Archiv der Kategorie: Magie

Hint (?)

Es ist schon manchmal sehr ominös, was einem so als Antworten in die Hände fällt, wenn man grad mal wieder dabei ist ein Thema mit sich herum zu wälzen.
Bei mir ist es immer mal wieder ein Thema bezüglich meiner Spiritualität, bzw. meine Weges.
Ich habe immer mal wieder Träume, und diverse Hinweise kommen immer wieder… Doch derweil ist mein Selbstbewusstsein nicht groß genug, um “es” anzupacken…
Davon ab bin ich ein mittelgroßer Zweifelzapf, der sich leider auch mit seinen Zweifeln selbst im Weg steht. *seufz*
Ein wirklichen Weg, diese Zweifel zu beseitigen habe ich bisher noch nicht gefunden. Ich mache mir einfach zu viele Gedanken über das “Wieso, weshalb, warum”… Und am allermeisten (was mich nebenbei bemerkt auch noch tierisch ärgert…) leider darüber, was andere von mir denken.
Wenn ich diese Lektion endlich hinter mich gebracht habe… Das gibt ein Festchen! XD
Das ist der schwierigste und hartnäckigeste Hemmschuh momentan überhaupt. Und so “glitschig”, da ist ein Aal ein Pelztier gegen…

Nun… jedenfalls bin ich während des Nachdenkens über ein von mir geschriebenes Lied von 2004 gestoßen…
Es ist schon interessant, das es ausgerechnet jetzt wieder auftauft… – Schaun wir mal.

Göttin, hör mein Rufen,
dass hier wieder schallt:
“Beendet sei mein Suchen,
das mir hier bereit!

Lass mein Sein und Leben
deutlich vor mir stehn!
Lass was mir gegeben,
deutlich mich hier sehn!

Öffne mir die Wege,
die bestimmet mir!
Zeig verborgne Stege,
die noch bereitet mir!

Hier in Deiner Liebe
darf ich wieder stehn
und auf diesem Wege
als Du selbst hier gehn!

Füll´ mein Herz und Seele
ganz und gar hier an!
Sei meine silber´n Quelle,
die führet mich hinan!

Nimm mein Sein und Leben
ganz zu eigen hin!
Mög´st alleine wirken,
bis ich Selbst hier bin!”

Spiritualität in der Prüfungszeit

Es ist gar nicht so leicht, wie ich mir das immer wünsche:
Zeit nehmen für meine Meditationen. Zeit nehmen für meine Rituale. Zeit nehmen für die Kommunikation mit den Wesenheiten, die für mich eine wichtige Rolle spielen.-Oder sogar spielen könnten, wenn ich mich nur mehr mit Ihnen auseinandersetzen würde/könnte… *seufz*
Doch Zeit scheint seit einiger Zeit (leider) das Geringste zu sein, was ich habe. :p

Momentan scheint die Energie vorbei zu sein, in der ich früh aufstand, meinen Puja-Thali vorbereitete und mein Morgen-Puja zelebrierte. Mein Körper, meine Nerven scheinen schon ein Weilchen den Schlaf zu benötigen.
Auf der einen Seite empfinde ich es als traurig.-Denn es hat mich sehr bereichert und mir gut getan.  Und trotzdem… :/

Ich empfinde es auch nicht als sonderlich befriedigend, so wie es ist. Die Frage ist, was und wie ich es ändern könnte.
Vielleicht kommt auch hinzu, dass ich alles “pefekt” sein soll.  *Quatsch… ich eine Perfektionistin?! XD * Wenn ich es nicht perfekt schaffe… Dann neige ich wohl eher dazu, es sein zu lassen. Getreu dem Motto: “Wenn, dann richtig. Halbe Sachen brauchst Du gar nicht erst anfangen!”

Und je näher das Staatsexamen kommt, desto “frickeliger” werde ich. Es ist wie ein kleiner Kreislauf, in dem ich mich grad fühle:
Regelmäßige spirituelle Praxis tut mir ausgesprochen gut. macht mich glücklich und zufrieden, doch sie kommt halt nicht von selbst. D.h. ich will dafür auch die entsprechende Zeit aufbringen, um mich dem “vernünftig” und “anständig” widmen zu können. Doch mit dem der zeitigen Praktikum, den Terminen zur Lymphdrainage und dann (nach dem Praktikum wieder) die Schule, dem Lernen nicht nur für das anstehende Staatsexamen, sondern AUCH noch für stink normale Schulaufgaben, Kurzarbeiten, Extemporalen und praktischen Prüfungen… Da geht meine gesamte Energie einfach “flöten”… :/

 

Der Innere Schweinehund
… tut dann, so ehrlich muss ich dann natürlich auch sein, auch noch sein rechstliches mit hinzu… Dann brauch ich einfach Samstags meine Ruhe, lausche Bhajans, Shlokas oder anderer Musik, gucke Filme… Und tu einfach nix…

Die einzige Form der Spiritualität, die mich momentan begleitet ist das Mantra-Japa. 10-15 Minuten (= 1 Runde) nach dem Anziehen, Waschen und Zähneputzen. Danach (wenn sich das zeitlich noch ergibt) eine Tasse Kaffee. Dann ab aus dem Haus.
*seufz* Irgendwie nicht wirklich befriedigend…

Ich hege die Hoffnung, dass es sich nach dem Staatsexamen ändert. Bis dahin muss ich wohl momentan mit der “Sparflammen”-Spiritualität leben.

Und die Ansprüche runter schrauben?!
Nun, der Gedanke ist nicht neu…Verursacht aber in mir dann wieder ein reichliches Magen grummeln…
Ja, mein Perfektionismus… Und außerdem stecken da noch diverse andere “Rattenschwänze” hinter… *seufz*
Darüber Nachzudenken macht mich bereits ganz wuschig und unruhig…
Ja, da hängen wohl noch diverse Themen hinter, die ich mir ansehen muss… Aber wo soll ich denn DAS noch unterbringen ?! o.O
*seufz*
Vielleicht sollte ich mich wieder ganz still verhalten, nix tun und erst Mal abwarten, bis sich die aufgeschaukelten Wellen wieder etwas beruhigt haben… *Verdrängungsmechanismen können manchmal ja auch was “feines”  sein XD  *

Nun aber genug “gejammert”. Wird Zeit für die Falle und es ist eh schon wieder ein langer Roman geworden.
Wünsch Euch allen eine gute Nacht und einen guten Start in die Woche.

LG&BB
Siat

 

Reden wir einmal über Verantwortung

Eigentlich schwebte mir das Thema “Verantwortung” für den Buchstaben “V” vor *G*, aber das Thema spukt mir jetzt schon (wieder) seit einigen Tagen im Kopf herum, da es im Zusammenhang mit der Frage, was (wenn überhaupt) spirituelle Entwicklung kosten darf auftauchtauchte. Diese Frage wurde im Pan angestoßen und führte dann (zwangsweise ?) zum einen zu einer Art “wer hat Schuld, wenn wenn ein_e Unbedarfte_r (vielleicht noch psychisch instabile_r) Suchende_r in die Fängen eines missbräuchlichen Gurus gerät”-Diskussion , zum anderen aber auch dazu, dass Betroffene glaubten, sich in eine “selbst Schuld, dass Du so blöd warst, Dich mit einem Guru eingelassen zu haben”-Ecke gestellt zu sehen.

Spiritualität, die Suche nach der einer spirituellen Heimat, das Bedürfnis eine Religion, eine Weltanschauung oder einen anderen spirituellen Pfad zu finden, der einen inneren Frieden, innere Ausgeglichenheit und ja, sowas wie die Befriedigung der spirituellen Bedürfnisse gibt, sind schon recht delikate Themen, weil sie das Innerste eines jeden Menschen berühren (können).
Und die extrem breitgefächerten Themenbereiche des (spirituellen) Lernens, Lehrens und der damit verbundenen Thematik der Verantwortung gleichen dementsprechend einem emotionalen Minenfeld.-Zumindest entspricht dies meiner Wahrnehmung ;).

Trotzdem find ich, dass es wichtig ist, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen und darüber zu sprechen.

Von Suchenden und Bauernfängern
Hört man sich in der “Szene” so um, so gibt es mindestens genauso zahlreiche Menschen, die mit (spirituellen) Seminaren, Gemeinschaften (Coven, Logen, Orden… die Auswahl ist riesig) und/oder sonstigen Angeboten positve und für sie weiter führende Erfahrungen gesammelt haben wie jene, deren Erfahrungen zum Teil so schlimm waren, dass sie tief erschütternde Traumen erlebten., weil ihre Suche sie in psychische Abhängigkeit, körperlichen und seelischen Missbrauch und/oder an den Rand ihrer Existenz gebracht hat, weil sie auf Menschen/Gemeinschaften gestoßen sind, die ihre Notlage, ihre Selbstfindungskrise, o.ä. auszunutzen wussten.


Die Schuldfrage

Sowohl die Mehrheit derjeniger, die auf die eine oder andere Weise mit Opfern konfrontiert sind, als auch der Opfer neigen dazu nach “Schuld” zu suchen. Ein völlig ligitimer und normaler Vorgang, wie ich finde. Grade dann, wenn man beginnt, sich mit den Vorgängen auseinander zu setzen und dies zu Verarbeiten.

Allerdings bin ich (mittlerweile) der Meinung, dass dieses “Schuldsuchen/Schuldzuweisen” mit einer gewissen Vorsicht zu genießen und nicht wirklich Zielführend ist.
Um kurz deutlich zu machen, was ich unter “Zielführend” verstehe: Die psychische Gesundung/Heilung der-oder desjenigen, die/der physische und/oder psychischen Missbrauch und/oder Misshandlungen durch einen Pseudo-Guru*  erlebt hat.

Schuldzuweisungen sind schnell gemacht.- Vor allen Dingen weil sie sehr einfach sind. Allerdings führt dies meiner Meinung nach in der Regel aber eher dazu, dass man den WIRKLICHEN Ursachen und Gründe, warum man für einen Pseudo-Guru empfänglich war/ist, für bestimmte Angebote empfänglich war/ist usw. gar nicht erst auf den Grund geht, sich diese ansieht.
Das gesamte “Geschehen” um “böser Guru”-“armes Opfer” halte ich persönlich als deutlich komplexer und komplizierter, als die Annahme, das der “Meister” quasi grade zu nur mit dem Finger schnippen braucht, damit im seine Opfer *schnipp* in die Falle gehen.

Opfer-Prädisposition?!
Nachdem ich mich gezwungener Maßen aus eigener Betroffenheit über einen längeren Zeitraum sowohl mit mir selbst als auch mit  (m)einer Therapeutin mit diesen Themen auseinander gesetzt habe, bin ich zu der Ansicht gekommen, dass es auf der einen Seite tatsächlich Menschen gibt, die soetwas wie “optimale Opfer” sind und eben andere, die gegenüber vermeitlicher “Gurus” unempfindlich sind.

Ich bin der Ansicht, dass ein Menschen, der Opfer eines Pseudo-Gurus wird, schon vorher seine Probleme hat.
Diese können bewusst oder vollkommen unterbewusst sein, und müssen sich noch nicht mal zwangsweise in einer tatsächlichen psychischen Erkrankung oder auf eine andere Art limitierend im Leben äußern (Menschen z.B. mit einer ausgeprägten Manie, einem ausgeprägten Helfersyndrom oder dem drängenden Bedürfnis nach Liebe und Harmonie fühlen sich nicht zwangsweise “krank”, in ihrer Lebensqualität eingeschränkt oder unglücklich! Oder kämen gar auf die Idee, das sie vielleicht “ein Problem” haben könnten).

Und dennoch können diverse Glaubens-(dh. Denk-) und Verhaltensmuster vorhanden sein, die sich bei genaueren (und ehrlichen!) Betrachtung problematisch auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche, auf das eigene Selbst, die Wahrnehmung usw. usf. beziehen können.
Vielfältiger Faktoren (Erziehung, (vorherige) Religion, Traumata, (unerfüllte) Sehnsüchte und Wünsche usw. usf.) im Leben eines Menschen können ihn, so ist meine derzeitige Ansicht, besonders anfällig für diverse (Heils)Versprechen, Weltanschauungen, Informationen u.ä. machen.
Im Gegensatz dazu stehen anderen Menschen, die in sich gefestigt sind, wissen, wo sie stehen und wo sie hinwollen und sich daher nicht so leicht die eigene Wahrnehmung, (inneren) Wahrheiten, Standpunkte etc. absprechen und nehmen lassen.

Ein “perfektes Opfer” ist nicht einfach nur “ein_e Suchende_r”, sondern es sind meiner Meung nach besonders Mensch, der in sich (bewusst oder unbewusst) instabil ist.
Menschen, denen es an Selbstwert, Selbstliebe und Verständnis für sich selbst und die eigenen Bedürnisse mangelt.
Menschen, die sich davon abhängig machen was andere (z.B. von ihnen) denken.-Wobei es auch hierbei Gründe gibt, die auf den ersten Blick gar nicht so ersichtlich sind.
Menschen, die es nie gelernt haben/nie lernen konnten (z.B. auf Grund einer überbeschützenden Bezugsperson (muss ja nicht immer die Mutter sein)) selbstständig und selbstverantwortlich zu sein.
Menschen, die ganz typisch in das Bild des Co-Abhängigen gehören, denen Harmonie und das “Wohl des anderen” über alles andere gehen.
Menschen, die in Lebenskrisen stecken (die ja auch oft mit Selbstwert, Selbsterkenntnis, den EIGENEN (egoistischen) Bedürfnissen, Wünschen und Sehnsüchten zusammen hängen) usw. usf..

Auf der Suche zu sein bedeutet dagegen für mich nicht zwangsläufig, das der-oder diejenige eine Art “Prädisposition” besitzt, einem Pseudo-Guru auf dem Leim zu gehen. Das dies aber nicht der Fall ist, wird eben durch viele andere Beispiele widerlegt.

Der “passende” Guru
Ich persönlich halte es für möglich, dass jede_r “seinen/ihren Meister” hat, der ein Gespür dafür für die tiefesten inneren (oft auch verborgenen) Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse hat, und an dem es ihm (oder ihr) möglich ist/sein wird einen “zu bekommen”.Die Frage ist lediglich, ob uns unser Meister je über den Weg läuft.

Für mich steht außer Frage, dass ein Pseudo-Guru, der seine “Macht” über einen Suchenden/Interessierten missbraucht, selbst seine (psychischen) Defizite hat. Seien sie der Natur, dass er darüber seinen Selbstwert aufpoliert, oder er von der Aufmerksamkeit des anderen zehrt… Oder schlicht und ergreifend andere seiner/ihre eigenen (physischen und psychischen)  Bedürfnisse befriedigt.  Vielleicht hat er/sie aber auch selbst Missbrauch und Misshandlungen erlebt und wird (weil er/sie es nicht verarbeitet und verdrängt hat) selbst vom Opfer zum Täter. Auch hier sind der Möglichkeiten viele.

Ohne Pseudo-Gurus auf einen Sockel heben zu wollen, denke ich, dass sie eine Art “Antenne” oder einfach ein sehr feines Gefühl dafür haben, sehr schnell heraus zu finden wo und wie sie einen Suchenden/Interessierten “kriegen” können. Wie die ganzen Mechanismen funktionieren *G* ist schon wieder ein völlig anderes Thema und sprengt diesen Rahmen. Wer sich aber näher dafür interessiert, dem sei nahe gelegt, sich mit den Mechanismen rund um die Themengebiete “(psychologische) Glaubenssätze”, “Co-Abhängigkeit”, “Ego-States” und auch “Trauma” (um nur einige zu nennen) auseinander zu setzen.
Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass es Pseudo-Gurus gibt, die ganz bewusst ihre Opfer manipulieren, ganz bewusst und gezielt Techniken (z.B. NLP) benutzen, um ihre Ziele zu erreichen (natürlich rein zum “Wohl” des anderen. Versteht sich, gell? 😉 ). Wieder andere ist es (vermutlich) nicht einmal bewusst, wie manipulativ sie sind und was sie anrichten.
Welche “Sorte” ich schlimmer finden soll, welche mir mehr “Magengrummeln” bereitet… Da bin ich mir ehrlich gesagt, selbst nicht ganz einig…
Vom Topf und seinem passenden Deckel
Treffen jetzt zwei dieser Menschen aufeinander, kann sich ein Abhängigkeits-und/oder Missbrauchsverhältnis entwickeln, das (wie ich meine) auf Gegenseitigkeit beruht.
Der Pseudo-Guru wird sich das Opfer suchen, welches am ehesten seinen Bedürfnissen entsprich, seine Bedürfnisse befriedigen und dem er im Gegenzug verkaufen kann, dass es seine Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte (nur) bei ihm befriedigen kann.

Das wird in etwa so lange “gut” gehen, bis einer von den beiden Seiten merkt, dass das Erhoffe eben doch nicht vorhanden ist, die Versprechen nicht gehalten werden (können)…o.ä. Sich also nach und nach soetwas wie Ernüchterung einstellt.
Was jetzt aus dieser Ernüchterung entsteht (ob man sich trennt oder ob man zusammenbleibt)… nun, auch da spielen ganz unterschiedliche Faktoren (einschließlich der persönlichen Kompetenzen, der seelischen Stabilität und den Bedürfnissen, aber auch das soziale Umfeld) eine Rolle.
Von der Verantwortung für sich selbst-und für andere
Immer, wenn es um höchst emotionale Themen geht, bei denen es darum geht, das Menschen geschädigt worden sind, kommt es immer wieder vor, das eine gewisse Objektivität verloren geht.-Was meiner Meinung nach auch all zu verständlich ist.
Ich weiss, dass ich ein heißes Eisen in die Hand nehme, wenn ich jetzt zu den eigentlichen Punkten komme.
Die Problematik, die ich durchaus sehe ist die, dass es durchaus Menschen gibt, die nie die Chance hatten in frühen Jahren (d.h. in der Kindheit oder in der Jugend) die Verantwortung für das eigene Leben, für das eigene Tun, Lassen und für die eigenen Worte zu übernehmen.
Es gibt in der Tat Menschen, die in Verhältnissen aufwuchsen, die es für sie völlig normal machen, sich das eigene Leben, das eigene Denken und Handeln von anderen diktieren zu lassen.
Für die es normal ist, gelebt zu werden, statt selbst zu leben.
Und dennoch:
Die Verantwortung, die meiner Meinung nach jeder erwachsene Mensch für sich hat, ist zu hinterfragen. – Ob er diese Verantwortung wahr nimmt (ja sogar wahr nehmen kann) oder nicht. Ist letztlich eine Frage der Entscheidung, bzw. auch des Vermögens, Entscheidungen treffen zu können.

Zu dem Selbst-Verantwortung übernehmen gehört letztlich meiner Meinung nach auch, das man sein Unvermögen anerkennt, Entscheidungen nicht getroffen zu haben bzw. nicht die Möglichkeit oder besser, die Fähigkeit (denn auch das Treffen von Entscheidungen muss gelernt werden!) gehabt zu haben, Entscheidungen für sich selbst treffen zu können.

Ich empfinde es bei all den z.T. höchst einseitigen und einseitig Schuld zuweisenden Diskussionen wichtig, dass das Augenmerk auch einmal darauf gerichtet wird, das JEDER Mensch seine ganz eigene Verantwortung, seine eigene Lebens-Verpflichtung hat, die ihm von niemandem abgenommen werden kann.
Jeder von uns fällt in jeder Minute seine Entscheidungen und Nicht-Entscheidungen, ob uns das bewusst ist, oder auch nicht.
Schreibe ich einen Blogeintrag über das, was mir wiederfahren ist?-Oder tu ich es nicht? Mach ich mir jetzt noch eine Tasse Kaffee? Oder doch nicht?…
Geb ich dem Schmuse-Einforderungen unsres Katerchens nach? Oder vielleicht eher nicht?…
Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem wir keine bewussten oder unbewussten Entscheidungen treffen.

Der nächste Punkt, den ich als genauso wichtig empfinde ist, dass wir, wie bereits ansprach, von den “Schuldzuweisungen” wegkommen.
Es gibt (für mich) keine Schuld.
Was es sehr wohl gibt sind Zusammenspiele von Verhaltens- und Denkmustern, sei es von den einzelnen Individuen aber auch von Gemeinschaften, der Gesellschaft, innerhalb von Familien … usw. usf.
Das sind z.T. hochkomplizierte “Gebilde”, “Verflechtungen” usw. denen man mit einer reinen Schuldzuweisung meiner Meinung nach nicht gerecht wird.
Sicher, Schuldzuweiseungen vereinfachen vieles, auch den Umgang und z.T. auch die Verarbeitung.-Allerdings verleitet dies (meiner Meinung nach) eben auch sehr dazu, nur auf den anderen zu zeigen statt sich auch mit sich selbst, den eigenen Denk-und Verhaltensmustern, der eigenen Abhängigkeit von der Meinung und dem Denken anderer usw. usf. auseinander zu setzen.
Oder um es anders auszudrücken “Was siehest Du den Splitter im Auge Deines Bruders und wirst doch nicht gewahr des Balkens in Deinem eigenen?”!
Denn mit der Schuldzuweisung zu anderen können wir uns nämlich auch wunderbar von Selbstvorwürfen, dem eigenen Schmerz und nicht zu vergessen auch von den eigenen Schatten ablenken. – Um dies mal ganz stark zu vereinfachen.

 

Was kennzeichnet eine “echten” Guru?!
Ich beantworte für mich die Frage unter anderem (!) damit, dass ein “echter” Guru/Seminarleiter/sonstiges.. zum einen Mal seine seine eigenen Schwächen und Schatten kennt und er mit ihnen arbeitet.
Und ich sehe die Verantwortung eines “echten” Gurus durchaus darin, das er fähig ist zu erkennen, wenn der/die Interessent/in Tendenzen zu psychischen “Defiziten” hat, bzw. wenn er/sie dazu neigt, alles unhinterfragt als “Göttliches Wort” hinzunehmen und ihn als “Meister” überhöht.
Ein weiterer Punkt ist, dass ein “echter” Guru einen Menschen zur Selbst-Verantwortung anhält und diesen darin unterstützt, diese (falls er oder sie diese Fähigkeit (noch) nicht besitzt) Kompetenz zu erwerben.-Ggf. mit professioneller Unterstützung!
Und ich empfinde es als Pflicht für einen solchen Guru, das er oder sie einem solchen mit psychischen und sozialen Auffälligkeiten,  dann nicht nur nahe legt, sich professionelle Hilfe zu suchen, sondern ihn oder sie darin ermutigt und unterstützt.-Soweit dies natürlich im Vermögen des Gurus selbst ist.
Als besonders wichtig empfinde ich vor allen Dingen auch, dass er oder sie seine/ihre eigenen Grenzen der Möglichkeiten anerkennt und diese mit dem Interessenten kommuniziert.
Und dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass der Guru/Seminarleiter… what ever u. U. die “Ausbildung” dieser Person abbricht, wenn klar ist, dass die Folgen unabsehbar, unkontrollierbar oder gar die Person gefährdend sind.
Ein Guru/Lehrer/Seminarleiter… hat auch nur begrenzte Kapazitäten, schließlich ist er/sie auch ein Mensch. Und auch er/sie hat eben nicht nur die Verantwortung für seinen/ihren Schüler, sondern auch für sich selbst!

Ein Fazit?!
Puh, ein Fazit zu ziehen empfinde ich bei diesem Thema, bei dem es noch viel zu sagen gäbe, als recht schwierig.
Wenn es um die eigene (spirituelle) Weiterentwicklung geht, ist wohl einer der wichtigsten Schritte die Erkenntis, das kein anderer für uns und unser “Seelenheit” verantwortlich ist, als wir selbst.
Uns nach einem (spirituellen) Lehrer/Begleiter umzusehen befreit uns nicht von dieser Verpflichtung und Verantwortung. Im Gegenteil.-Auch da sind wir immer wieder dazu angehalten, zu überprüfen und zu hinterfragen.
Ein “echter” Lehrer sollte uns auf dem Weg zur eigenen Selbstbestimmtheit unterstützen.-Nicht limitieren.

LG
Siat

*Ich spreche von Pseudo-Gurus, weil “Guru” in Sanskrit nix andres bedeutet als “Lehrer”  und es in der östlichen Spiritualität/Religion eben schlicht und ergreifend ein Titel für diejenigen ist, die das Wissen der entsprechenden Pfade weitergeben.