unmöglich machten, Ihr zu entkommen.
In diesem Augenblick erkannte Shiva die wahre Natur Ihrer ewigen Liebe und auch, dass Shaktis Macht, Kraft und Fähigkeiten die Seinen überstiegen.
Die Göttliche Mutter demonstrierte Ihm ihre eigene, unendliche Macht und ließ Ihn dabei viele ewige Wahrheiten erkennen, weswegen diese Aspekte Mahavidyas, die Große Wahrheit, genannt werden.

Ihre Namen sind:
Kali
Tara
Lalita Tripura Sundari (oder Shodashi)
Bhuvaneshwari
Chhinnamasta
Bhairavi
Dhumavati
Bagalamukhi
Matangi
Kamala

Chhinnamasta auf Kama und Rati tanzend
Quelle: Wikimedia
Künstler: unbekannt

Chhinnamasta-Die Göttin, die Ihren eigenen Kopf abtrennt
Chhinnamasta wird oft als wilder, grausamer Aspekt der Göttin beschrieben und gilt als eine dunkle und auch gefährliche Göttin, weswegen sie nur sehr wenige eigene Tempel besitzt, die sich vorwiegend in Nordindien und Nepal befinden.

Sie hält Ihren eigenen Kopf in der einen, ein Schwert, mit dem Sie sich enthauptete, in der anderen Hand. Ihrem Hals entspringen drei Blutströme in die Münder Ihrer Gefährtinnen und Ihrem eigene Mund.
Auf vielen Abbildungen wird sie auf einem sich liebenden Paar stehend/tanzend dargestellt, manchmal auf einem Friedhof bzw. im Bestattungsfeuer.

Chhinnamasta und Shiva
Quelle: Wikimedia
Künstler: unbekannt

Mythen
Natürlich ranken sich auch Mythen darum, wie Chhinnamasta in Erscheinung trat.
Aus dem Pranotasani Tantra ist die Legende überliefert, dass Parvati, als sie im Fluss Mandakini badete, sexuell erregt wurde und eine schwarze Haut bekam.
Während die Göttin im Fluss badete, wurden ihre beiden Gefährtinnen Dakini und Varnini sehr hungrig und baten die Göttin auf dem Heimweg um Nahrung.
Zuerst vertröstete sie Parvati auf den Zeitpunkt,  wenn sie zuhause sein würden, auch als ihr Bitten zunahm und sie zu Parvati sprachen: “Du bist die Mutter des Universums. Eine Mutter gibt ihren Kindern Nahrung und Kleidung. Wir beten Dich an, weil Du für Deine Gnade bekannt bist.”, vertröstete sie ihre Begleiterinnen auf später.
Als Dakini und Varini jedoch nicht länger warten konnten, sprachen sie: ” Wir sind vom Hunger überwältigt, Mutter des Universums. Gib uns Essen, so dass wir zufrieden sind. Oh gnadenvolle Spenderin von Segen und Erfüllerin von Wünschen!” Von diesen Worten berührt und die Wahrheit darin erkennend, lächelte die Göttin und trennte sich mit ihren Fingernägeln ihren Kopf ab, den sie ihn ihrer linken Hand hielt.
Zwei der drei Blutströme, die Ihrem Hals entsprangen, flossen in die Münder Ihrer Begleiterinnen, der Dritte in Ihren eigenen.

In einer anderen Legende hilft die Göttin Prachanda-Chandika den Göttern dabei, alle üblen Dämonen zu besiegen. Nachdem alle besiegt waren, trennte sich die im Blutrausch rasende Göttin selbst den Kopf auf, um Ihr eigenes Blut zu trinken.

Eine andere Version der Legende um Chhinnamasta berichtet vom Quirlen des Milchozeans, bei dem der göttliche Tranke der Unsterblichkeit und Jugend (Amrita) hervor kam. Als ein Streit zwischen den Göttern und den Dämonen entbrannte, trank Chhinnamaste den Anteil der Dämonen und schnitt sich anschließend den Kopf ab, um die Dämonen daran zu hindern in den Besitz des Elixiers zu kommen.
Themen und Symbolik
Chhinnamasta lehrt uns das Selbst-Opfer und steht in einer sehr engen Verbindung mit der Kundalini, ihrem Erwachen und ihrem Aufsteigen. Also der Kraft, die hinter und in dem spirituellen Erwachen liegt.
Sie ist voller Widersprüche, weil Sie zum einen die Selbstkontrolle über sexuelle Wünsche und Sehnsüchte symbolisiert, zum anderen aber auch DIE Personifikation der sexuellen Energie schlecht hin ist.
Sie kann als DAS Sinnbild der absoluten und vollkommenen Kontrolle über das sexuelle Verlangen und Instikte betrachtet werden.
Welche Bedeutung/Symbolik überwiegt, hängt jeweils vom dem-/derjenigen ab, der/die sie verehrt.

Ihr Bild zeigt uns die ewige Wahrheit, dass das Leben den Tod und der Tod das Leben nährt, sowie der letztlich Sinn der sexuellen Energie ist, Leben hervor zu bringen, das wiederum zerfallen und sterben wird, um wiederum Leben zu nähren.
Das sich liebende Paar (der Liebesgott Kama und seine Gefährtin Rati) und der Lotus stehen als Symbol des Lebens und des Dranges, sich fortzupflanzen.
Sie ist diejenige, die den lebenschenkenden und -nehmenden Aspekt von Devi in einer Person vereint vor Augen führt.

Auf spiritueller Ebene repräsentiert Sie, wie gesagt, das Erwachen der Kundalini.
Während Kama und Rati das Wurzel (Mulhadhara-)Chakra symbolisieren, ist das heraussprudelnde Blut ein Symbol für das Aufsteigen der Kundalini, die durch alle Hindernisse bricht und zur Erleuchtung führt.
Der abgetrennte Kopf steht als Symbol überweltlichen, transzendenten Bewusstseins, während Varnini, Chhinnamasta und Dakini darüber hinaus die drei Hauptenergie-Kanäle des Körpers (Ida, Sushumna und Pingala) repräsentieren.

Chinnamasta
Quelle: Tibetian Art
Künstler/in: Samundra Man Singh Shrestha

Durch die Selbst-Enthauptung wird darüber hinaus die Beseitigung des Egos und der Ignoranz symbolisiert.
Blickt man weiter, so beschreibt Chhinnamasta einen Zustand, der jenseits des Körperbewusstseins, hinter der Identifikation des “Selbst” mit dem Körper, mit gedanklichen Konzepten und Vorstellungen steht.
Sie steht für das (Selbst)Opfer, die Aufgabe des Bildes, das wir von uns selbst haben, das wir uns von anderen oder von der Gesellschaft aufdrücken lassen.
Chhinnamasta befreit uns von der Vorstellung, dass das “Selbst” Körper ist, von dem Bewusstsein unserer körperlichen Grenzen und schenkt uns dafür die Öffnung zu der Unendlichkeit des Universums und des Göttlichen.

Chhinnamasta selbst ist das Ajna-Chakra (3. Auge) zugeordnet, der Ort der Vision, der inneren Schau und der Intuition. Sie ist diejenige, die als Vajra Vairochani (“hellstrahlender Blitz”) unser Bewusstsein erleuchtet und uns die Realität (schonungslos) so vor Augen führt wie sie ist und die uns unsere Selbsttäuschungen, -lügen und Illusionen in Ihr helles, strahlendes Licht taucht, damit wir uns ihnen stellen, sie betrachten und verändern können.
Sie ist darüber hinaus diejenige, die uns dazu ermutigt, unsere eigenen Stärken, unsere eigene Macht und Kraft zu ergreifen, die daraus erwächst, dass wir uns unseren Schwächen und Ängsten stellen.

Chhinnamasta im Buddhismus
Im tibetischen Buddhismus ist Chhinnamasta als Chinnamunda, eine Form der Vajrayogini bzw. Vajravarahi bekannt.

Tibetisch-buddhistische Chinnamunda
Quelle: Surajamrita.com
Künstler: unbekannt

Chinnamunda
Quelle: Wikimedia

Im Prinzip gäbe es über Sie noch wesentlich mehr zu bereichten, doch ich denke, dass sollte fürs erste genügen. 😉

BB & Namasté
Siat

Chinnamasta Yantra
Quelle: Wikimedia
Künstler: unbekannt
Chinnamasta YantraQuelle: Wikimedia Künstler: unbekannt