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Trauma, Traumabewältigung und die Verantwortung “spiritueller/religiöser Lehrer” (Teil 2)

Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen.
Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich.
Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich (…) stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.

– Franz Kafka (gefunden: Klappentext “Du sollst nicht merken-Variationen über das Paradies-Thema”, Alice Miller)

 

 

Was ist ein (Psycho)Trauma?

Der Begriff “Trauma” stammt aus dem griechischen und bedeutet schlicht “Verletzung”.
Dementsprechend handelt es sich bei einem Psychotrauma um eine seelische Verletzung, die durch ein einschneidendes, schreckliches und schwer erschütterndes Erlebnis hervorgerufen wird und zu psychische Folgestörungen führen kann.

In der ICD-10 wird ein psychisches Trauma definiert als:

„[…] ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde (ICD-10) (z. B. Naturkatastrophe oder menschlich verursachtes schweres Unheil – man-made disaster – Kampfeinsatz, schwerer Unfall, Beobachtung des gewaltsamen Todes Anderer oder Opfersein von Folter, Terrorismus, Vergewaltigung oder anderen Verbrechen).“

Handbuch
Quelle: Wikipedia

 
Was ist ein traumatisierendes Ereignis?

Traumatische Ereignisse übersteigen in ihrer Intensität und ihrem Ausmaß bei weitem die normale Alltagsbelastungen eines Menschen, bewirken Furcht und Entsetzen, erschüttern, kurzfristig oder andauernd, das seelischen und körperliche Gleichgewicht und lassen die Betroffenen dem Ereignis oder den Ereingissen hilflos gegenüberstehen. Die Folge ist das Erleben eines intensiven Stresses, einer intensiven Hilflosigkeit und Ohnmacht. Dem Gefühl, dem Ereignis völlig schutz- und hilflos ausgeliefert zu sein, keinen Einfluss auf das Ereignis nehmen zu können. Meist besteht auch die akute Bedrohung durch eine Gefahr, oder sogar, Lebensbedrohung.
Ereignisse, die zu einem Trauma führen, sind so tiefgreifend, dass sie das Leben und die Persönlichkeit der betroffenen Person verändern können.
Als Beispiele für solche Ereignisse seien hier Vergewaltigung, Krieg, lebensbedrohliche Krankheiten oder Unfälle, sexualisierte Gewalt (auch Missbrauch), körperliche Misshandlung/Züchtigung und der Tod eines geliebten Menschen genannt.
Aber es können z.B. auch Mobbing, Manipulation, Scheidung oder die Konfrontation mit Traumafolgen als Helfer zu einem Trauma führen.

 

Wann wird ein Ereignis traumatisch ?

Das ist nicht nur von den äußeren Einflüssen und Faktoren abhängig, sondern auch von inneren Faktoren.
Sprich, es ist sowohl vom persönlichen Erleben und den persönlichen Lebensumständen (=innere, indivduelle Faktoren) als auch von den äußeren Umständen (=Situationsmerkmalen) abhängig.

Normaler Weise können Wunden, egal wie schwer sie sind, im Laufe der Zeit durch entsprechende Beachtung und unterstützende Behandlung heilen. Auch wenn es sich um seelische Wunden handelt.
Es kann im Laufe der Zeit ein Bewältigungsprozess stattfinden, der dazu führt, dass man sich von dem Schrecken des Erlebten, dem Entsetzen erhohlen kann.
Man lernt, dass, was Geschehen ist zu akzeptieren,  ihm einen Platz im Leben einzuräumen und damit zu leben.
So können nach und nach die Belastungserscheinungen nachlassen, die Wunden vernarben und allmählich Heilung stattfinden.

Es wäre sicherlich falsch zu behaupten, dass man diese Ereingnisse vergessen wird.
Ich denke, je nachdem um was für ein Erleben es sich handelt, wird es auf die eine oder andere Seite immer im Leben präsent sein. Doch die Macht und den Einfluss, die es auf das Leben und das Sein eines Menschen genommen hat, können mit der Zeit nachlassen und schwinden.
Ein Trauma wird immer ein schmerzhafter Teil des eigenen Lebens sein, doch das Leben kann vor diesem Hintergrund weiter gehen, auch wenn es niemals wieder “wie vorher” sein wird.-Auch wenn man es sich vielleicht wünscht.

Doch ein Bewältigungsprozess tritt weder automatisch ein, noch findet er bei allen Menschen automatisch und/oder gleich statt.
Manchen Menschen gelingt dies nie. Sie können ihr Leben (wenn überhaupt) nur bruchstückhaft wieder aufbauen und/oder drohen an dem Erlebten zu zerbrechen. Es gelingt ihnen nicht, das zerstörerische Ereignis zu bewältigen, wodurch die Wunden nicht heilen können und immer wieder aufbrechen.
Die Folge ist die Manifestation der Belastungsreaktionen als physische und psychische Symptome und Beschwerden , die das Leben dauerhaft beeinträchtigen können.
Ob ein Bewältigungs- und Überwindungsprozess stattfindet/stattfinden kann, und ob Bewältigung und Überwindung gelingen,  ist vom Zusammenwirken verschiedener Faktoren (s. Situationsmerkmale und individuelle Faktoren) abhänging. Diese können einen Heilungsprozess unterstützen oder aber blockieren und/oder verhindern.
Situationsmerkmale
Mit dem Begriff “Situationsmerkmal” werden die objektiven Merkmale eines traumatischen Ereignisses bezeichnet.
Darunter fallen:

  • Art des traumatischen Ereignisses
  • Intensität
  • Dauer

 

Wie gesagt, können die unterschiedlichsten Ereinisse zu einer Traumatisierung führen.
Zum Beispiel macht es bezüglich der Folgen einen großen Unterschied, ob uns Gewalt durch andere Menschen zugefügt wurde, oder ob wir Gewalt in unserem Leben erfahren, die völlig unabhängig von der Beiteilung anderer Menschen in unser Leben eintritt:

Trifft uns unabhängig von menschlicher Einmischung und/oder Absicht ein traumatisches Ereignis (z.B. eine Naturkatastrophe), führt dies in der Regel zu einer Erschütterung und Verletzung unseres Vertrauens in die Welt.
Wir fühlen uns in unserer (Um)Welt nicht mehr sicher, bewegen uns in ihr nicht mehr frei und ungezwungen wie früher. Wir verlieren das Vertrauen darin, dass wir grundsätzlich in ihr sicher sind.
Werden wir Opfer der Gewalt durch andere Menschen, sehen die Folgen jedoch anders aus.
Durch dieses Erleben wird unser Vertrauen in andere Menschen nachhaltig erschüttert, verletzt und gestört. Es kommt zu einer Beeinträchtung des Erlebens von Sicherheit in der Beziehung und der Zugehörigkeit zu anderen Menschen.
Findet das Erleben in den ersten Lebensjahren statt, wird dadurch das Urvertrauen des Kindes in die Eltern und zu anderen Menschen zerstört.
Wird das Leben durch eine schwere Krankheit erschüttert, verändert sich das Verhältnis zum eigenen Körper. Man fühlt sich ihn seiner eigenen Haut, im eigenen Körper nicht mehr sicher und geborgen. Er wird einem fremd,  erscheint einem ggf. unberechenbar und wird zu einem unheimlich Gegenüber.

Es kann für die Verarbeitung und die Folgen ebenfalls von Bedeutung sein, ob das Ereignis über einen längeren oder einen kurzen Zeitraum stattfand, ob es ein einmaliges, in sich abgeschlossenes Ereignis war, oder ob es sich wiederholte.

Zu guter Letzt spielt auch der Zeitpunkt im Leben eine sehr wesentliche Rolle, an dem das Ereignis eintrat.
Erlebt man bereits in der Kindheit ein Trauma, z.B. Gewalt durch andere Menschen, dann sind die seelischen Verletzungen deutlich tiefer und umfassender, als in späteren Jahren, weil die Möglichkeiten zur Bewältigung nicht vorhanden sind.
Je jünger das Kind ist, und je weniger Unterstützung das Kind durch erwachsene Bezugspersonen hat, desto schwerwiegender sind die Folgen und die Auswirkungen in der Persönlichkeitsentwicklung und in der Lebensgeschichte.

Natürlich hat auf die Verarbeitung und Erholung auch einen entscheidenden Einfluss, ob und in welcher Art etwaige Langzeitfolgen und/oder Lebenseinwirkungen auftreten können, z.B. auf juristischer, gesundheitlicher und/oder finanzieller Ebene.
Auseinandersetzungen auf diesen Ebenen können sich zusätzlich belastend und erschwerend auf die Überwindung eines erlittenen Traumas auswirken.

 

Persönliche Merkmale
Neben den Situationsmerkmalen wirken sich auch entscheidend auf die Verarbeitung eines Traumas aus, welche stärkenden und schützenden oder aber kritische und schwächende Erfahrungen man in seinem Leben bisher gesammelt hat.

Unter die Begrifflichkeit “Persönliche Merkmale” fällt die Persönlichkeit einer Person ebenso wie ihre Verletztlichkeit, ihre Stärken und Schwächen, aber auch ihre (aktuellen) Lebensumstände und die individuelle Lebensgeschichte.Sie alle können die Selbstheilungsprozesse eines Menschen unterstützen oder aber auch hemmen oder verhindern.

Besonders wichtig dabei ist, welche Widerstandskräfte und Schutzfaktoren im Laufe des bisherigen Lebens entwickelt werden konnten, und ob diese in der akuten, aktuellen Situation zur Verfügung stehen.
Zu diesen zählen z.B. stabile, vertrauensvolle und unterstützende Beziehungen, positive Lebenserfahrungen und bisherige Erfolgserlebnisse.
Aber auch persönliche Charaktereigenschaften, wie die aktive Suche nach Lösungensmöglichkeiten und/oder Hilfen, oder eine kämpferische Natur, die den Willen hat, gehören dazu.
Sie können ein Gegengewicht zu der Traumaerfahrung bilden und somit dabei helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

Doch so wie es unterstützende Dinge gibt, so gibt es natürlich auch das Gegenteil. Sprich Risikofaktoren, die sich hindernd auf die Überwindung und Verarbeitung auswirken oder gar verhindern können, dass eine Traumaerfahrung (relativ) unbeschädigt ausgehalten und verarbeitet werden kann. Das ist z.B. dann der Fall, wenn das aktuell eingetretene Ereignis nicht das erste war, sondern es sich in eine Reihe von (stark) belastenden und/oder traumatisierenden Ereignissen einreiht.
Oder es kann auch der Fall sein, dass man in seinem bisherigen Leben zu wenig ausgleichende positive, aufbauende und dadurch stärkende Lebenserfahrungen gesammelt hat/sammeln konnten.

Kurz gesagt:
Vor allem in der Kindheit erworbene, positive und damit persönlichkeitsstärkende und unterstützende Erfahrungen erhöhen die Widerstandskraft der Psyche, der in uns selbst einen stabilden Boden bildet, der Erschütterungen wesentlich besser standhandhalten kann.
Sammel(te)n wir jedoch hauptsächlich schlechte Erfahrungen, sind wir z.B. wiederholt und/oder andauernd körperlichen oder seelischen Angriffen ausgesetzt, dann können wir diesen stabilen Grund in uns nicht bilden. Unser “psychisches Immunsystem” wird geschwächt und kann Erschütterungen nicht (ausreichend) etwas entgegensetzen.

Zuletzt sei natürlich noch auf die Rolle der aktuellen Lebensumstände hingewiesen.
Auch diese spielen eine sehr wesentliche Rolle dabei, wie eine Trauma bewältigt werden kann.
Das Ausmaß an erfahrener Anteilnahme und Unterstützung, z.B. durch Familie, Freunde, Arbeitsstelle/Schule oder ähnliches, aber auch das Vorhandensein von aktuell noch zusätlich bestehenden Belastungen, bestimmen in einem erheblichen Maße, wie die oder der Betroffene sein Erleben verarbeiten kann.

Trauma, Traumabewältigung und die Verantwortung “spiritueller/religiöser Lehrer” (Teil 1)

Zu Beginn eine Trigger-Warnung

 

In dieser Artikel-Reihe werde ich mich, wie der Titel schon sagt, genauer mit dem Themen “Trauma” und “Traumabewältigung” und die Rolle resp. Verantwortung von “spirituellen/religiösen Lehrern/Begleitern” (…)  auseinandersetzen.
Die Artikelreihe entsteht im Rahmen meiner eigenen Schattenarbeit und beinhaltet daher neben Sachinformationen zum Thema auch persönliche Gedanken und Erlebnisberichte, die ggf. bei dem-/der einen oder anderen Erinnerungen an das eigene erlebte Trauma wachrütteln können.

Wenn Du, liebe_r Leser_in also von dem Thema betroffen bist, möchte ich Dir an Herz legen, entweder jetzt mit dem Lesen aufzuhören, oder (auf eigene Verantwortung) beim Lesen besonders auf Dich Acht zu geben.
Solltest Du bei Dir die ersten Anzeichen von Unwohlsein bemerken, innere Unruhe verspüren, Magendrücken, das Gefühl, “wegzudriften”… oder ähnliches, mach etwas anderes.
Steh vom Tisch/Sofa auf, verlasse den Raum und tu etwas, was Dir gut tut und womit Du Abstand zum Thema bekommst, wie  z.B. :

  • Nehme ggf. Kontakt mit (D)einem Therapeuten oder einem Psychosozialen (Krisen)Dienst auf
  • Treff Dich mit Freunden (mit denen Du ggf. über das Sprechen kannst, was Dich bewegt) oder telefoniere mit einem Freund
  • Mach einen ausgedehnten Spaziergang
  • Nehme ein angenehmes Bad/Dusche

Falls Du weitere Anregungen benötigst, findest Du in diesem Blog KLICK MICH weitere Übungen und Hinweise.

 

Ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass diese Tips und Übungen keinen Ersatz für eine kompetente Psychotherapie/Traumatherapie bzw. therapeutische Begleitung darstellen.

 
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass das, was ich hier schreibe ausschließlich auf meinen eigenen Erfahrungen, auf dem, was ich während meiner Therapie von meiner Therapeutin lernen konnte und was ich im Laufe der Jahre gelesen, durchgearbeitet und/oder in meiner Ausbildung oder anderweitig gelernt habe, basiert.
Ich erhebe weder Anspruch auf Vollständigkeit, Fehlerfreiheit oder dergleichen. Das Thema an sich ist so komplex… Da gibt es immer wieder neue Erkenntnisse und Veränderungen :).
Wenn Euch das Thema interessiert, dann ist jede_r dazu aufgefordert, sich jeweils selbst weiter zu informieren.

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Ein Einstieg

Wenn man sich mit dem Thema “Trauma” und “Traumaverarbeitung” auseinandersetzen will, muss man sich zwangsläufig auch mit den komplexen Bereich der Psyche, der Psychologie und Psychatrie beschäftigen.
Die Psyche selbst ist auch heute noch ein Begriff, der mit vielen Fragezeichen besetzt ist und auch die (Neuro)Wissenschaft noch immer vor viele Fragen stellt.
Wo sitzt die Psyche? Was macht unser psychisches Erleben, unser Wahrnehmen aus? Was findet da genau statt? Wie und wann finden Prägungen und das Lernen statt?
Doch nicht nur Psychologie und Psychatrie sind wichtig zu betrachten. Im direkten Zusammenhang steht damit auch die Neurologie und die Neurowissenschaft, die in diesen Bereichen mittlerweile sehr große Fortschritte gemacht haben.

So weiss man mittlerweile, dass psychische Krankheiten nicht bloß “haus-” und/oder “selbstgemachte” Probleme sind (“Du machst dir deine Probleme doch nur selbst!”), die man sich “einbildet” oder in die man sich “reinsteigert”, sondern dass sich auch chemisch veränderte Prozesse im Gehirn und veränderte Gehirntätigkeiten nachweisen lassen.
Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei unter andrem ein Areal im Gehirn, dass “Limbisches System” genannt wird.
Die Funktion dieses Hirnareals ist sehr vielfältig. Unter anderem:

  • Wesentliche Beteiligung an der Entstehung von Angst
  • Verknüpfung von Gefühlen mit bestimmten Ereignissen und (dadurch) Wiedererkennung von Situationen (Anmerkung von mir: sehr interessant in Hinblick auf “Trigger“, “Flash-backs” und Dissoziationen)
  • Steuerung der Organe, die vom vegetativen Nervensystem versorgt werden
  • Zentralstelle desendokrinen, vegetativen und psychischen Regulationssystems; dient der Vermittlung zwischen Hirnstamm und Großhirnrinde, sowie Vegetativen Nervensystem, dem endokrinen System und den Bereichen von Motorik, Sensorik und Assoziation
  • ist das Gefühlszentrum (Steuerung des emotionalen Verhaltens) und außerdem für die Triebsteuerung verantwortlich
  • verantwortlich für die Verarbeitung innerer und äußerer Reize

Arbeitsweise des Limbischen Systems am Beispiel Stress: Äußere Reize/Auslöser führen zu einer hormonellen Reaktion

Arbeitsweise des Limbischen Systems: Äußere Reize/Auslöser führen zu einer emotionalen Reaktion, die wiederum zu einer hormonellen Reaktion führt, die ihrerseits im Körper entsprechenden Reaktionen/Symptomen auslöst.
Bsp. Prüfungsangst: Stressor = Prüfungsfragen =>Emotionale Reaktion=Angstgefühl=>Hormonausschüttung=> Blutdruck  steigt, Schweissausbrüche, Herzschlagbeschleunigung….
Doch auch in andererer Reihenfolge funktioniert die Reaktionskette!

Der heute immer noch so gern bemühte Spruch “Es spielt sie alles nur in deinem Kopf (und Denken) ab”, ist somit nur die halbe Wahrheit, denn die Auswirkungen sind sind im gesamten Körper feststellbar.

Unsere Gefühlswelt ist nicht nur etwas “Eingebildetes”,  sondern kann über die Messung der Hirnaktivität, der Hormonausschüttung etc. pp. “fassbar(er)” und “sichtbar(er)” gemacht werden, ebenso wie die Auswirkungen auf  z.B. Blutdruck, Blutzucker und Herzschlag direkt mess- und damit nachweisbar sind.

Bedauerlicher Weise ist es heute in der breiten Öffentlichkeit immer noch so gut wie unbekannt, das psychische Erkrankungen, die z.B. aus Traumen entstehen, tatsächlich messabare Veränderungen im Gehirn bewirken (auch wenn zugegebener Maßen die heuten möglichen bildgebenden Verfahren immer noch Gegenstand kritischer Diskussionen sind).
Einen interessanten Artikel dazu könnte Ihr bei “Gehirn und Geist” lesen. (KLICK MICH).

Untersuchungen haben ebenfalls gezeigt, dass Menschen, die von seelischen Schmerz berichten, sich diesen Schmerz nicht nur “einbilden” oder “einreden”, sondern dass sie diesen tatsächlich EMPFINDEN. In einer Studie konnte 2013 Schmerz im CT  (Kernspin macht Schmerz sichtbar) sichtbar gemacht werden. Dabei wurde allerdings auch festgestellt, dass sich die Schmerzreaktion zwischen körperlichen und seelischen Schmerz unterscheidet.

 

Warum ich dies als einleitende Worte erwähne ist die Tatsache, dass es leider immer noch der landläufigen Meinung entspricht, dass das Lösen aus alten Gedanken- und Vorstellungsmustern, das Verändern von Verhalten usw., einfach nur “eine Frage des Willens” sei, und eigentlich ein super einfaches Unterfangen darstellt, frei dem Motto: “Wenn du nur wirklich WILLST, dann kannst du auch einfach so von Heute auf Morgen dein Verhalten ablegen und anders handeln und denken!”
Wer dazu nicht in der Lage ist, gilt als willens- und charakterschwach, als unerleuchtet bis hin zu der Bewertung in manchen Kreisen als “unehrenhaft” und “verlogen”.
Solcherlei Fehleinschätzungen und Bagatellisierungen können bei psychischen Störungen oder bei Menschen mit einem (oder mehreren) traumatischen Erlebnissen fatal sein.
Es führt im schlimmsten Falle dazu, dass sich die-oder derjenige noch weiter zurückzieht und unfähig wird, sich in seiner Ganzheit, mit all seinen Gefühlen und Erlebnissen anzusehen, zu akzeptieren und daran zu arbeiten.
Fakt ist, dass die Veränderung von Verhaltensmustern sehr schwer ist und viel, viel Zeit und harte Arbeit erfordert. Vor allen Dingen dann, wenn das Gehirn, seine Funktionsweise und seine Strukturen bereits (stark) verändert worden sind.

Ich hoffe, dass dieser sehr, sehr grobe Einwurf zu Beginn hilfreich sein wird, die nach und nach von mir veröffentlichten Artikel besser zu verstehen.

LG & BB
Siat

Reden wir einmal über Verantwortung

Eigentlich schwebte mir das Thema “Verantwortung” für den Buchstaben “V” vor *G*, aber das Thema spukt mir jetzt schon (wieder) seit einigen Tagen im Kopf herum, da es im Zusammenhang mit der Frage, was (wenn überhaupt) spirituelle Entwicklung kosten darf auftauchtauchte. Diese Frage wurde im Pan angestoßen und führte dann (zwangsweise ?) zum einen zu einer Art “wer hat Schuld, wenn wenn ein_e Unbedarfte_r (vielleicht noch psychisch instabile_r) Suchende_r in die Fängen eines missbräuchlichen Gurus gerät”-Diskussion , zum anderen aber auch dazu, dass Betroffene glaubten, sich in eine “selbst Schuld, dass Du so blöd warst, Dich mit einem Guru eingelassen zu haben”-Ecke gestellt zu sehen.

Spiritualität, die Suche nach der einer spirituellen Heimat, das Bedürfnis eine Religion, eine Weltanschauung oder einen anderen spirituellen Pfad zu finden, der einen inneren Frieden, innere Ausgeglichenheit und ja, sowas wie die Befriedigung der spirituellen Bedürfnisse gibt, sind schon recht delikate Themen, weil sie das Innerste eines jeden Menschen berühren (können).
Und die extrem breitgefächerten Themenbereiche des (spirituellen) Lernens, Lehrens und der damit verbundenen Thematik der Verantwortung gleichen dementsprechend einem emotionalen Minenfeld.-Zumindest entspricht dies meiner Wahrnehmung ;).

Trotzdem find ich, dass es wichtig ist, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen und darüber zu sprechen.

Von Suchenden und Bauernfängern
Hört man sich in der “Szene” so um, so gibt es mindestens genauso zahlreiche Menschen, die mit (spirituellen) Seminaren, Gemeinschaften (Coven, Logen, Orden… die Auswahl ist riesig) und/oder sonstigen Angeboten positve und für sie weiter führende Erfahrungen gesammelt haben wie jene, deren Erfahrungen zum Teil so schlimm waren, dass sie tief erschütternde Traumen erlebten., weil ihre Suche sie in psychische Abhängigkeit, körperlichen und seelischen Missbrauch und/oder an den Rand ihrer Existenz gebracht hat, weil sie auf Menschen/Gemeinschaften gestoßen sind, die ihre Notlage, ihre Selbstfindungskrise, o.ä. auszunutzen wussten.


Die Schuldfrage

Sowohl die Mehrheit derjeniger, die auf die eine oder andere Weise mit Opfern konfrontiert sind, als auch der Opfer neigen dazu nach “Schuld” zu suchen. Ein völlig ligitimer und normaler Vorgang, wie ich finde. Grade dann, wenn man beginnt, sich mit den Vorgängen auseinander zu setzen und dies zu Verarbeiten.

Allerdings bin ich (mittlerweile) der Meinung, dass dieses “Schuldsuchen/Schuldzuweisen” mit einer gewissen Vorsicht zu genießen und nicht wirklich Zielführend ist.
Um kurz deutlich zu machen, was ich unter “Zielführend” verstehe: Die psychische Gesundung/Heilung der-oder desjenigen, die/der physische und/oder psychischen Missbrauch und/oder Misshandlungen durch einen Pseudo-Guru*  erlebt hat.

Schuldzuweisungen sind schnell gemacht.- Vor allen Dingen weil sie sehr einfach sind. Allerdings führt dies meiner Meinung nach in der Regel aber eher dazu, dass man den WIRKLICHEN Ursachen und Gründe, warum man für einen Pseudo-Guru empfänglich war/ist, für bestimmte Angebote empfänglich war/ist usw. gar nicht erst auf den Grund geht, sich diese ansieht.
Das gesamte “Geschehen” um “böser Guru”-“armes Opfer” halte ich persönlich als deutlich komplexer und komplizierter, als die Annahme, das der “Meister” quasi grade zu nur mit dem Finger schnippen braucht, damit im seine Opfer *schnipp* in die Falle gehen.

Opfer-Prädisposition?!
Nachdem ich mich gezwungener Maßen aus eigener Betroffenheit über einen längeren Zeitraum sowohl mit mir selbst als auch mit  (m)einer Therapeutin mit diesen Themen auseinander gesetzt habe, bin ich zu der Ansicht gekommen, dass es auf der einen Seite tatsächlich Menschen gibt, die soetwas wie “optimale Opfer” sind und eben andere, die gegenüber vermeitlicher “Gurus” unempfindlich sind.

Ich bin der Ansicht, dass ein Menschen, der Opfer eines Pseudo-Gurus wird, schon vorher seine Probleme hat.
Diese können bewusst oder vollkommen unterbewusst sein, und müssen sich noch nicht mal zwangsweise in einer tatsächlichen psychischen Erkrankung oder auf eine andere Art limitierend im Leben äußern (Menschen z.B. mit einer ausgeprägten Manie, einem ausgeprägten Helfersyndrom oder dem drängenden Bedürfnis nach Liebe und Harmonie fühlen sich nicht zwangsweise “krank”, in ihrer Lebensqualität eingeschränkt oder unglücklich! Oder kämen gar auf die Idee, das sie vielleicht “ein Problem” haben könnten).

Und dennoch können diverse Glaubens-(dh. Denk-) und Verhaltensmuster vorhanden sein, die sich bei genaueren (und ehrlichen!) Betrachtung problematisch auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche, auf das eigene Selbst, die Wahrnehmung usw. usf. beziehen können.
Vielfältiger Faktoren (Erziehung, (vorherige) Religion, Traumata, (unerfüllte) Sehnsüchte und Wünsche usw. usf.) im Leben eines Menschen können ihn, so ist meine derzeitige Ansicht, besonders anfällig für diverse (Heils)Versprechen, Weltanschauungen, Informationen u.ä. machen.
Im Gegensatz dazu stehen anderen Menschen, die in sich gefestigt sind, wissen, wo sie stehen und wo sie hinwollen und sich daher nicht so leicht die eigene Wahrnehmung, (inneren) Wahrheiten, Standpunkte etc. absprechen und nehmen lassen.

Ein “perfektes Opfer” ist nicht einfach nur “ein_e Suchende_r”, sondern es sind meiner Meung nach besonders Mensch, der in sich (bewusst oder unbewusst) instabil ist.
Menschen, denen es an Selbstwert, Selbstliebe und Verständnis für sich selbst und die eigenen Bedürnisse mangelt.
Menschen, die sich davon abhängig machen was andere (z.B. von ihnen) denken.-Wobei es auch hierbei Gründe gibt, die auf den ersten Blick gar nicht so ersichtlich sind.
Menschen, die es nie gelernt haben/nie lernen konnten (z.B. auf Grund einer überbeschützenden Bezugsperson (muss ja nicht immer die Mutter sein)) selbstständig und selbstverantwortlich zu sein.
Menschen, die ganz typisch in das Bild des Co-Abhängigen gehören, denen Harmonie und das “Wohl des anderen” über alles andere gehen.
Menschen, die in Lebenskrisen stecken (die ja auch oft mit Selbstwert, Selbsterkenntnis, den EIGENEN (egoistischen) Bedürfnissen, Wünschen und Sehnsüchten zusammen hängen) usw. usf..

Auf der Suche zu sein bedeutet dagegen für mich nicht zwangsläufig, das der-oder diejenige eine Art “Prädisposition” besitzt, einem Pseudo-Guru auf dem Leim zu gehen. Das dies aber nicht der Fall ist, wird eben durch viele andere Beispiele widerlegt.

Der “passende” Guru
Ich persönlich halte es für möglich, dass jede_r “seinen/ihren Meister” hat, der ein Gespür dafür für die tiefesten inneren (oft auch verborgenen) Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse hat, und an dem es ihm (oder ihr) möglich ist/sein wird einen “zu bekommen”.Die Frage ist lediglich, ob uns unser Meister je über den Weg läuft.

Für mich steht außer Frage, dass ein Pseudo-Guru, der seine “Macht” über einen Suchenden/Interessierten missbraucht, selbst seine (psychischen) Defizite hat. Seien sie der Natur, dass er darüber seinen Selbstwert aufpoliert, oder er von der Aufmerksamkeit des anderen zehrt… Oder schlicht und ergreifend andere seiner/ihre eigenen (physischen und psychischen)  Bedürfnisse befriedigt.  Vielleicht hat er/sie aber auch selbst Missbrauch und Misshandlungen erlebt und wird (weil er/sie es nicht verarbeitet und verdrängt hat) selbst vom Opfer zum Täter. Auch hier sind der Möglichkeiten viele.

Ohne Pseudo-Gurus auf einen Sockel heben zu wollen, denke ich, dass sie eine Art “Antenne” oder einfach ein sehr feines Gefühl dafür haben, sehr schnell heraus zu finden wo und wie sie einen Suchenden/Interessierten “kriegen” können. Wie die ganzen Mechanismen funktionieren *G* ist schon wieder ein völlig anderes Thema und sprengt diesen Rahmen. Wer sich aber näher dafür interessiert, dem sei nahe gelegt, sich mit den Mechanismen rund um die Themengebiete “(psychologische) Glaubenssätze”, “Co-Abhängigkeit”, “Ego-States” und auch “Trauma” (um nur einige zu nennen) auseinander zu setzen.
Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass es Pseudo-Gurus gibt, die ganz bewusst ihre Opfer manipulieren, ganz bewusst und gezielt Techniken (z.B. NLP) benutzen, um ihre Ziele zu erreichen (natürlich rein zum “Wohl” des anderen. Versteht sich, gell? 😉 ). Wieder andere ist es (vermutlich) nicht einmal bewusst, wie manipulativ sie sind und was sie anrichten.
Welche “Sorte” ich schlimmer finden soll, welche mir mehr “Magengrummeln” bereitet… Da bin ich mir ehrlich gesagt, selbst nicht ganz einig…
Vom Topf und seinem passenden Deckel
Treffen jetzt zwei dieser Menschen aufeinander, kann sich ein Abhängigkeits-und/oder Missbrauchsverhältnis entwickeln, das (wie ich meine) auf Gegenseitigkeit beruht.
Der Pseudo-Guru wird sich das Opfer suchen, welches am ehesten seinen Bedürfnissen entsprich, seine Bedürfnisse befriedigen und dem er im Gegenzug verkaufen kann, dass es seine Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte (nur) bei ihm befriedigen kann.

Das wird in etwa so lange “gut” gehen, bis einer von den beiden Seiten merkt, dass das Erhoffe eben doch nicht vorhanden ist, die Versprechen nicht gehalten werden (können)…o.ä. Sich also nach und nach soetwas wie Ernüchterung einstellt.
Was jetzt aus dieser Ernüchterung entsteht (ob man sich trennt oder ob man zusammenbleibt)… nun, auch da spielen ganz unterschiedliche Faktoren (einschließlich der persönlichen Kompetenzen, der seelischen Stabilität und den Bedürfnissen, aber auch das soziale Umfeld) eine Rolle.
Von der Verantwortung für sich selbst-und für andere
Immer, wenn es um höchst emotionale Themen geht, bei denen es darum geht, das Menschen geschädigt worden sind, kommt es immer wieder vor, das eine gewisse Objektivität verloren geht.-Was meiner Meinung nach auch all zu verständlich ist.
Ich weiss, dass ich ein heißes Eisen in die Hand nehme, wenn ich jetzt zu den eigentlichen Punkten komme.
Die Problematik, die ich durchaus sehe ist die, dass es durchaus Menschen gibt, die nie die Chance hatten in frühen Jahren (d.h. in der Kindheit oder in der Jugend) die Verantwortung für das eigene Leben, für das eigene Tun, Lassen und für die eigenen Worte zu übernehmen.
Es gibt in der Tat Menschen, die in Verhältnissen aufwuchsen, die es für sie völlig normal machen, sich das eigene Leben, das eigene Denken und Handeln von anderen diktieren zu lassen.
Für die es normal ist, gelebt zu werden, statt selbst zu leben.
Und dennoch:
Die Verantwortung, die meiner Meinung nach jeder erwachsene Mensch für sich hat, ist zu hinterfragen. – Ob er diese Verantwortung wahr nimmt (ja sogar wahr nehmen kann) oder nicht. Ist letztlich eine Frage der Entscheidung, bzw. auch des Vermögens, Entscheidungen treffen zu können.

Zu dem Selbst-Verantwortung übernehmen gehört letztlich meiner Meinung nach auch, das man sein Unvermögen anerkennt, Entscheidungen nicht getroffen zu haben bzw. nicht die Möglichkeit oder besser, die Fähigkeit (denn auch das Treffen von Entscheidungen muss gelernt werden!) gehabt zu haben, Entscheidungen für sich selbst treffen zu können.

Ich empfinde es bei all den z.T. höchst einseitigen und einseitig Schuld zuweisenden Diskussionen wichtig, dass das Augenmerk auch einmal darauf gerichtet wird, das JEDER Mensch seine ganz eigene Verantwortung, seine eigene Lebens-Verpflichtung hat, die ihm von niemandem abgenommen werden kann.
Jeder von uns fällt in jeder Minute seine Entscheidungen und Nicht-Entscheidungen, ob uns das bewusst ist, oder auch nicht.
Schreibe ich einen Blogeintrag über das, was mir wiederfahren ist?-Oder tu ich es nicht? Mach ich mir jetzt noch eine Tasse Kaffee? Oder doch nicht?…
Geb ich dem Schmuse-Einforderungen unsres Katerchens nach? Oder vielleicht eher nicht?…
Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem wir keine bewussten oder unbewussten Entscheidungen treffen.

Der nächste Punkt, den ich als genauso wichtig empfinde ist, dass wir, wie bereits ansprach, von den “Schuldzuweisungen” wegkommen.
Es gibt (für mich) keine Schuld.
Was es sehr wohl gibt sind Zusammenspiele von Verhaltens- und Denkmustern, sei es von den einzelnen Individuen aber auch von Gemeinschaften, der Gesellschaft, innerhalb von Familien … usw. usf.
Das sind z.T. hochkomplizierte “Gebilde”, “Verflechtungen” usw. denen man mit einer reinen Schuldzuweisung meiner Meinung nach nicht gerecht wird.
Sicher, Schuldzuweiseungen vereinfachen vieles, auch den Umgang und z.T. auch die Verarbeitung.-Allerdings verleitet dies (meiner Meinung nach) eben auch sehr dazu, nur auf den anderen zu zeigen statt sich auch mit sich selbst, den eigenen Denk-und Verhaltensmustern, der eigenen Abhängigkeit von der Meinung und dem Denken anderer usw. usf. auseinander zu setzen.
Oder um es anders auszudrücken “Was siehest Du den Splitter im Auge Deines Bruders und wirst doch nicht gewahr des Balkens in Deinem eigenen?”!
Denn mit der Schuldzuweisung zu anderen können wir uns nämlich auch wunderbar von Selbstvorwürfen, dem eigenen Schmerz und nicht zu vergessen auch von den eigenen Schatten ablenken. – Um dies mal ganz stark zu vereinfachen.

 

Was kennzeichnet eine “echten” Guru?!
Ich beantworte für mich die Frage unter anderem (!) damit, dass ein “echter” Guru/Seminarleiter/sonstiges.. zum einen Mal seine seine eigenen Schwächen und Schatten kennt und er mit ihnen arbeitet.
Und ich sehe die Verantwortung eines “echten” Gurus durchaus darin, das er fähig ist zu erkennen, wenn der/die Interessent/in Tendenzen zu psychischen “Defiziten” hat, bzw. wenn er/sie dazu neigt, alles unhinterfragt als “Göttliches Wort” hinzunehmen und ihn als “Meister” überhöht.
Ein weiterer Punkt ist, dass ein “echter” Guru einen Menschen zur Selbst-Verantwortung anhält und diesen darin unterstützt, diese (falls er oder sie diese Fähigkeit (noch) nicht besitzt) Kompetenz zu erwerben.-Ggf. mit professioneller Unterstützung!
Und ich empfinde es als Pflicht für einen solchen Guru, das er oder sie einem solchen mit psychischen und sozialen Auffälligkeiten,  dann nicht nur nahe legt, sich professionelle Hilfe zu suchen, sondern ihn oder sie darin ermutigt und unterstützt.-Soweit dies natürlich im Vermögen des Gurus selbst ist.
Als besonders wichtig empfinde ich vor allen Dingen auch, dass er oder sie seine/ihre eigenen Grenzen der Möglichkeiten anerkennt und diese mit dem Interessenten kommuniziert.
Und dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass der Guru/Seminarleiter… what ever u. U. die “Ausbildung” dieser Person abbricht, wenn klar ist, dass die Folgen unabsehbar, unkontrollierbar oder gar die Person gefährdend sind.
Ein Guru/Lehrer/Seminarleiter… hat auch nur begrenzte Kapazitäten, schließlich ist er/sie auch ein Mensch. Und auch er/sie hat eben nicht nur die Verantwortung für seinen/ihren Schüler, sondern auch für sich selbst!

Ein Fazit?!
Puh, ein Fazit zu ziehen empfinde ich bei diesem Thema, bei dem es noch viel zu sagen gäbe, als recht schwierig.
Wenn es um die eigene (spirituelle) Weiterentwicklung geht, ist wohl einer der wichtigsten Schritte die Erkenntis, das kein anderer für uns und unser “Seelenheit” verantwortlich ist, als wir selbst.
Uns nach einem (spirituellen) Lehrer/Begleiter umzusehen befreit uns nicht von dieser Verpflichtung und Verantwortung. Im Gegenteil.-Auch da sind wir immer wieder dazu angehalten, zu überprüfen und zu hinterfragen.
Ein “echter” Lehrer sollte uns auf dem Weg zur eigenen Selbstbestimmtheit unterstützen.-Nicht limitieren.

LG
Siat

*Ich spreche von Pseudo-Gurus, weil “Guru” in Sanskrit nix andres bedeutet als “Lehrer”  und es in der östlichen Spiritualität/Religion eben schlicht und ergreifend ein Titel für diejenigen ist, die das Wissen der entsprechenden Pfade weitergeben.