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Ganesh Chaturthi (Teil 1)

Shukhlambaradaram Vishnum
Sashivarnum chaturbhujam
Prasannavadanam dhyayet
Sarva vighnopashantaye

Om gam Ganapataye namah.

Ich meditiere über Lord Ganesha,
der in ein weißes Gewand gekleidet ist,
der alles durchdring,
der die helle Farbe des Mondes,
ein lächelndes Gesicht
und vier Hände hat,
und der Beseitiger aller Hindernisse ist.

Wie angekündigt möchte ich mich an eine kleinen Artikelserie (momentan werden es wohl drei Teile sein) zu Ganesh Chaturthi machen.

Dieser erste Teil soll Euch zum einen mit Ganeshji bekannt machen, zum anderen einen kleinen Überblick über den Zeitpunkt und die Geschichte des Festes bieten.
In zwei weiteren Teilen soll es dann um die Mythen gehen, die mit dem Fest verbunden sind, und die Bräuche und Rituale beleuchten.
Eine ausführliche Liste mit weiterführenden Links werdet Ihr dann am Ende der Artikelreihe finden.

Was ist Ganesh Chaturthi ?
Wie der Name schon vermuten lässt ist Ganesh Chaturthi ein Fest, zu Ehren Ganeshas, dem Gott der Anfänge und dem Beseitiger aller Hindernisse.
Es wird auch Ganesh Utsav (1) oder Vinayaka Chaturthi genannt und wird von allen Hindus, aber auch von Jainas und manchen Buddhisten rund um den Erdball gefeiert.

Ganesh Chaturthi feiert die Geburt von Ganesha und kann je nach Region (und persönlichem Zeitfenster der Gläubigen) bis zu 5, 7, 10 oder seltener 12 Tage andauern.

Wann dieses Fest das erste Mal gefeiert wurde ist nicht bekannt, allerdings sind große, organisierte und öffentliche Feiern seit etwa dem 16. Jhd. verbrieft.  Anfang der 20ger Jahre des 18. Jahrhunderts verlor das Fest seine staatliche Unterstützung und wurde in den privaten Rahmen der Familienfeierlichkeiten zurück gedrängt.
Während der Besatzung Indiens durch die Briten (1858-1947) war es der indischen Bevölkerung verboten, sich in großen Gruppen in der Öffentlichkeit zu versammeln. Vom Freiheitskämpfer und Reformer Lokmanya Tilak  wurden die öffentlichen  Feierlichkeiten zu Ganesh Chaturthi wieder ins Leben gerufen, um ein gemeinsames Nationalgefühl der Inder unabhängig der sozialen Zugehörigkeit zu fördern und so den Traum der Inder nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu unterstützen.
Er war der erste, der in der Öffentlichkeit große Götterbilder in Pavillions aufstellen ließ und den Brauch ins Leben rief, diese nach 10 Tagen im Meer, in einem Fluss oder einem anderen öffentlichen Gewässer zu versenken.

Zeitpunkt
Der Beginn des Festes fällt im hinduistischen (meist) lunisolaren Kalender in den Monat Bhadrapada. “Shukla Chaturthi”, der 4. Tag nach Neumond, markiert den Beginn des Festes, und endet in der Regel an “Anat Chaturdashi”, dem 14. Tag nach Neumond, mit Ganesh Visarjan, dem Versenken der Murtis (2).
Auf unseren Kalender umgemünzt fällt Ganesh Chaturthi für gewöhnlich in den Zeitraum zwischen 19. August und 20. September.
Neben dem Datum sind für die Feierlichkeiten noch weitere astrologische Komponenten (Aufgangs- und Untergangszeit des Mondes, Stand der Planeten etc.) wichtig, so dass sich recht fixe “glücksverheißende” Termine ergeben, an denen zum Beispiel die Rituale abgehalten werden.
Das bedeutet natürlich, dass sich die Zeiten je nach Standort verändern. Heute helfen den Gläubigen, die sich gezielt darauf einrichten zum Beispiel online Panchangs (3) .

Für Deutschland (speziell meine Ecke) bedeutet dies, dass die Feierlichkeiten am Sonntag, dem 08. September beginnen.
Als besonders glücksverheißender Zeitpunkt für die Puja (4) gilt an diesem Tag der Zeitraum von 13:18h bis 14:30h.
Wer in dieser Zeit nicht kann, kann sich jedoch auch an den anderen als glücksverheißenden Zeiträumen orientieren. Auch hier hilft der online Panchang: Choghadiya (5) Table.

Die Zeiten für die Sichtbarkeit des Mondes spielen, wie wir später noch sehen werden, besonders an diesem Tag eine sehr wichtige Rolle: Denn an diesem Tag soll der Anblick des Mondes vermieden werden.
Dies gilt in diesem Jahr am Sonntag von der Zeit 13:18h bis 20:45h, und am Montag von 11:12h bis 21:18h.

Schattenseiten
Bei aller Feierfreude und all der Liebe die bei den Vorbereitungen für das Fest und bei den speziell für diesen Anlass angefertigten Bildnisse, haben sowohl die Feierlichkeiten  selbst an sich als auch die Bildnisse aus “Plaster of Paris” (eine Gipsart für die Herstellung von Skulpturen) als auch die Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium dazu beigetragen, das Flüsse, Seen und das Meer stark verschmutzt wurden und leider noch immer werden.
Um die Herstellung der Götterbildnisse ist ein stark florierender Handel entstanden, der jedes Jahr anlässliche Ganeshas Geburtstag boomt.

Allerdings gibt es seit einigen Jahren vermehrt die Bestrebung, den Umweltschutz in die Feierlichkeiten einzubeziehen.
So unterstützen die Regierungen einiger Bundestaaten ausdrücklich die Herstellung von Lehm-Bildnissen und es wurden Lösungspläne gefasst, um die Belastung des Wassers durch Schwermetalle und Chemikalien zu verringern.
Zu den Plänen, die auch von religöser Seite Unterstützung finden, zählen z.B. Punkte wie:

  • die Rückkehr zu Lehm-Bildnissen und die Versenkung derselbigen im eigenen Heim.
  • das Verwenden von Bronze-oder Stein-Bildnissen, die speziell für dieses Fest hergestellt wurde und einmal im Jahr untergetaucht wird
  • eine Wiederverwendung der Gips-Bildnisse für bei nachfolgenden Festen
  • Verbannung der Versenkung von Gips-Bildnissen in Seen, Flüssen und dem Meer
  • Verwendung von anderen alternativen Materialien wie z.B. Pappmaché, Obst und/oder Gemüse, Süßigkeiten etc. pp.
  • Ermunterung der Bevölkerung dazu, die Bildnisse in Wasserbehäldnissen statt im natürlichen Gewässern zu versenken

Ganeshji1

Ganesha
Über Ganeshji zu schreiben fällt mir schwerer als gedacht. Vermutlich liegt es daran, dass Er ein sehr vielschichtiger und vielgestaltiger Gott ist.
Genauer und ausführlicher über Ihn und Seine verschiedenen Erscheinungsformen zu schreiben… Das würde wohl den Rahmen sprengen. Dafür scheint mir ein eigener Artikel passender. Ich möchte daher versuchen, mich möglichst kurz zu fassen.

In Indien ist Ganesha wohl die am allgegenwärtigste Gottheit.  Man findet Schreine entlang der Straßen unter Bäumen, in jedem Tempel anderer Gottheiten erfährt Er ebenso Verehrung wie an Markplätzen oder in den Schreinen gläubiger Hindus zu Hause.
Er gehört zu den beliebtesten und am meist verehrtesten Gottheiten des hinduistischen Pantheon, und erfährt sogar außerhalb des Hinduismus Verehrung, z.B. bei Jainas oder tantrischen Buddhisten.
Wie keine andere Gottheit bestimmt Ganesha alle Aktivitäten des Lebens.

Als Gott des Beginns und der (Neu)Anfänge wird Er bei allen Dingen um Seinen Segen angerufen.
Er ist Herr und Beseitiger jeglicher Art von Hindernissen, und als solcher beschützt und bewahrt Er uns vor ihnen.
Ganesha ist derjenige, der vor Beginn von allen wichtigen Dingen im Leben, vor jeglichen Vorhaben, vor jedem Ritual und jeder Zeremonie, vor Reisen, vor Prüfungen, Gerichtsterminen, aber auch vor dem Beginn des Lernens usw. um Seinen Segen angerufen wird, damit sich keinerlei Schwierigkeiten, egal welcher Art, in den Weg stellen.
Während andere Gottheiten wie z.B. Vishnu und Shiva als Götter gelten, die Gefallen an spirituelle Übungen und Askese finden und durch diese für Ihre Anhänger erreichbar werden, gilt Ganesha als ein Gott, der den Menschen in allen Lebenslagen wohl gesonnen und leicht zu erreichen ist, und der für all ihre Belange stets offene Ohren hat.

Als eine sehr facettenreiche Gottheit wird Ganesha nahe zu mit allem in Verbindung gesehen was mit Wissen, Weisheit und Erkenntnis zu tun hat: Wissenschaft, Literatur, Musik, Kunst, Philosophie… – Um nur einige zu nennen.
Als Hüter der Sprache, der Schrift und des Alphabetes gibt Ganesha Einsicht in die Geheimnisse der Mantren, aber auch (tieferes) Verständnis über die Heiligen Schriften.
Er unterstützt die Lernenden dabei, sich Wissen anzueignen, es zu vertiefen und auszubauen.
Den Lehrenden schenkt er das Vermögen, den Schülern Wissen zu vermitteln und sie auf ihrem Weg zur Erkenntnis zu begleiten.

Bei all seiner Freundlichkeit und Hinwendung bedeutet dies jedoch nicht, dass unser gesamtes Leben, all unsere Vorhaben und Pläne völlig reibungs- und problemlos verlaufen.-Im Gegenteil.
Ganesha ist ein Gott, der sehr auf das Wohlergehen derjenigen bedacht ist, die sich an Ihn wenden. –  Und Er trägt dafür auch entsprechend Sorge.
D.h. wenn wir uns an den Herrn der Hindernisse wenden sollten wir uns  vorher auch darüber klar sein, dass dies bedeutet, dass Er uns nicht nur Hindernisse aus dem Weg räumt, sondern das Er uns diese auch in den Weg legen kann, wenn dies nötig sein sollte.

Neben Seiner Verehrung als Gott der Weisheit und des Wissens, wird Er auch als Gott der Fülle und des Reichtum (materieller sowie spiritueller Natur), sowie des Glücks verehrt.
Darüber hinaus gilt Er als Hüter der Übergänge und Tore.

Darstellung und Attribute
ganeshji4Ganesha gehört zu den wenigen zoomorphen Gottheiten des Hinduismus.

Er erscheint mit dem Kopf eines Elephanten und in Seiner Gestalt als Ganesha meist mit vier Händen.
In drei von ihnen hält Er in Regel Axt, Schlinge und eine indische Süßigkeit (Modak), während die vierte Segen spendet.
Sowohl die Gegenstände und Waffen als auch die Gestalt Ganeshjis haben neben dem offensichtlich Dargestellten aber auch noch tiefgehendere, spirituelle Aspekte, auf die ich an dieser Stelle nur sehr kurz eingehen möchte.
So steht z.B. die Axt für Seine Fähigkeit, alle Fesseln zu lösen die uns binden, die Schlinge dafür, uns näher zum Göttlichen zu ziehen und die Modak für die Süße der Belohnung, die unsere Bemühungen mit sich bringen.
Andere Erscheinungsformen haben aber auch sechs, acht, zehn oder mehr Händen, und entsprechend mehr Waffen und Mudras (6). Außerdem können Seine Erscheinungsformen mehrköpfig sein.

Ganesha ist von gedrungener Gestalt und hat einen großen runden Bauch. Unter anderem ein Symbol dafür, dass Erin sich die alle Universen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in sich birgt.
Sein Haupt wird häufig mit dem Halbmond geschmückt dargestellt, während er auf seiner Stirn ein drittes Auge und/oder das Tilaka der Shaiviten trägt.

Seine Körperfarbe variiert je nach dem, welche Form von Ihm dargestellt ist und welchen Zweck die Darstellung dient (z.B. der Meditation). So kann Er zum Beispiel in goldener, weißer, roter oder blauer Körperfarbe dargestellt sein.

Ganesha auf Seiner Maus.
Quelle: wikimedia.org

Vahanas (7)
Im Allgemeinen wird Ganeshji häufig mit der Maus oder der Ratte als Vahana dargestellt, die in unterschiedicher Weise interpretiert wird. Die wohl verbreitetste scheint zu sein, dass sie alle Hindernisse darstellt, die uns sowohl auf unserer spirituellen als auch materiellen Reise begegnen und von Ganesha für uns bezwungen werden.
Darüber hinaus symbolisiert sie aber auch Selbstsucht und Eitelkeit, bei deren Überwindung Ganesha zur Seite steht.
Neben der Maus werden in der Mudgala und der Ganesha Purana (8) auch Löwe, Pfau, Sesha (9) und Pferd als seine Vahanas genannt.
Bilder im Jainismus stellen Ganesha außerdem mit Elephant, Schildkröte oder Widder dar, und es gibt Darstellungen von Ganesha, die Ihn auch auf Garuda, einem Fisch oder einem Rind oder Büffel darstellen.

Familie
Ganeshji gilt im Allgemeinen als der Sohn Parvatis und Shivas, sowie als Bruder von Karttikeya (10). Die Geschichten zu Ganeshas Geburt werde ich im nächsten Teil, der die Mythen um Ganesh Chaturthi zum Inhalt hat, näher beleuchten.

Über den Beziehungsstatus von Ganesha, also ob Er verheiratet ist und mit wem, gibt es je nach Schrift unterschiedliche Aussagen.
Die einen beschreiben Ihn als unverheirateten Brahmacharya (11),  andere nennen Buddhi (12), Siddhi (13) und Riddhi (14) als seine Gefährtinnen. Wieder andere verbinden Ihn mit Saraswati (15) und/oder Lakshmi (16).
Von Kindern berichtet nur die Shiva Purana (17), und zwar von Seinen Söhnen Kshem (18) und Labh (19).

Wie gesagt, soll und kann dieser Artikel erst mal nur einen kleinen Einblick bezüglich Shri Ganesha und den Feierlichkeiten anlässlich Seines Geburtstages geben.
Weiter geht es dann im 2. Teil mit den Mythen und Legenden.

LG & BB
Siat

Ganesha (re. unten) mit Seinen Eltern Shiva und Parvati, und seinem Bruder Karttikeya (in Parvatis Arm).
Ganesha (re. unten) mit Seinem Bruder Karttikeya und Ihren Eltern Shiva und Parvati; Tuschemalerei 18. Jhd.
Quelle: wikimedia.org

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1- Fest/Festlichkeit des Ganesha
2- Götterbildnisse
3- astrologischer Kalender
4- hinduistisches Ritual/”Gottesdienst”
5- nach der vedischen Astrologie ist Choghadiya (Panchang) ein Teil des Kalenders, der sieben Zeitspannen innerhalb des Tages aufzeigt, die als besonders günstig (Amrit, Shubh und Labh), günstig (Chal) und ungünstig (Rog, Kaal und Udveg) gelten.
6- Symbolische und/oder rituelle Geste
7- Fahrzeug, bzw. Reittier
8- Heilige Schriften, die Ganesha gewidmet sind und bei den Ganapatayas, den Verehrern Ganeshas, die Hauptschriften darstellen. In ihnen repräsentiert Ganesha die ultimative Realität allen Seins (Brahman)
9- Sesha/Sheshanaga/Adishesha ist die göttliche Schlange, der König aller Nagas (Schlangengottheiten) und eines der ersten Wesen der Schöpfung. Auf Ihm ruht Vishnu auf dem Milchozean.
10- Gott des Krieges und des Sieges, auch unter Skanda, Murugan und Subhramanya bekannt
11- Selbstauferlegtes Zölibat
12- Personifikation des Verstandes, Weisheit
13- Personifikation spiritueller Kräfte und des Erfolges
14- Personifikation des Wohlstandes
15- Göttin des Wissens, der Weisheit, Musik, der Kunst und der Wissenschaft
16- Göttin des materiellen und spirituellen Wohlstandes, des Erfolges, des Glücks und der Schönheit
17- eine der Heiligen Schriften, die Shiva gewidmet ist
18- Personifikation von Reichtum, Erfolg und Wohlstand, auch Shubh(a) genannt, Personifikation des Glücks
19- Personifikation des Gewinns

Experimente mit dem Musik-Orakel

Ich übernehme ja nicht alles so einfach.. Wenn ich etwas “Neues” finde/lerne/drauf aufmerksam gemacht werde, probiere ich es natürlich erst Mal aus, um mir überhaupt erst Mal ein Bild davon zu machen und dann ggf. zu entscheiden, ob es für mich sinnvoll ist, zu übernehmen.
So ist es natürlich auch mit dem von Alexis beschriebenen Musik-Orakel (bei einer “Lieblingsplaylist” mit 3 Tagen Spieldauer, ohne das sich da was wiederholt… *G* bietet es sich ja auch förmlich an XD ) .
Nun… Ich habs natürlich gleich mit einer Frage, die mich so umtreibt, gleich ausprobiert… Und die Antwort(en) haben mich schon ziemlich… “getroffen” *G*.
Da Alexis ja erzählte, dass sie nicht erst das erste Lied nimmt… Hab ich gedacht, dass ich es auch so machen werde.
Allerdings hat mich das schon gleich “angehalten”.

“Lustiger Weise” war es das Moola-Mantra von Ganeshji:

Das hat ganz grob mit der Hingabe an das Göttliche zu tun.

Ich bin ja skeptisch… Und hab gedacht: “Ich guck mal weiter. Kann ja auch Zufall ( XD ) sein!”

Als zweites Lied (und Drittes*hust* XD) stieß ich auf Sarah McLachlan´s
“Do what You have to do”

Wobei besonderes die Stelle:
“A glowing ember
burning hot
burning slow
deep within I´m shaken by the violence
existing for only You.”

meine Aufmerksamkeit erregte.

Ehm ja… Ganz “überzeugt”.. XD
Also wie angedeutet: Noch ein Drittes.-Wieder kam Sarah McLachlan.
Diemal mit dem Song:”Drawn to the rhythm”.

Da hab ich anfangs schon gedacht, wie das da reinpassen soll… Bis ich halt noch mal genau auf den Text hörte…
Ehm ja… XD
Die Strophen 2+3 passen da schon sehr gut rein…

So. Ich gesteh ja… Ich bin “angefixt”. Bin echt gespannt, was sich so noch aus diesem Orakel ergeben wird.

Von alten Wunden und der Heilung

Die vergangene Nacht und der heutige Vormittag hatte es mal wieder ziemlich in sich.
Es ist derzeit einfach so viel in Bewegung, an so vielen unterschiedlichen Baustellen, die aber alle irgendwie miteinander in Verbindung stehen.
So wie diese, an der “wir” heute wieder zu Gange waren.

Wo diese Baustelle ihre Ausläufer überall drin hat… das kann ich gar nicht aufzählen. Aber sie blockiert mich hinsichtlich meines Berufes, meiner Spiritualität und hat natürlich auch in meinem Verhalten ggü. anderen so ihre Auswirkungen, weil sie abzielt auf mein Selbstvertrauen, mein Selbstbewusstsein und auch meine Wahr-nehmung, bzw. dem Vertrauen auf meine Wahrnehmung.
Der Punkt, an dem wir waren, hatte dieses Mal relativ wenig mit anerzogenen/in der Kindheit und der Jugend erworbenen Verhaltens-und Denkmustern zu tun, sondern mit Erlebnissen in einem neodruidischen Orden.
Als ich Ende 2003/Anfang 2004 den Ordensleiter über das Inet kennenlernte, war ich psychisch sehr instabil. Die Mauer, die ich zur Verdrängung des Missbrauchserlebnisses eigentlich ziemlich gut errichtet glaubte, hatte durch ein Gespräch meiner Cousine mit mir etwa ein Jahr vorher, erhebliche Risse bekommen. Flash-backs traten immer häufiger auf, ebenso wie Dissoziationen…
T. war mir, auch wenn mir seine Ansichten etwas seltsam vorkamen, sehr sympathisch. Und er hatte sehr schnell raus, von heute betrachtet, mit was er mich bekam: Meiner Suche nach einer spirituellen Heimat, nach Geborgenheit, Sicherheit und Halt. Und ja, auch bei meiner Suche nach meiner “Bestimmung”, deren Ruf mich zu dem Zeitpunkt schon ziemlich lange begleitete.
In dieser Gemeinschaft, bei meinen dortigen “Lehrern” begann ich mich das erste Mal auch gegenüber anderen zu öffnen und von meinem Missbrauchserlebnis zu erzählen. Doch statt Unterstützung und Hilfe zu finden, wurde der Spieß umgedreht. Ob ich glaubte, dass ich die Einzige sei, der so etwas widerfahren wäre. Es gebe genügend andere und die täten nicht so rumjammern wie ich.-Das war noch die “harmloseste” Reaktion darauf.
Ich sollte die Klappe halten, weil das drüber Reden nicht helfen, sondern nur von meiner Unwilligkeit des Loslassens künden würde.

Zeitgleich hatte ich wieder mit einer Therapie begonnen, deren Schwerpunkt allerdings (leider) nicht auf der Trauma-Verarbeitung lag, sondern ausschließlich auf dem Thema Depression. Aber der Tenor meiner Therapeutin war, “rede drüber! Erst durch das Reden kann man sich das ansehen und langsam verarbeiten”.
Toll.-Da stand ich dann nun. Die professionell-therapeutische Seite sagte: “Rede!”-Die andere Seite, zu der ich gehören wollte weil sie einen Rahmen bot, in der ich hoffte Geborgenheit zu finden begann mir in regelmäßigen Abständen mit der “Faust” ins Gesicht zu schlagen:”Halt die Klappe! Tu was wir dir sagen! Wir wissen schließlich besser, was besser für dich ist und was Du brauchst.” (O-Ton!)
Naja… letztlich ging es mir psychisch immer schlechter. T. und U. waren natürlich der Meinung, dass es ausschließlich daran liegen würde, weil ich meine Versprechen gegenüber den Orden nicht einhielt. Später kamen noch Weihen hinzu, bei denen sie dann ebenfalls nur die “Schuld” bei mir suchten und sagten, dass es mir schon besser gehen würden, wenn ich endlich anfinge, meine Arbeit im Orden vernünftig zu machen.
Ich riss mir in der Zeit für den Orden die Mors auf, hab mir neben der schulisch-beruflichen Ausbildung, die ich z.T. leider auch für den Orden vernachlässigte (“Der Orden hat für dich an erster Stelle zu stehen! Dann die Schule, dann irgendwann vielleicht auch dein Partner!” O-Ton T.), die Nächte um die Ohren geschlagen, um eine Vereinssatung auf die Beine zu stellen und dann noch nebenbei die Lektionen zu bearbeiten, die noch von mir erwartet wurden…
Und wenn es nicht so lief, wie es erwartet wurde, dann wurde natürlich gleich die “Wahrheit-Ehre-Wort-“Keule herausgezaubert.
Nun… Irgendwann wurde es mir einfach zu viel. Ich legte Selbstverletzendes Verhalten an den Tag… Konnte die Nächte nicht mehr Schlafen wegen Panikattacken, war fast “dauer-dissoziiiert”, hatte Gedächtnislücken… Um es kurz zu sagen: Mir gings richtig schön schlecht.
Hinzu kamen psychosomatische Problematiken (hohes Fieber), die von Ordensseite natürlich ausschließlich auf meine angebliche Wortbrüchigkeit geschoben wurde, die vergehen würden wenn…
Ich machte mich dann rar. Die wenige Zeit, die ich mir fürs Inet nahm, verbrachte ich in einem anderen heidnischen Forum, um mich abzulenken. Ich fühlte mich unverstanden, ausgeschlossen und ungewollt.
T. schickte mir dann über das Forum diverse PN´s und später auch eMails,  in denen er dermaßen anging… Das ich irgendwann das Gefühl hatte, in mir würde etwas zerspringen.
Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen… Und ich weiss bis heute nicht, WAS genau da zerstört wurde…
Aber das war der Zeitpunkt… ja… hmmm. In dem etwas in mir starb. Und was mir heute auch große Schwierigkeiten bereitet.
Ein großes Loch, in dem sich breit macht “Wozu? Macht doch mit mir, was ihr wollt. Was ich möchte, was ich wünsche, was ich sehe, höre, denke… Das interessiert eh keinen. Warum mich noch dafür einsetzen. Es hat eh keinen Sinn.”
Sinn-losig-keit. Müdigkeit. Kraftlosigkeit. Lang versucht (für mich) zu kämpfen… Und doch niedergeschlagen.
T. brachte mich unter Beschimpfungen (er begründete es damit, dass ich Beschimpfungen bräuchte, damit ich meinen eigenen Wert erkennen könnte *brech* Xp ) dazu, dass ich mich neu und unter seinen Konditionen im Ordensforum anmeldete. Die “Wache” hatte jetzt besonderes Augenmerk auf mich,  und wir begannen alle Lektionen von vorne. In der Zwischenzeit hatte ich auf Grund meines psychischen Zustandes das Zwischenexamen an der Schule nicht bestanden und es stand die Entscheidung an, zurück nach HH zu gehen oder vielleicht mit meinem Stern, mit dem ich noch nicht lange zusammen war, und der auch ein Teil des Ordens wurde, zusammen zu ziehen.
Ich entschied mich für meinen Stern.
Umzug geplant, durchgeführt… Es begann eine Neuorientierung… Wenn ich gedacht hatte, es hätte mir nicht schlechter gehen können… Mein Zustand verschlechterte sich zusehends.

Ich versuchte ohne eine Therapie auszukommen. Auch aus dem irrsinningen Gedanken heraus “den werde ich zeigen, dass ich auch ohne Therapie über die Runden komme”. Sie warfen mir ja ständig vor, dass ich mich nur auf die Therapie zurück ziehen würde, es aber nichts bringe, weil ich gar nicht gesund werden WOLLE, sondern nur reden würde, statt an mir zu arbeiten.
Es kam dann ein Punkt, an dem es dann endgültig knallte.-Und ich den Orden dann verließ.
Mir (uns) wurde von einem Chat-Gespräch erzählt, in dem T. und U. zwei Ordensanwärtern erzählten, dass ich nur zu und mit meinem Stern zusammengezogen sei, um mich in ein gemachtes Nest zu setzen und dann von ihm schwanger werdern zu wollen. Und ich sei selbstsüchtig und würde das Kind nur vernachlässigen.
Dazu kamen noch diverse andere “Nettigkeiten” (ich hätte mir meine Weihen im Orden alle durch Lügen erschlichen z.B.)…
Ich bekomme es jetzt alles nicht mehr 100% ig zusammen… Und mir kommt auch heute noch die Galle hoch ob dieser Verlogenheit. – Aber ich hab jetzt auch kein Lust, das Chat-Protokoll (was ich noch habe, ebenso wie die Mails etc. pp.) herauszukramen, um mir den Wortlaut noch mal anzusehen (anzutun).

Ich wurde so wütend, so aufgebracht… Das ich die Brücke zum Orden entgültig abgebrochen habe. Ich fühlte mich verraten, gedemütigt und hintergangen. – Ja, und manchmal kommt dieses Gefühl noch immer in mir hoch. Ich hab die Menschen dort sehr ins Herz geschlossen gehabt, ich habe mich dort tatsächlich, trotz allem, auch wohl gefühlt und dort einen Teil meiner “Berufung” erkennen können. Ja, und mich hat der Wunsch beseelt und angetrieben, diese dort im Orden zu erfüllen…
Doch es reichte mir endgütlig. Einerseits Menschen als ehrlosbetiteln, und dann hinterrücks selbst Lügen verbreiten. *brech*
Ja.-Es triggert mich immer noch. Es sind wohl halt doch noch unwahrscheinlich viele, unausgesprochene Dinge da, die unterschwellig in mir noch herumköcheln… *gnarf*

Mein Stern verbleib noch einige Zeit im Orden, wobei sie dann auf z.T. echt hinterhältige und übelst manipulative Weise versuchten, zwischen ihm und mir einen Keil zu treiben.
Die, von heute betrachtet, lustigste Aktion von T. war zu einer Weihe von meinem Stern.
Sie fuhren gemeinsam zum Ritualplatz und T. stieg wohl (wenn ich es jetzt richtig in Erinnerung habe von den Erzählungen von meinem Stern) später aus dem Wagen aus.
Mein Stern war schon ausgestiegen, als T. ihn noch mal zurück zum Wagen rief und ihm sagte, dass ich etwas im Auto hinterlassen hätte, um ihn unter meiner Kontrolle zu haben und durch die Schilde des Ordens kommen zu können.
Er solle mal unter die Fußmatten gucken…
Unter der Beifahrer-Matte fand mein Stern dann drei Halbedelsteine (wenn ich mich recht erinnere zwei Rosenquarze und ein Bergkristall oder sowas), die noch Handwarm waren.
Mein Stern hat T. darauf hin leider nicht zur Rede gestellt. Er hatte nämlich vor der Fahrt die Fußinnenräume noch mal gesäubert *G*, und da waren sie nämlich noch nicht vorhanden.
Die andere Sache ist: Ich bin kein Stein-Mensch. Ich arbeite gern mit Kräutern, mit Rächerungen, mit Ogham oder Hieroglyphen …  Aber Steine… o.O Wie heisst es so schön “Lüg bitte etwas klüger, meine Intelligenz fühlt sich schon verar…äppelt.” Schon allein für die Blödheit, auf so plumpe Weise täuschen zu wollen, hätte T. (von heute betrachtet) eine hinter die Löffel gehört…

Nun ja. Letzt endlich ist mein Stern u.a. wegen der Manipulationsversuche dann auch aus dem Orden ausgetreten. Glücklicher Weise.-Und wir sind, entgegen der “Vorraussagen” von T. und U. immer noch zusammen. ^_^

Ehm… Ja. Aber nun bin ich doch etwas weit abgeschweift… Oder doch nicht?!
Nun, die Nacht und heut morgen habe ich damit zugebracht, diesen “toten Fleck” anzusehen. Die Frage nach dem, WAS konkrekt damals zersprungen ist… Ich kann sie immer noch nicht genau beantworten. Versuche es als “Selbstwertgefühl”, “Selbstbewusstsein” oder dergleichen zu bezeichnen… kommen dem nicht wirklich nah…
Ist es der “Antrieb”, die “Motivation”? Oder ist einfach “nur” die Quelle meiner eigenen, inneren Kraft verschüttet worden?! Ich weiss es nicht. Um das “Rätsel” entgültig zu lösen… Da fehlt mir momentan die passende Benennung, um den “Zauber” zu brechen (wie war das noch mit dem Wissen um den “Wahren Namen” und die Macht, die daraus erwächst? Xp ).

Heut morgen hab ich mit Ganeshji in der NAW damit zugebracht, eine Art “Falltür” zu öffnen, die total verrottet war…
Als wir sie öffneten, kam eine dunkle Fontäne aus… keine Ahnung was… herausgeschossen und hat alles verdunkelt.
Momentan hab ich immer noch das Gefühl, nicht richtig “sehen” zu können… Aber ich fühle mich gut und freier an.
In den “toten Fleck” scheint wieder Bewegung zu kommen und wenn ich mir so ansehe, was darin alles Verborgen war (s.o.)…
Ja, auch das ist noch ein Thema, was Heilung bedarf, und die nötig ist, auch einen Teil meiner Selbstbestimmtheit, meiner Lust und ja, auch Leidenschaft zurück zu gewinnen.
Hmm… Und auch hier spür ich wieder: Drüber zu schreiben, drüber zu “reden”… Eröffnet wieder neue Pforten, und damit neue Ansätze ;).

Ich bin gespannt, wie sich das jetzt noch weiter entwickelt :).

LG&BB
Siat