Schlagwort-Archive: Gott

Monismus, Henotheismus, Polytheismus…. Oder was?! (UPG)

Ich stoße immer mal an den Punkt an dem ich mich frage (oder von anderen gefragt werde), wie mein Weltbild eigentlich gestrickt ist.
Bin ich Polytheistin? Monistin? Henotheistin?… Oder was völlig anderes?
Ich bin mir da selbst nicht einig.-Und ich habe wohl auch den Eindruck, dass meine Abneigung gegen gewisse Begriffe, die mit “Mono” zu tun haben vielleicht auch damit zusammenhängt, dass gern behauptet wird, dass Mann und Frau nur dann “echte” und “ernstzunehmende” Heiden seien, wenn sie mehr oder weniger “harte” Polytheisten sind.
Ist man das nicht, dann hat man einfach nur dem christlichen Pfad einen anderen Anstrich gegeben.-Und ist damit alles andere, nur kein/e Heide/in

Aber das ist ein anderes Thema.

Die Wikipedia beschreibt die Begriffe (im Kurzen) wie folgt:

Monismus
Der Monismus ist die philosophische oder metaphysische Position, wonach sich alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf ein einziges Grundprinzip zurückführen lassen. Der Monismus bezieht damit die Gegenposition zum Dualismus und Pluralismus, die zwei oder viele Grundprinzipien annehmen. In der Religion stehen monistische Lehren oft dem Pantheismus oder dem Panentheismus nahe, der eine Gegenwart (Immanenz) des Göttlichen in allen Erscheinungen der Welt sieht.

[…] In der Philosophie ist oft die Rede von „Substanzen“, aus denen die Welt besteht. Während der philosophische Dualismus meist zwei Substanzen – Geist und Materie – annimmt, geht der Monismus von der Existenz nur einer Substanz aus.
Es lassen sich drei grobe Richtungen des Monismus identifizieren:

  1. Materialismus oder Physikalismus, wonach alles Materie ist und nur physikalische oder materielle Objekte und Wirkungen real sind. Dies ist die in der Neuzeit mit Abstand populärste Ausprägung des Monismus.
  2. Idealismus oder Phänomenalismus, wonach alles Geist ist und nur geistige Vorgänge real sind. Eine Variante dieser Auffassung wurde beispielsweise von George Berkeley vertreten. Die „idealistische“ Ausprägung des Monismus findet sich heute nur noch selten.
  3. Neutraler Monismus, wonach sowohl physikalischen als auch geistigen Vorgängen ein drittes, unabhängiges Prinzip zugrunde liegt.

[…] Eine der wichtigsten Richtungen der indischen Philosophie ist der Vedanta:

Henotheismus
[…] bezeichnet den Glauben an einen höchsten Gott, was jedoch im Unterschied zum Monotheismus der abrahamitischen Religionen die Verehrung anderer untergeordneter Götter nicht prinzipiell ausschließt. Neben dem Begriff des Henotheismus wird „Monolatrie“ mit gleicher Bedeutung verwendet.

[…] Der Henotheismus wird oft als eine Sonderform des Polytheismus betrachtet, vor allem im Hinduismus; zugleich gilt er als der logische Zwischenschritt zwischen Polytheismus und Monotheismus – zunächst wählt man aus dem Pantheon eine Gottheit aus, zu der man in eine besonders enge Beziehung tritt, diese wird dann bald als besonders mächtig angesehen, bis schließlich den übrigen Göttern ihre Göttlichkeit abgesprochen wird.

[…] Friedrich Max Müller beschrieb den Henotheismus im Zusammenhang mit der indischen Religion: Wenn ein Mensch von einer überwältigenden, transzendenzeröffnenden Erscheinung getroffen wird, dann verehrt er diese als Gott, und zwar als einzigen und höchsten Gott. Diese Verehrung ist ganz situationsbezogen: Wenn sich die Erscheinung verliert, dann verliert sich auch das entsprechende religiöse Wesen in seiner Einzigartigkeit. Der Gott hat also noch keine Konstanz. Damit tritt der Henotheismus nach Müller entwicklungsgeschichtlich vor dem Polytheismus auf.

Monolatrie
Unter Monolatrie (aus griech.: μόνος monos „einzig“ und λατρεία latreia „kultische Verehrung“) versteht man die Verehrung nur eines einzigen Gottes an einem bestimmten Ort oder bei einem bestimmten Stamm oder Volk, ohne dass die Existenz anderer Götter verneint wird. Dafür wird auch die Bezeichnung Henotheismus gebraucht.

Hmm… Tja…
Wie legte Goethe seinem Faust in den Mund:
“Da steh ich nun, ich armer Tor,
und bin so klug als je zuvor.”

Schau ich mir noch mal den Artikel bezüglich Polytheismus an, dann steht da:

Polytheismus (von griechisch πολύς polys ‚viel‘ und θεοί theoi ‚Götter‘), auf Deutsch auch als „Vielgötterei“ bezeichnet, ist religiöse Verehrung einer Vielzahl von Göttern oder Geistern.

Die meisten Religionen des Altertums waren polytheistisch und verfügten über ein jeweiliges Pantheon traditioneller Gottheiten, häufig angereichert mit Gestalten aus jahrhundertealten kulturellen Begegnungen und Erfahrungen.

[…] Heutige polytheistische Religionen sind allen voran der Shintō, Bön, Santería, Candomblé und einige Formen von Wicca, Voodoo, Asatru und Keltismus. Hindus sind entgegen einer noch immer verbreiteten Annahme keine Polytheisten. Der vedische Hinduismus (ca. 1200–600 v. Ch.) war vermutlich eine polytheistische oder henotheistische Religion, allerdings hat sich in nachvedischer Zeit ein Monismus und Monotheismus entwickelt. Von außen betrachtet scheint die Götterwelt vielfältig. Folgendes kurzes Gebet, in verschiedenen Variationen bekannt, drückt aber das hinduistische Verständnis vom Göttlichen, hier weiblich gesehen, aus:

„Wie die Sonne, die sich in den Teichen spiegelt, als ungezählte Sonnen erscheint, so erscheinst auch du, O Mutter, als viele – Du Eine ohne Zweites, Höchstes Brahman!“

– Mahakalasamhita

Sämtliche Upanishaden setzen sich mit dieser „Einheit in der Vielfalt“ auseinander.

[…] Dass eine Person an mehrere Götter glaubt, deutet nicht an, dass er sie alle notwendigerweise gottesdienstlich verehrt. Zahlreiche Polytheisten glauben an eine Vielfalt von Göttern, aber verehren nur einen. Diese Variante des Polytheismus wird Henotheismus genannt. Einige sehen im henotheistischen Polytheismus eine Form des Monotheismus, einige Historiker meinen, die monotheistischen Religionen seien im Henotheismus entstanden.

Zum Thema Hinduismus und Polytheismus findet man in der englischen Wikipedia den recht interessanten Satz:


Hinduism is sometimes included in this listing; but despite the presence of polytheistic elements it is contains pantheistic and monotheism ones as well and has been classed as a “pantheism with polytheistic elements”

Nun ja… hat man sich etwas intensiver mit dem Thema Hinduismus auseinander gesetzt, dann kann man sich leicht denken, dass diese “Problematik” alles andere als So “feststehend” ist und es unwahrscheinlich viele “Spielformen” “des” Hinduismus gibt (in dem Diskussionsteil dieses Artikels wird das auch recht deutlich) . … Aber das ist wohl eine ganz andere Geschichte.

Doch zum eigentlichen Thema der “Selbstdefinition” zurück.
Es stimmt, eines meiner “Glaubenssätze” geb ich ganz gerne mit dem sowohl von  Apuleius in “Der goldene Esel” und u.a. von Marion Zimmer Bradley in ihrer Avalon-Saga übernommenen (und etwas abgewandelten) Satz wieder:

“Alle Götter sind ein Gott,
alle Göttinnen sind eine Göttin
und zusammen sind sie Eins/bilden Sie das Göttliche”

Dies Aussage (die vor allen Dingen “hardcore”-Polytheisten gerne das Messer in der Tasche aufgehen lässt) ist einer der Gründe, warum ich von anderen sehr gern in die “Ecke” von Monisten, Henotheisten oder (eigentlich nur verkappten) Monotheisten gestellt werden.

Ich gebe zu, dass es vermutlich so wirkt, wenn man es sich einfach macht und oberflächlich betrachtet. Doch für mich ist es deutlich komplexer und vielschichtiger in seiner Bedeutung.
Hmmm… Für mich spielt die Trinität, die sich darin für mich wiederspiegelt eine sehr große Rolle (gibts dafür eigentlich einen Begriff?! X-D ):

Gott(=Götter)
Göttliches
Göttin(=Göttinnen)
Oder:

Männliche Urkraft (/-energie)
DIE Urkraft (/-energie) an sich
Weibliche Urkraft (/-energie)
Oder:

Männliche Schöpfungskraft
DIE Schöpfungskraft an sich
Weibliche Schöpfungskraft
Oder

(unmanifestes) Männlich-Göttliches
(unmanifestes) Göttliches an sich
(unmanifestes) Weiblich-Göttliches

Oder mein(!) Verständnis von
(Para) Shiva
(Para) Brahman
(Para) Shakti

Mein Erleben mit “meinen” Hohen und die … hmmm… (es klingt vielleicht etwas “hochtrabend”) rein persönlichen “Offenbarungen” “meiner” Göttlichen haben mich zumindest zu der Erkenntnis gebracht, dass “hinter” den individuellen, ganz unabhängig von einander existierender Götter und Göttinnen noch zwei Kräfte gibt, die alles und doch nichts von Ihnen ist:
Die weiblich-göttliche und die männlich-göttliche Quelle, die formlos ist und doch alle Formen in sich beinhaltet, so wie beide Quellen zusammen wiederum DIE Göttliche Quelle an sich bilden (wenn Sie sich vereinen), die pure, reine, potenzielle Schöpfungsenergie ist, die männlich UND weiblich, und doch geschlechts- und formlos ist.

Im Allgemein wird ja gern behauptet, dass sich Polytheismus und der Glaube an “die Vielfalt in der Einheit/die Einheit in der Vielfalt” total wiedersprechen, zumal dies bedeuten würde die Einzigartigkeit und Individualität der Persönlichkeiten der einzelnen Götter nicht (wirklich) erfahren oder nicht würdigen zu können.-Zumindest begegnet mir diese Position in Teilen der deutschsprachigen, heidnischen Community.

Ich denke, dass das eine das andere durchaus einschließen kann, zumal die Definition von Polytheismus ja erst Mal nichts anderes bedeutet, als die Verehrung von vielen (individuellen, charakterlich unterschiedlichen) Göttern und Göttinnen.

Und betrachte ich meinen komplexen Pfad… Dann bin ich wohl deutlicher “Poly” als “Heno” oder “Mono” *G*.

Im Laufe meiner fast 20 Jahre, die ich meinen Weg nun gehe, sind Götter und Göttinnen aus unterschiedlichen Pantheonen zu mir gestoßen.
Unter anderem natürlich mein Ganeshji, Mata Durga, Lakshmi und Saraswati.
Hinzu kommen aus dem ägyptischen Bastet, Anubis, Sia, Imentet und Hu; Hestia aus dem griechischen und Dana, Ceridwen, Brighid, Cernunnos und Cathubodva aus dem keltischen.

Und ich sehe, spüre und erlebe bei Jeder und Jedem von Ihnen Ihre und Seine unterschiedliche Persönlichkeit und den individuellen Charakter. Und gleichzeitig haben Sie mich zu der Erkenntnis geführt, dass Sie alle miteinander verbunden sind:
Die Götter durch Ihre männliche “Energie” und “Göttlichkeit”, sowie die Göttinnen durch Ihre weibliche “Energie” und “Göttlichkeit”. Und dass Männlich und Weiblich zusammen DIE schöpferische, form-und geschlechtslose Macht des Seins darstellen.
Wenn ich es etwas abstrahieren würde, würde ich versuche es vielleicht mit uns Menschen zu erklären suchen:
Die Menschheit (=das Göttliche an sich), besteht aus Frau (=Göttin) und Mann (=Gott). Jede Frau ist individuell, einzigartig und eine eigenständige Persönlichkeit.-Ebenso ist es jeder Mann. Doch bilden sie zusammen Eines: Eben die besagte Menschheit.

Oder um es etwas mehr zu abstrahieren:
Wir haben Äpfel (=Frauen=Göttin) und Birnen (=Männer=Götter). Sowohl Äpfel als auch Birnen unterscheiden sich voneinander, sowie sich jeder einzelne Apfel und jede einzelne Birne untereinander unterscheiden.
Und trotzdem sind beides Obst ;).

Hmmm… für mich ist auf meinem Pfad außerdem sehr, sehr wichtig, dass ich weder (irgendeine) Göttin noch (irgendeinen) Gott als “höher” über andere Gottheiten stehend betrachte.
Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass nicht alle Gottheiten meines Mix-Pantheons dieselbe Aufmerksamkeit erhalten.-Aber dann sind das immernoch… öhm… acht…

*seufz*
Hmm… viel schlauer als vorher bin ich ehrlich gesagt immer noch nicht.
Vielleicht bin ich gar nix von all dem XD, und ich muss eine andere Defintion finden?!

Nichts desto trotz muss ich wohl zugeben, dass ich der englischen Wikipedia schon etwas abgewinnen kann, wenn dort vom “Pantheismus mit  polytheistischen Elementen” spricht.

Nun… wie dem auch sei… Ich denke völlig abschließend werd ich die Frage nach der “Selbstbezeichnung” wohl nicht klären können.
Vermutlich liegt es in der Natur der Sache, denn wie ich so bei der Recherche zu den einzelnen Begriffen feststellen musste, ist wohl selbst in den (vergleichenden) Religionswissenschaften alles längst nicht so fest, wie es manchmal so dargestellt wird.  😀

BB+LG
Siat

Moola-Mantra: Om sat chit ananda

“Neue” Götter-Gestalten

WordPress ist interessant.

Es ist schon eine Weile her, dass ich über andere Blogs, denen ich folge, mitbekam, dass in der (wenn ich es jetzt richtig im Kopf hab, es ist wie gesagt schon etwas her) amerikanischen Lokean-Community eine Diskussion darüber herrscht(e), ob man “Comic”-“Götter” verehren dürfe. – In dem Fall ging es um Loki.
Ich erhielt z.T. den Eindruck, dass es schon an einem Sakrileg grenzte, solche Gedanken zu hegen, in Betracht zu ziehen oder gar diese Form eines Gottes als “angemessen” zu betrachten.

Diese Diskussion habe ich mit Verwunderung und schon auch mit einem großen Interesse verfolgt.-Und mit einer gewissen Faszination, weil (mir) vor Augen geführt wird, wie konservativ manche Menschen oder “Kreise” innerhalb “des Heidentums” doch eingestellt sind.Ich stelle mir dann manchmal die Frage, ob “unsere” Altvorderen da tatsächlich so einen Tanz aufgeführt hätten, wie er zum Teil heute veranstaltet wird.

Schau ich in “den” Hinduismus (der für mich (mit anderen Ausnahmen) zu DEN tatsächlich, nachweislich ununterbrochen überlieferten heidnischen Traditionen zählt) dann beobachte ich, dass es diese Art von “Berührungsängsten” dort offenbar nicht gibt. Sei es in der Darstellung der Göttinnen und Götter, aber auch in Hinblick auf Verfilmungen.
Es geht sogar soweit, das durch Filme wenig bekannte Gottheiten zu den hochverehrtesten Gottheiten werden können, wie es z.B. bei Santoshi Mata  der Fall war.

 

Bisher hab ich noch keine wirklich befriedigende Antwort darauf bekommen, warum es offenbar für  (manche) “neue Heiden” so schwer zu sein scheint, sich mit “neuen” Darstellungsformen oder “Erscheinugsweisen” der Götter und Göttinnen anzufreunden.

Ja sicher, ich hab auch so meine persönlichen “Do-and-Don´t”s.-Aber letztlich erlebe ich es zumindest so, dass die Göttlichen viele Erscheinungsformen haben und annehmen können, und das es oftmals einfach “nur” unser kleines, beschränktes Vorstellungsvermögen ist, das dieses und jenes für “unmöglich” hält.

Mein Opa pflege zu sagen: “Bei Gott ist kein Ding unmöglich.”-Ja, so erlebe ich es auch.

Vielleicht nützt es manchmal die Spannungen etwas rauszunehmen, wenn man sich vor Augen hält, dass die Göttlichen eben doch zu mehr fähig sind, als wir uns vorstellen können?

 

 

LG&BB
Siat

Einblicke in meine Glaubenskonzepte II-Die Reise beginnt

Das “Alte Ägypten” und “Geisterjäger John Sinclair”
Wie im Vor-Post kurz beschrieben, war mein “erster Kontakt” das Altägyptische Pantheon.
Ich war da etwa in der 6. Klasse (ich war da also ein Teenager von 11/12 Jahren) und wir begannen das Thema durchzunehmen. Ich weiss noch, das ich damals meinen Lehrer vor den Sommerferien fragte, was wir im kommenden Schuljahr in Geschichte durchnehmen würden, und als er mir das Thema sagte, macht ich mich dran, mich einzulesen… Und war absolut fasziniert und gefesselt… Und es war für mich ein Gefühl wie “nach Hause kommen”.
Jedes Buch, das mir damals in der Bücherei in die Hände fiel, verschlang ich. *schmunzel*
Vor allen Dingen über die altägyptische Religion, über ihre Rituale, Mythen und Weltbilder. Ich tauchte da völlig ein und hatte das Gefühl, als würden sich längst vergessene Tore wieder für mich öffnen…
Zu dieser Zeit verspürte ich zum ersten Mal “den Ruf” (*whoooo…* klingt das mysthisch.-Und abgedroschen… Aber ich weiss leider nicht, wie ich es anders nennen soll?), damals vor allen Dingen durch Bastet, Hathor und Isis.
Ich weiss gar nicht mehr, wie es dazu kam… Aber ich begann dann “im Verborgenen” mit meinen eigenen kleinen Riten für die ägyptischen Götter aus dem zusammen zu schustern, was ich so gelesen hatte.
Nach außen natürlich immer noch christlich und fein zum Gottesdienst mitgehend, rief ich auch während des Gottesdienstes ägyptische Götter und Göttinnen an, wand mich auch beim 21h-Gebet an Sie…
Für mich fühlte es sich einerseits “richtig” an… Andererseits war natürlich trotzdem die Angst vor einer Göttlichen Strafe vorhanden. Und vieles von meinen alten Glaubensvorstellungen (z.B. das “wundervolle” Schwarz-Weiss-Denken) waren ja nicht einfach “verschwunden”, sondern bekamen einfach eine andere Färbung… Wurden einfach mit übernommen.

Dieser Prozess überschnitt sich damit, dass ich durch meine langjährigste Freundin auf die Gruselromane “Geisterjäger John Sinclair” aufmerksam wurde… Und diese einfach nur verschlang. ^_^
Es kam ein Roman, in dem ein Ritual beschrieben war, mit dem ein “Gefallener Engel” beschworen wurde, und Klein-Siat´s Neugier war natürlich geweckt…
Ich hatte selbst schon bis dahin viel “gesehen”, sei es in Traumgesichten oder in “Visionen” bei Gottesdiensten oder bei anderen “Gelegenheiten”. Ich hatte meine ständige Begleiterin… Ja, und auch Engel waren mir nicht fremd. Und ich wusste auch, das man mit ihnen in Kontakt treten konnte. Zum einen war es eindeutig biblisch (ja, da tauchte dann wieder das Christliche auf XD) zum anderen entsprache es eben meinem Erleben…
Meine Schlussfolgerung war dann: “Nun, was mit “Gefallenen Engeln” funktioniert… Könnte doch auch mit anderen Engeln funktionieren.”
Ich mich also mit Kerzen und Räucherstäbchen hingesetzt und angefangen, die Engel anzurufen. Naja, damals wollte ich keinen bevorzugen und suchte eigentlich nur den generellen Kontakt.. Als guter Mensch halt…  So war dann meine “Anrufung” auch nicht an jemanden Speziellen gerichtet.
Was ich dann aber erlebte, war einfach ein Eintauchen in ein helles, strahlendes Licht, voll Liebe, Geborgenheit und Wärme.

Die Gruselromane waren dann auch der Ausschlag, warum ich begann, mich überhaupt für Magie und Hexerei zu interessieren.
Über eine Talk-Show wurde ich dann zum ersten Mal damit konfrontiert, dass es auch heute noch “neue Hexen” gebe, was mein Interesse dann noch mehr wachsen ließ und ich dann auch in der Bibliothek begann nach zu forschen… Und tatsächlich (wie auch immer das kam XD) dann auch entsprechende Bücher fand. Auch in Grabbelkisten diverser Buchhandlungen und den Bücherflohmarkt der Bücherhalle fand ich einige Bücher, die ich mir von meinem Taschengeld kaufte… Und nicht zuletzt sorgten natürlich auch hier und da Berichte in der Bravo und anderen Jugend-Magazinen ebenfalls für diverse Ideen.
Meditieren tat ich mit meinem Bruderherz, der mit Karate angefangen hatte und sich eben auch für das “Dahinter” interessierte, schon regelmäßig… Und so entwickelte sich da so was vor sich hin.

Dann kam ein Zeitpunkt, an dem meine Ma (!) bei einem sonntäglichen Mittagessen einem Onkel (Diakon in unserer Gemeinde) von mir erzählte, dass ich mich für Magie interessieren würde… Nun. Wirklich glücklich war ich darüber nicht… Zumal auch mein Opa daneben saß… Und nix dazu weiter sagte. o.O
Aber es stellte sich heraus, das er sich wohl seit etlicher Zeit ebenfalls damit auseinander setzte.
Und das auch völlig im Einklang mit der Bibel, wie er meinte. Er begründete es damit, dass er wohl mit dem Hauptapostel, zu dem mein Opa engeren Kontakt pflegte, auch über dieses Thematik gesprochen habe, und er wohl selbst nicht abgeneigt oder “unverständig” gegenüber der Thematik war… ( o.O – Nachtigall!-Ik hör Dir trappsen!)
Lange Rede, kurzer Sinn.
Das war dann der Beginn meiner Erfahrungen mit einem Teil der Hermetik. Mein Onkel gab mir einige Übungen und wir sprachen hier und da auch über die Thematik.
Leider, leider war das Ganze nicht wirklich “Gold”, da mein Verhältnis zu ihm höchst ambivalent war.
Gut, ganz werde ich über die Thematik wohl nicht rum kommen… Sie gehört halt dazu.
Nun denn: Einige Jährchen davor (ich kann mich noch immer nicht an den genauen Zeitpunkt erinnern… Es verschwimmt einfach hinter Schleiern) hat dieser Mann mich (und wie ich später erfuhr etliche andere liebe Mädels auch) sexuell missbraucht.
Nein, ich sprach zu diesem Zeitpunkt mit niemandem darüber, weil er einen derartigen unantastbaren “Heilgen-Status” in unserer Familie hatte, dass mir niemals irgendwer geglaubt hätte, geschweige denn, das es irgendwelche ernsthaften Konsequenzen gegeben hätte außer einem “Dududu!-Sowas tut man aber nicht!”.
Ich versuchte zu verdrängen, zu vergessen… Und nach Möglichkeit nie mehr allein mit ihm zu sein… Aber er versuchte trotzdem immer und immer wieder Situationen zu generieren, in denen er sich mir annähern konnte. Sei es der (etwas längere) Kuss auf den Mund zur Begrüßung vor dem Gottedienst, sei es das er mich versuchte mit Taschengeld und Süßigkeiten mal zu einem Besuch zu locken, seien es seine Anspielungen auf meine Figur (das er es ja sehr möge, wenn Frauen “frauliche” Rundungen hätten) u.a. “Kleinigkeiten” …
Und er versuchte auch mein Interesse für Magie dafür zu missbrauchen…
Ich möchte hier (momentan) nicht genauer ins Detail gehen. – Aber es ging doch in seinen Vorstellungen (was wer mir auch in (“Liebes”-)Briefen schrieb, als ich für sechs Wochen nach einem missglückten Suizidversuch zu einer Kinderkur kam) ziemlich ans Eingemachte, und hatte Züge von dem, was ich heute wohl unter “Sexualmagie” verbuchen würde…
Wobei ich noch nicht mal wirklich denke, dass es da TATSÄCHLICH darum ging, sondern schlicht und ergreifend in erster Linie darum seine perversen pädophilen Vorstellungen und Neigungen ausleben zu können…

Wie dem auch sei… Es blieb jedenfalls bei einem sehr oberflächlichen Kontakt beim Thema “(hermetische) Magie”.

Der “erste Kontakt”
Ich kam dann auf die Idee, noch mal ein etwas intensiveres, mit bewusst herbei geführter Trance ein Ritual zu gestalten, um vielleicht mal einen direkten und intensiveren Kontakt mit den ägyptischen Göttern und Göttinnen herzustellen, so wie ich ihn vom JHWH kannte… Also machte ich eines Vollmondabends auf, mein kleines Schemelchen als Altar umzufunktieren, vor dem ich gut knien konnte, stellte Bilder von Isis und Osiris drauf, stellte Teelichter davor und machte ein Trankopfer mit Wasser bereit…

Joa… Und dann kniete ich mich in der typischen Libationshaltung nieder und fokussierte mich auf die Beiden.

Nun, um nicht völlig auszuschweifen… Der Kontakt, der sich dann einstellte war so intensiv, so aufwühlend und “erschreckend”… Das es mich dann erst Mal wieder für einige Jährchen in den (etwas extremern) christlichen Glauben trieb.
Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann mag dieser “Schrecken” vielleicht damit zusammen hängen, das halt tatsächlich von jemand anderem als von JHWH eine Resonanz und eine Antwort kam.
Youtube und das Inet sind voll von ähnlichen Berichten, wo die Menschen sich wieder zum “wahren Glauben” bekehrten, weil sie plötzlich die Erfahrung machen (das ist jedenfalls meine Meinung aus meinem Erleben), dass sie Antwort(en) oder eine anders geartete Reaktion auf ihre Rituale erhalten. Berichte von “Schatten” und/oder anderen Erscheinungen sind da auch in vielen Variationen zu finden.

Ein weiterer Punkt, warum ich vermutlich auch diese “Flucht” in das Bekannte antrat lag vermutlich mit diversen “Geschichten” zusammen, die sich in meinem Leben ereigneten, auch wenn diese etwas vor diesem Ereignis lagen, und sich schlicht und ergreifend langsam und stetig akkumulierten.
Eben der sexuelle Missbrauch, dann Mobbing in der Schule, überfordert und, egal was ich tat, nie “richtig” und “genug seiend” fühlend, war alles dabei.
Wenn ich etwas “ungnädig” mit mir bin (oder ist es einfach nur “objektiv”?!), dann machte ich einige Zeit sowas ähnliches wie einen religiösen Eifer durch, und würde es heute auch als ein “Symptom” meiner posttraumatischen Belastungsstörung betrachten, die sich damals so nach und nach manifestierte.
Gut, es war eh normal, dass vieles von meinem christlichen Glauben, von meinem Bibelwissen usw. in meinen Alltag, in meine Schule usw. einfließen ließ.
Aber irgendwie bekam es bezüglich mir selbst alles ein etwas anderen Touch…
Nun, aber vielleicht werde ich davon mal ein anderes Mal berichten…

Und trotzdem… Die Göttin ließen mich nie wirklich los. Die “Unbekannte” (heute bezeichne ich Sie als “Adi-Shakti”, weil dieser Begriff einfach genau das wiederspiegelt, wie ich Sie erlebe…) begegnete mir immer öfter in meinen Träumen und in Mediationen, in Gesichten…
Vor vielen Jahren las ich mal einen Spruch, der Sinn gemäß beinhaltet, dass die Göttin, den oder die Sie einmal gerufen hat, nicht mehr loslässt. – Nun. So in etwa fühlt(e) es sich für mich an.
Nun, mein Interesse an anderen Religionen war seit meinem Erlebnis mit dem Alten Ägypten sehr, sehr stark. Ich verschlang alles, was mir so zu Alten und anderen Relgionen in die Finger viel.
Wie nun alles in der Reihenfolge verlief… ich kann es heute (leider) nicht mehr rekonstruieren. Diese “Amnesie” ist leider noch immer ein Überbleibsel des Traumas.-Und ob sich die vollständig aufheben wird… Ich weiss es nicht. Und ich habe manchmal Zweifel, ob ich das überhaupt möchte… Doch anderes Thema.

Es vergingen so einige Jahre, in denen ich immer mal wieder mit dem Thema Göttin, Gott, Magie, Hexerei etc. in Verbindung kam. Zwischen durch kam es sogar, das mir meine Ma von ihren eigenen Erfahrungen mit einer Freundin erzählte, und versuchte die “Schuld” für mein “okkultes Interesse” auch ein wenig darin zu suchen, das sie sich wohl mit diesen Dingen beschäftigte, als sie mit mir schwanger war…
Es kam bei den Gesprächen heraus, dass sie wohl (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) Tischerücken gemacht hatten, und der Geist, den sie gerufen hatten, wohl nicht mehr “gebannt” werden konnte.
So verrückt, wie es klingt, aber es erklärte für mich zumindest so einiges, was ich in unserer damaligen Wohnung so wahrnahm und mich hier und da nicht ruhig schlafen oder allein zu Hause gelassen hatte…

Um mich wieder vorsichtig an das Thema “Göttin” (neben Gott *G*) heranzutasten, sah ich zu, dass ich mich damit auseinandersetzte, was es denn für “gute” Göttinnen gab.
Göttinnen, die mit Fruchtbarkeit, Leben, Liebe, Schutz, Freude, Musik, Tanz… Also allen Dingen in Zusammenhang standen, die so gern als “gut” und “erstrebenswert” erachtet wurden/werden, waren dann natürlich etwas, womit ich mich mit “gutem Gewissen” beschäftigen “durfte” (schließlich war es ja “gut” und “licht”und somit für mein Seelenheil ungefährlich), während ich
Göttinnen, die mit Tod, Krankheit, Krieg usw. in Zusammenhang standen mied, weil diese Dinge ja “böse” und “dämonisch” waren.
Ich traf das erste mal auf die Avalon-Romane von MZB, die mich, wie so viele, total verzauberten. Und mich in meinem tiefsten Inneren berührten.
Zumal ich das erste Mal Worte für das zu finden, was ich in den Jahren davor alles erlebt hatte.
Der heute in der Heiden”szene” immer wieder so heiß diskutierte Phrase “Alle Götter sind ein Gott, alle Göttinnen sind eine Göttin. Und zusammen sind Sie eins.” barg (und brigt) eine Wahrheit in sich, die so 100%ig mit meinem subjektiven Erleben des Göttlichen in Form von Göttin und Gott übereinstimmte, das ich fast davon schockiert war. Aber das wird noch ein eigenes Thema werden ;).

Da ich versuchte, mich auf der “Weißen”, also der “Guten Seite” aufzuhalten, suchte ich natürlich dann auch ganz gezielt danach. Traf dann auf die Bücher von Sandra und von Thea… die mich aber nie wirklich ganz überzeugten. Besonders nervte es mich an, dass man bei Thea immer wieder gezwungen ist, ihre Öle etc. pp. für die von ihr dargebotenen Rituale zu kaufen. Do it yourself.-“Dann weisst Du, was Du auch bekommst.” Das Gefühl hatte ich damals schon.

Nun, meine “Schlingerei” ging langsam zuende, als mein Opa 2001 verstarb.
Ich hatte da schon eine Weile keinen wirklich “festen” Bezug mehr zum christlichen Pfad als einen Weg, auf dem ich mich “heimisch” und wohl fühlte. Mit Opis Tod löste sich auch das Band, was mich damals noch eher (wohl auch aus Loyalität zu meinem Opi) an der Gemeinschaft hielt.

Ich wusste zwar noch nicht, wohin mich mein Weg bringen würde… Aber ich wusste, dass ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, weiter den Glauben an etwas vorzuspielen, das weder meinem Erleben entsprach, noch dem, was ich “sah” und vom Göttlichen “gezeigt” bekam.

Nun, aber wie es weiterging, könnt Ihr dann im nächsten Post lesen ;).

BB und LG

Siat