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Monismus, Henotheismus, Polytheismus…. Oder was?! (UPG)

Ich stoße immer mal an den Punkt an dem ich mich frage (oder von anderen gefragt werde), wie mein Weltbild eigentlich gestrickt ist.
Bin ich Polytheistin? Monistin? Henotheistin?… Oder was völlig anderes?
Ich bin mir da selbst nicht einig.-Und ich habe wohl auch den Eindruck, dass meine Abneigung gegen gewisse Begriffe, die mit “Mono” zu tun haben vielleicht auch damit zusammenhängt, dass gern behauptet wird, dass Mann und Frau nur dann “echte” und “ernstzunehmende” Heiden seien, wenn sie mehr oder weniger “harte” Polytheisten sind.
Ist man das nicht, dann hat man einfach nur dem christlichen Pfad einen anderen Anstrich gegeben.-Und ist damit alles andere, nur kein/e Heide/in

Aber das ist ein anderes Thema.

Die Wikipedia beschreibt die Begriffe (im Kurzen) wie folgt:

Monismus
Der Monismus ist die philosophische oder metaphysische Position, wonach sich alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf ein einziges Grundprinzip zurückführen lassen. Der Monismus bezieht damit die Gegenposition zum Dualismus und Pluralismus, die zwei oder viele Grundprinzipien annehmen. In der Religion stehen monistische Lehren oft dem Pantheismus oder dem Panentheismus nahe, der eine Gegenwart (Immanenz) des Göttlichen in allen Erscheinungen der Welt sieht.

[…] In der Philosophie ist oft die Rede von „Substanzen“, aus denen die Welt besteht. Während der philosophische Dualismus meist zwei Substanzen – Geist und Materie – annimmt, geht der Monismus von der Existenz nur einer Substanz aus.
Es lassen sich drei grobe Richtungen des Monismus identifizieren:

  1. Materialismus oder Physikalismus, wonach alles Materie ist und nur physikalische oder materielle Objekte und Wirkungen real sind. Dies ist die in der Neuzeit mit Abstand populärste Ausprägung des Monismus.
  2. Idealismus oder Phänomenalismus, wonach alles Geist ist und nur geistige Vorgänge real sind. Eine Variante dieser Auffassung wurde beispielsweise von George Berkeley vertreten. Die „idealistische“ Ausprägung des Monismus findet sich heute nur noch selten.
  3. Neutraler Monismus, wonach sowohl physikalischen als auch geistigen Vorgängen ein drittes, unabhängiges Prinzip zugrunde liegt.

[…] Eine der wichtigsten Richtungen der indischen Philosophie ist der Vedanta:

Henotheismus
[…] bezeichnet den Glauben an einen höchsten Gott, was jedoch im Unterschied zum Monotheismus der abrahamitischen Religionen die Verehrung anderer untergeordneter Götter nicht prinzipiell ausschließt. Neben dem Begriff des Henotheismus wird „Monolatrie“ mit gleicher Bedeutung verwendet.

[…] Der Henotheismus wird oft als eine Sonderform des Polytheismus betrachtet, vor allem im Hinduismus; zugleich gilt er als der logische Zwischenschritt zwischen Polytheismus und Monotheismus – zunächst wählt man aus dem Pantheon eine Gottheit aus, zu der man in eine besonders enge Beziehung tritt, diese wird dann bald als besonders mächtig angesehen, bis schließlich den übrigen Göttern ihre Göttlichkeit abgesprochen wird.

[…] Friedrich Max Müller beschrieb den Henotheismus im Zusammenhang mit der indischen Religion: Wenn ein Mensch von einer überwältigenden, transzendenzeröffnenden Erscheinung getroffen wird, dann verehrt er diese als Gott, und zwar als einzigen und höchsten Gott. Diese Verehrung ist ganz situationsbezogen: Wenn sich die Erscheinung verliert, dann verliert sich auch das entsprechende religiöse Wesen in seiner Einzigartigkeit. Der Gott hat also noch keine Konstanz. Damit tritt der Henotheismus nach Müller entwicklungsgeschichtlich vor dem Polytheismus auf.

Monolatrie
Unter Monolatrie (aus griech.: μόνος monos „einzig“ und λατρεία latreia „kultische Verehrung“) versteht man die Verehrung nur eines einzigen Gottes an einem bestimmten Ort oder bei einem bestimmten Stamm oder Volk, ohne dass die Existenz anderer Götter verneint wird. Dafür wird auch die Bezeichnung Henotheismus gebraucht.

Hmm… Tja…
Wie legte Goethe seinem Faust in den Mund:
“Da steh ich nun, ich armer Tor,
und bin so klug als je zuvor.”

Schau ich mir noch mal den Artikel bezüglich Polytheismus an, dann steht da:

Polytheismus (von griechisch πολύς polys ‚viel‘ und θεοί theoi ‚Götter‘), auf Deutsch auch als „Vielgötterei“ bezeichnet, ist religiöse Verehrung einer Vielzahl von Göttern oder Geistern.

Die meisten Religionen des Altertums waren polytheistisch und verfügten über ein jeweiliges Pantheon traditioneller Gottheiten, häufig angereichert mit Gestalten aus jahrhundertealten kulturellen Begegnungen und Erfahrungen.

[…] Heutige polytheistische Religionen sind allen voran der Shintō, Bön, Santería, Candomblé und einige Formen von Wicca, Voodoo, Asatru und Keltismus. Hindus sind entgegen einer noch immer verbreiteten Annahme keine Polytheisten. Der vedische Hinduismus (ca. 1200–600 v. Ch.) war vermutlich eine polytheistische oder henotheistische Religion, allerdings hat sich in nachvedischer Zeit ein Monismus und Monotheismus entwickelt. Von außen betrachtet scheint die Götterwelt vielfältig. Folgendes kurzes Gebet, in verschiedenen Variationen bekannt, drückt aber das hinduistische Verständnis vom Göttlichen, hier weiblich gesehen, aus:

„Wie die Sonne, die sich in den Teichen spiegelt, als ungezählte Sonnen erscheint, so erscheinst auch du, O Mutter, als viele – Du Eine ohne Zweites, Höchstes Brahman!“

– Mahakalasamhita

Sämtliche Upanishaden setzen sich mit dieser „Einheit in der Vielfalt“ auseinander.

[…] Dass eine Person an mehrere Götter glaubt, deutet nicht an, dass er sie alle notwendigerweise gottesdienstlich verehrt. Zahlreiche Polytheisten glauben an eine Vielfalt von Göttern, aber verehren nur einen. Diese Variante des Polytheismus wird Henotheismus genannt. Einige sehen im henotheistischen Polytheismus eine Form des Monotheismus, einige Historiker meinen, die monotheistischen Religionen seien im Henotheismus entstanden.

Zum Thema Hinduismus und Polytheismus findet man in der englischen Wikipedia den recht interessanten Satz:


Hinduism is sometimes included in this listing; but despite the presence of polytheistic elements it is contains pantheistic and monotheism ones as well and has been classed as a “pantheism with polytheistic elements”

Nun ja… hat man sich etwas intensiver mit dem Thema Hinduismus auseinander gesetzt, dann kann man sich leicht denken, dass diese “Problematik” alles andere als So “feststehend” ist und es unwahrscheinlich viele “Spielformen” “des” Hinduismus gibt (in dem Diskussionsteil dieses Artikels wird das auch recht deutlich) . … Aber das ist wohl eine ganz andere Geschichte.

Doch zum eigentlichen Thema der “Selbstdefinition” zurück.
Es stimmt, eines meiner “Glaubenssätze” geb ich ganz gerne mit dem sowohl von  Apuleius in “Der goldene Esel” und u.a. von Marion Zimmer Bradley in ihrer Avalon-Saga übernommenen (und etwas abgewandelten) Satz wieder:

“Alle Götter sind ein Gott,
alle Göttinnen sind eine Göttin
und zusammen sind sie Eins/bilden Sie das Göttliche”

Dies Aussage (die vor allen Dingen “hardcore”-Polytheisten gerne das Messer in der Tasche aufgehen lässt) ist einer der Gründe, warum ich von anderen sehr gern in die “Ecke” von Monisten, Henotheisten oder (eigentlich nur verkappten) Monotheisten gestellt werden.

Ich gebe zu, dass es vermutlich so wirkt, wenn man es sich einfach macht und oberflächlich betrachtet. Doch für mich ist es deutlich komplexer und vielschichtiger in seiner Bedeutung.
Hmmm… Für mich spielt die Trinität, die sich darin für mich wiederspiegelt eine sehr große Rolle (gibts dafür eigentlich einen Begriff?! X-D ):

Gott(=Götter)
Göttliches
Göttin(=Göttinnen)
Oder:

Männliche Urkraft (/-energie)
DIE Urkraft (/-energie) an sich
Weibliche Urkraft (/-energie)
Oder:

Männliche Schöpfungskraft
DIE Schöpfungskraft an sich
Weibliche Schöpfungskraft
Oder

(unmanifestes) Männlich-Göttliches
(unmanifestes) Göttliches an sich
(unmanifestes) Weiblich-Göttliches

Oder mein(!) Verständnis von
(Para) Shiva
(Para) Brahman
(Para) Shakti

Mein Erleben mit “meinen” Hohen und die … hmmm… (es klingt vielleicht etwas “hochtrabend”) rein persönlichen “Offenbarungen” “meiner” Göttlichen haben mich zumindest zu der Erkenntnis gebracht, dass “hinter” den individuellen, ganz unabhängig von einander existierender Götter und Göttinnen noch zwei Kräfte gibt, die alles und doch nichts von Ihnen ist:
Die weiblich-göttliche und die männlich-göttliche Quelle, die formlos ist und doch alle Formen in sich beinhaltet, so wie beide Quellen zusammen wiederum DIE Göttliche Quelle an sich bilden (wenn Sie sich vereinen), die pure, reine, potenzielle Schöpfungsenergie ist, die männlich UND weiblich, und doch geschlechts- und formlos ist.

Im Allgemein wird ja gern behauptet, dass sich Polytheismus und der Glaube an “die Vielfalt in der Einheit/die Einheit in der Vielfalt” total wiedersprechen, zumal dies bedeuten würde die Einzigartigkeit und Individualität der Persönlichkeiten der einzelnen Götter nicht (wirklich) erfahren oder nicht würdigen zu können.-Zumindest begegnet mir diese Position in Teilen der deutschsprachigen, heidnischen Community.

Ich denke, dass das eine das andere durchaus einschließen kann, zumal die Definition von Polytheismus ja erst Mal nichts anderes bedeutet, als die Verehrung von vielen (individuellen, charakterlich unterschiedlichen) Göttern und Göttinnen.

Und betrachte ich meinen komplexen Pfad… Dann bin ich wohl deutlicher “Poly” als “Heno” oder “Mono” *G*.

Im Laufe meiner fast 20 Jahre, die ich meinen Weg nun gehe, sind Götter und Göttinnen aus unterschiedlichen Pantheonen zu mir gestoßen.
Unter anderem natürlich mein Ganeshji, Mata Durga, Lakshmi und Saraswati.
Hinzu kommen aus dem ägyptischen Bastet, Anubis, Sia, Imentet und Hu; Hestia aus dem griechischen und Dana, Ceridwen, Brighid, Cernunnos und Cathubodva aus dem keltischen.

Und ich sehe, spüre und erlebe bei Jeder und Jedem von Ihnen Ihre und Seine unterschiedliche Persönlichkeit und den individuellen Charakter. Und gleichzeitig haben Sie mich zu der Erkenntnis geführt, dass Sie alle miteinander verbunden sind:
Die Götter durch Ihre männliche “Energie” und “Göttlichkeit”, sowie die Göttinnen durch Ihre weibliche “Energie” und “Göttlichkeit”. Und dass Männlich und Weiblich zusammen DIE schöpferische, form-und geschlechtslose Macht des Seins darstellen.
Wenn ich es etwas abstrahieren würde, würde ich versuche es vielleicht mit uns Menschen zu erklären suchen:
Die Menschheit (=das Göttliche an sich), besteht aus Frau (=Göttin) und Mann (=Gott). Jede Frau ist individuell, einzigartig und eine eigenständige Persönlichkeit.-Ebenso ist es jeder Mann. Doch bilden sie zusammen Eines: Eben die besagte Menschheit.

Oder um es etwas mehr zu abstrahieren:
Wir haben Äpfel (=Frauen=Göttin) und Birnen (=Männer=Götter). Sowohl Äpfel als auch Birnen unterscheiden sich voneinander, sowie sich jeder einzelne Apfel und jede einzelne Birne untereinander unterscheiden.
Und trotzdem sind beides Obst ;).

Hmmm… für mich ist auf meinem Pfad außerdem sehr, sehr wichtig, dass ich weder (irgendeine) Göttin noch (irgendeinen) Gott als “höher” über andere Gottheiten stehend betrachte.
Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass nicht alle Gottheiten meines Mix-Pantheons dieselbe Aufmerksamkeit erhalten.-Aber dann sind das immernoch… öhm… acht…

*seufz*
Hmm… viel schlauer als vorher bin ich ehrlich gesagt immer noch nicht.
Vielleicht bin ich gar nix von all dem XD, und ich muss eine andere Defintion finden?!

Nichts desto trotz muss ich wohl zugeben, dass ich der englischen Wikipedia schon etwas abgewinnen kann, wenn dort vom “Pantheismus mit  polytheistischen Elementen” spricht.

Nun… wie dem auch sei… Ich denke völlig abschließend werd ich die Frage nach der “Selbstbezeichnung” wohl nicht klären können.
Vermutlich liegt es in der Natur der Sache, denn wie ich so bei der Recherche zu den einzelnen Begriffen feststellen musste, ist wohl selbst in den (vergleichenden) Religionswissenschaften alles längst nicht so fest, wie es manchmal so dargestellt wird.  😀

BB+LG
Siat

Moola-Mantra: Om sat chit ananda

Ganesh Chaturthi (Teil 1)

Shukhlambaradaram Vishnum
Sashivarnum chaturbhujam
Prasannavadanam dhyayet
Sarva vighnopashantaye

Om gam Ganapataye namah.

Ich meditiere über Lord Ganesha,
der in ein weißes Gewand gekleidet ist,
der alles durchdring,
der die helle Farbe des Mondes,
ein lächelndes Gesicht
und vier Hände hat,
und der Beseitiger aller Hindernisse ist.

Wie angekündigt möchte ich mich an eine kleinen Artikelserie (momentan werden es wohl drei Teile sein) zu Ganesh Chaturthi machen.

Dieser erste Teil soll Euch zum einen mit Ganeshji bekannt machen, zum anderen einen kleinen Überblick über den Zeitpunkt und die Geschichte des Festes bieten.
In zwei weiteren Teilen soll es dann um die Mythen gehen, die mit dem Fest verbunden sind, und die Bräuche und Rituale beleuchten.
Eine ausführliche Liste mit weiterführenden Links werdet Ihr dann am Ende der Artikelreihe finden.

Was ist Ganesh Chaturthi ?
Wie der Name schon vermuten lässt ist Ganesh Chaturthi ein Fest, zu Ehren Ganeshas, dem Gott der Anfänge und dem Beseitiger aller Hindernisse.
Es wird auch Ganesh Utsav (1) oder Vinayaka Chaturthi genannt und wird von allen Hindus, aber auch von Jainas und manchen Buddhisten rund um den Erdball gefeiert.

Ganesh Chaturthi feiert die Geburt von Ganesha und kann je nach Region (und persönlichem Zeitfenster der Gläubigen) bis zu 5, 7, 10 oder seltener 12 Tage andauern.

Wann dieses Fest das erste Mal gefeiert wurde ist nicht bekannt, allerdings sind große, organisierte und öffentliche Feiern seit etwa dem 16. Jhd. verbrieft.  Anfang der 20ger Jahre des 18. Jahrhunderts verlor das Fest seine staatliche Unterstützung und wurde in den privaten Rahmen der Familienfeierlichkeiten zurück gedrängt.
Während der Besatzung Indiens durch die Briten (1858-1947) war es der indischen Bevölkerung verboten, sich in großen Gruppen in der Öffentlichkeit zu versammeln. Vom Freiheitskämpfer und Reformer Lokmanya Tilak  wurden die öffentlichen  Feierlichkeiten zu Ganesh Chaturthi wieder ins Leben gerufen, um ein gemeinsames Nationalgefühl der Inder unabhängig der sozialen Zugehörigkeit zu fördern und so den Traum der Inder nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu unterstützen.
Er war der erste, der in der Öffentlichkeit große Götterbilder in Pavillions aufstellen ließ und den Brauch ins Leben rief, diese nach 10 Tagen im Meer, in einem Fluss oder einem anderen öffentlichen Gewässer zu versenken.

Zeitpunkt
Der Beginn des Festes fällt im hinduistischen (meist) lunisolaren Kalender in den Monat Bhadrapada. “Shukla Chaturthi”, der 4. Tag nach Neumond, markiert den Beginn des Festes, und endet in der Regel an “Anat Chaturdashi”, dem 14. Tag nach Neumond, mit Ganesh Visarjan, dem Versenken der Murtis (2).
Auf unseren Kalender umgemünzt fällt Ganesh Chaturthi für gewöhnlich in den Zeitraum zwischen 19. August und 20. September.
Neben dem Datum sind für die Feierlichkeiten noch weitere astrologische Komponenten (Aufgangs- und Untergangszeit des Mondes, Stand der Planeten etc.) wichtig, so dass sich recht fixe “glücksverheißende” Termine ergeben, an denen zum Beispiel die Rituale abgehalten werden.
Das bedeutet natürlich, dass sich die Zeiten je nach Standort verändern. Heute helfen den Gläubigen, die sich gezielt darauf einrichten zum Beispiel online Panchangs (3) .

Für Deutschland (speziell meine Ecke) bedeutet dies, dass die Feierlichkeiten am Sonntag, dem 08. September beginnen.
Als besonders glücksverheißender Zeitpunkt für die Puja (4) gilt an diesem Tag der Zeitraum von 13:18h bis 14:30h.
Wer in dieser Zeit nicht kann, kann sich jedoch auch an den anderen als glücksverheißenden Zeiträumen orientieren. Auch hier hilft der online Panchang: Choghadiya (5) Table.

Die Zeiten für die Sichtbarkeit des Mondes spielen, wie wir später noch sehen werden, besonders an diesem Tag eine sehr wichtige Rolle: Denn an diesem Tag soll der Anblick des Mondes vermieden werden.
Dies gilt in diesem Jahr am Sonntag von der Zeit 13:18h bis 20:45h, und am Montag von 11:12h bis 21:18h.

Schattenseiten
Bei aller Feierfreude und all der Liebe die bei den Vorbereitungen für das Fest und bei den speziell für diesen Anlass angefertigten Bildnisse, haben sowohl die Feierlichkeiten  selbst an sich als auch die Bildnisse aus “Plaster of Paris” (eine Gipsart für die Herstellung von Skulpturen) als auch die Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium dazu beigetragen, das Flüsse, Seen und das Meer stark verschmutzt wurden und leider noch immer werden.
Um die Herstellung der Götterbildnisse ist ein stark florierender Handel entstanden, der jedes Jahr anlässliche Ganeshas Geburtstag boomt.

Allerdings gibt es seit einigen Jahren vermehrt die Bestrebung, den Umweltschutz in die Feierlichkeiten einzubeziehen.
So unterstützen die Regierungen einiger Bundestaaten ausdrücklich die Herstellung von Lehm-Bildnissen und es wurden Lösungspläne gefasst, um die Belastung des Wassers durch Schwermetalle und Chemikalien zu verringern.
Zu den Plänen, die auch von religöser Seite Unterstützung finden, zählen z.B. Punkte wie:

  • die Rückkehr zu Lehm-Bildnissen und die Versenkung derselbigen im eigenen Heim.
  • das Verwenden von Bronze-oder Stein-Bildnissen, die speziell für dieses Fest hergestellt wurde und einmal im Jahr untergetaucht wird
  • eine Wiederverwendung der Gips-Bildnisse für bei nachfolgenden Festen
  • Verbannung der Versenkung von Gips-Bildnissen in Seen, Flüssen und dem Meer
  • Verwendung von anderen alternativen Materialien wie z.B. Pappmaché, Obst und/oder Gemüse, Süßigkeiten etc. pp.
  • Ermunterung der Bevölkerung dazu, die Bildnisse in Wasserbehäldnissen statt im natürlichen Gewässern zu versenken

Ganeshji1

Ganesha
Über Ganeshji zu schreiben fällt mir schwerer als gedacht. Vermutlich liegt es daran, dass Er ein sehr vielschichtiger und vielgestaltiger Gott ist.
Genauer und ausführlicher über Ihn und Seine verschiedenen Erscheinungsformen zu schreiben… Das würde wohl den Rahmen sprengen. Dafür scheint mir ein eigener Artikel passender. Ich möchte daher versuchen, mich möglichst kurz zu fassen.

In Indien ist Ganesha wohl die am allgegenwärtigste Gottheit.  Man findet Schreine entlang der Straßen unter Bäumen, in jedem Tempel anderer Gottheiten erfährt Er ebenso Verehrung wie an Markplätzen oder in den Schreinen gläubiger Hindus zu Hause.
Er gehört zu den beliebtesten und am meist verehrtesten Gottheiten des hinduistischen Pantheon, und erfährt sogar außerhalb des Hinduismus Verehrung, z.B. bei Jainas oder tantrischen Buddhisten.
Wie keine andere Gottheit bestimmt Ganesha alle Aktivitäten des Lebens.

Als Gott des Beginns und der (Neu)Anfänge wird Er bei allen Dingen um Seinen Segen angerufen.
Er ist Herr und Beseitiger jeglicher Art von Hindernissen, und als solcher beschützt und bewahrt Er uns vor ihnen.
Ganesha ist derjenige, der vor Beginn von allen wichtigen Dingen im Leben, vor jeglichen Vorhaben, vor jedem Ritual und jeder Zeremonie, vor Reisen, vor Prüfungen, Gerichtsterminen, aber auch vor dem Beginn des Lernens usw. um Seinen Segen angerufen wird, damit sich keinerlei Schwierigkeiten, egal welcher Art, in den Weg stellen.
Während andere Gottheiten wie z.B. Vishnu und Shiva als Götter gelten, die Gefallen an spirituelle Übungen und Askese finden und durch diese für Ihre Anhänger erreichbar werden, gilt Ganesha als ein Gott, der den Menschen in allen Lebenslagen wohl gesonnen und leicht zu erreichen ist, und der für all ihre Belange stets offene Ohren hat.

Als eine sehr facettenreiche Gottheit wird Ganesha nahe zu mit allem in Verbindung gesehen was mit Wissen, Weisheit und Erkenntnis zu tun hat: Wissenschaft, Literatur, Musik, Kunst, Philosophie… – Um nur einige zu nennen.
Als Hüter der Sprache, der Schrift und des Alphabetes gibt Ganesha Einsicht in die Geheimnisse der Mantren, aber auch (tieferes) Verständnis über die Heiligen Schriften.
Er unterstützt die Lernenden dabei, sich Wissen anzueignen, es zu vertiefen und auszubauen.
Den Lehrenden schenkt er das Vermögen, den Schülern Wissen zu vermitteln und sie auf ihrem Weg zur Erkenntnis zu begleiten.

Bei all seiner Freundlichkeit und Hinwendung bedeutet dies jedoch nicht, dass unser gesamtes Leben, all unsere Vorhaben und Pläne völlig reibungs- und problemlos verlaufen.-Im Gegenteil.
Ganesha ist ein Gott, der sehr auf das Wohlergehen derjenigen bedacht ist, die sich an Ihn wenden. –  Und Er trägt dafür auch entsprechend Sorge.
D.h. wenn wir uns an den Herrn der Hindernisse wenden sollten wir uns  vorher auch darüber klar sein, dass dies bedeutet, dass Er uns nicht nur Hindernisse aus dem Weg räumt, sondern das Er uns diese auch in den Weg legen kann, wenn dies nötig sein sollte.

Neben Seiner Verehrung als Gott der Weisheit und des Wissens, wird Er auch als Gott der Fülle und des Reichtum (materieller sowie spiritueller Natur), sowie des Glücks verehrt.
Darüber hinaus gilt Er als Hüter der Übergänge und Tore.

Darstellung und Attribute
ganeshji4Ganesha gehört zu den wenigen zoomorphen Gottheiten des Hinduismus.

Er erscheint mit dem Kopf eines Elephanten und in Seiner Gestalt als Ganesha meist mit vier Händen.
In drei von ihnen hält Er in Regel Axt, Schlinge und eine indische Süßigkeit (Modak), während die vierte Segen spendet.
Sowohl die Gegenstände und Waffen als auch die Gestalt Ganeshjis haben neben dem offensichtlich Dargestellten aber auch noch tiefgehendere, spirituelle Aspekte, auf die ich an dieser Stelle nur sehr kurz eingehen möchte.
So steht z.B. die Axt für Seine Fähigkeit, alle Fesseln zu lösen die uns binden, die Schlinge dafür, uns näher zum Göttlichen zu ziehen und die Modak für die Süße der Belohnung, die unsere Bemühungen mit sich bringen.
Andere Erscheinungsformen haben aber auch sechs, acht, zehn oder mehr Händen, und entsprechend mehr Waffen und Mudras (6). Außerdem können Seine Erscheinungsformen mehrköpfig sein.

Ganesha ist von gedrungener Gestalt und hat einen großen runden Bauch. Unter anderem ein Symbol dafür, dass Erin sich die alle Universen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in sich birgt.
Sein Haupt wird häufig mit dem Halbmond geschmückt dargestellt, während er auf seiner Stirn ein drittes Auge und/oder das Tilaka der Shaiviten trägt.

Seine Körperfarbe variiert je nach dem, welche Form von Ihm dargestellt ist und welchen Zweck die Darstellung dient (z.B. der Meditation). So kann Er zum Beispiel in goldener, weißer, roter oder blauer Körperfarbe dargestellt sein.

Ganesha auf Seiner Maus.
Quelle: wikimedia.org

Vahanas (7)
Im Allgemeinen wird Ganeshji häufig mit der Maus oder der Ratte als Vahana dargestellt, die in unterschiedicher Weise interpretiert wird. Die wohl verbreitetste scheint zu sein, dass sie alle Hindernisse darstellt, die uns sowohl auf unserer spirituellen als auch materiellen Reise begegnen und von Ganesha für uns bezwungen werden.
Darüber hinaus symbolisiert sie aber auch Selbstsucht und Eitelkeit, bei deren Überwindung Ganesha zur Seite steht.
Neben der Maus werden in der Mudgala und der Ganesha Purana (8) auch Löwe, Pfau, Sesha (9) und Pferd als seine Vahanas genannt.
Bilder im Jainismus stellen Ganesha außerdem mit Elephant, Schildkröte oder Widder dar, und es gibt Darstellungen von Ganesha, die Ihn auch auf Garuda, einem Fisch oder einem Rind oder Büffel darstellen.

Familie
Ganeshji gilt im Allgemeinen als der Sohn Parvatis und Shivas, sowie als Bruder von Karttikeya (10). Die Geschichten zu Ganeshas Geburt werde ich im nächsten Teil, der die Mythen um Ganesh Chaturthi zum Inhalt hat, näher beleuchten.

Über den Beziehungsstatus von Ganesha, also ob Er verheiratet ist und mit wem, gibt es je nach Schrift unterschiedliche Aussagen.
Die einen beschreiben Ihn als unverheirateten Brahmacharya (11),  andere nennen Buddhi (12), Siddhi (13) und Riddhi (14) als seine Gefährtinnen. Wieder andere verbinden Ihn mit Saraswati (15) und/oder Lakshmi (16).
Von Kindern berichtet nur die Shiva Purana (17), und zwar von Seinen Söhnen Kshem (18) und Labh (19).

Wie gesagt, soll und kann dieser Artikel erst mal nur einen kleinen Einblick bezüglich Shri Ganesha und den Feierlichkeiten anlässlich Seines Geburtstages geben.
Weiter geht es dann im 2. Teil mit den Mythen und Legenden.

LG & BB
Siat

Ganesha (re. unten) mit Seinen Eltern Shiva und Parvati, und seinem Bruder Karttikeya (in Parvatis Arm).
Ganesha (re. unten) mit Seinem Bruder Karttikeya und Ihren Eltern Shiva und Parvati; Tuschemalerei 18. Jhd.
Quelle: wikimedia.org

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1- Fest/Festlichkeit des Ganesha
2- Götterbildnisse
3- astrologischer Kalender
4- hinduistisches Ritual/”Gottesdienst”
5- nach der vedischen Astrologie ist Choghadiya (Panchang) ein Teil des Kalenders, der sieben Zeitspannen innerhalb des Tages aufzeigt, die als besonders günstig (Amrit, Shubh und Labh), günstig (Chal) und ungünstig (Rog, Kaal und Udveg) gelten.
6- Symbolische und/oder rituelle Geste
7- Fahrzeug, bzw. Reittier
8- Heilige Schriften, die Ganesha gewidmet sind und bei den Ganapatayas, den Verehrern Ganeshas, die Hauptschriften darstellen. In ihnen repräsentiert Ganesha die ultimative Realität allen Seins (Brahman)
9- Sesha/Sheshanaga/Adishesha ist die göttliche Schlange, der König aller Nagas (Schlangengottheiten) und eines der ersten Wesen der Schöpfung. Auf Ihm ruht Vishnu auf dem Milchozean.
10- Gott des Krieges und des Sieges, auch unter Skanda, Murugan und Subhramanya bekannt
11- Selbstauferlegtes Zölibat
12- Personifikation des Verstandes, Weisheit
13- Personifikation spiritueller Kräfte und des Erfolges
14- Personifikation des Wohlstandes
15- Göttin des Wissens, der Weisheit, Musik, der Kunst und der Wissenschaft
16- Göttin des materiellen und spirituellen Wohlstandes, des Erfolges, des Glücks und der Schönheit
17- eine der Heiligen Schriften, die Shiva gewidmet ist
18- Personifikation von Reichtum, Erfolg und Wohlstand, auch Shubh(a) genannt, Personifikation des Glücks
19- Personifikation des Gewinns