Archiv der Kategorie: Samhain

Samhain, Dipavali und das Loslassen

DivaliGreetings
© Siat


सर्वमङ्गलमाङ्गल्ये
शिवे सर्वार्थसाधिके
शरण्ये त्र्यम्बके गौरि नारायणि नमोऽस्तु ते

Sarva mangala maangalye Shive sarvaartha saadhike |
Sharannye Tryambake Gauri Naaraayani Namostu Te ||

Ich grüße Dich, Narayani,
die Du das Glück in allem Glückverheißenden bist,
die Du das Glück selbst bist,
vollkommen mit allen glückverheißenden Eigenschaften,
die Du alle Wünsche Deiner Verehrer erfüllst.
Du Zuflucht Gewährende mit drei Augen und einem strahlenden Gesicht, gegrüßest seist Du!

 

Dieses Jahr steht Samhain mehr denn je unter dem Stern des Loslassens.
Es gibt so einiges, was mir in den letzten Jahren noch nachhing, und bei denen ich noch nicht bereit war, den Prozess des Loslassens in Gang zu setzen.
Ich sage bewusst, den Prozess… Im Gegensatz zu anderen bin ich eher der Ansicht, dass es nicht einfach mit einem Ritual getan ist, und *schnipp* sind alle Bande gelöst.
Sie stellen eher ein “Anstupsen” und “In-Gang-Setzen” dar. Die eigentliche Arbeit beginnt dann erst.
Für mich ist das Thema “Loslassen” auf mehreren Ebenen so eine Lernaufgabe. Wenn ich etwas hasse, dann ist es die Kontrolle über etwas aufzugeben.-Selbst dann, wenn diese Kontrolle nur scheinbar ist und die Realität sich nun mal so darstellt, dass die Dinge jenseits meiner Kontrolle sin.
Da könnte es doch eigentlich so schön einfach sein, nicht?

© Siat  Samhain´15
© Siat
Samhain´15

“Du musst halt einfach nur loslassen!”
Einer der “schönsten” Sätze, die ich auf meinem jetzt doch schon etwas längeren Weg gehört habe. Diesen “tollen Tip” bekommt man an jeder esotherisch-spirituell-heindischen Ecke kostenlos zuhören. Egal ob man das will oder gar in seiner Situation grade braucht.
Was ich jedoch in all den Jahren nie gehört habe ist, wie denn dieses ominöse Loslassen überhaupt funktionieren soll?
“Einfach nur loslassen”… Bleibt daher immer eine inhaltsleere Plattitüde.
Ich für meinen Teil kann diesen Spruch in all seinen Varianten daher schlicht nicht mehr hören (besonders in seiner Variante: “Wenn du wirklich WILLST, dann kannst du auch von jetzt auf gleich alles loslassen”). Da bekomm ich Plaque auf den Zähnen und habe das Bedürfnis, mal nach einer Kettensäge zu greifen.
“Einfach” ist am Loslassen nix. Wer das so lässig behauptet hat m.E. entweder keine Ahnung davon, worüber er oder sie überhaupt redet, oder er/sie will sich auf irgendeine Weise profilieren (Schülerrekrutierung/Geld…) . Oder sie oder er hat schlicht vergessen, wie es tatsächlich war.
Im Nachschauen stellt sich manches doch anders und/oder auch einfacher dar, als zu der Zeit, als man in dieser Situation steckte.
Und manchmal lässt sich das halt doch leichter reden, wenn man da schon durchgegangen ist.
Wie dem auch sei. Ich finde es jedenfalls schade, dass sich in 99% der Fälle gemütlich darauf zurück gezogen wird zu sagen “Du musst halt nur loslassen WOLLEN”, statt mit konkreten Tipps Hilfestellungen zu geben oder davon zu erzählt, was einem selbst vielleicht geholfen hat.
Ein Patentrezept gibt es da vermutlich nicht. Und manche Dinge brauchen halt auch einfach ihre Zeit.
Bei manchen Dingen geschieht es schneller, bei anderen ist es nicht vohersehbar.
Aber ich denke, dass ist auch o.k.

© Siat Divali´14
© Siat
Divali´14

Nach der Dunkelheit können wir auf das Licht hoffen, das uns Erkenntnis und Weisheit bringt.
Divali bzw. Dipavali, das Lichterfester das von Hindus, Sikhs, Jains und manchen Buddhisten gleichermaßen gefeiert wird, ist seit einigen Jahren eines meiner Lieblingsfeste.
Es feiert den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit, der Erkenntnis über die Unwissenheit, und der Hoffnung über die Verzweiflung.
Es ist ein Fest voller Freude und Hoffnung, das in Indien in ganz großen Stil gefeiert wird, und an dem das Land im Glanz von millionen Lichtern erstrahlt.
Bedauerlicher Weise verbringe ich heuer Divali leider krank im Bett 🙁 .

Wer weiss… Vielleicht ein Teil des Loslass-Prozesses… >_<
Die sind ja immer für Überraschungen gut >_< .

Wie dem auch sei. Ich bin gespannt, was das neue Jahr so bringt.
Auf jedenfall erst einmal eine Zeit der Einkehr, des nach-innen-Wendens.

Ich wünsch Euch eine gute, erkenntnisreiche und gesegnete Zeit.
BB
Siat

© Siat Divali´14
© Siat
Divali´14

Hospitz oder Über die Wichtigkeit von Sterbebegleitung

Momentan bin ich ja in meinem letzten Praktikum (endlich!) und arbeite daher in einem Akut-Krankenhaus.
Da ist es nur natürlich, dass mir bei der Arbeit auch Hospitz-Patienten begegnen.

In den letzten gut zwei Wochen habe ich zusammen mit einer Klassenkameradin eine Patientin behandelt, die einen schweren Insult (Schlaganfall) hatte (die Schwester sagte mir vorgestern, dass sich die gesamte Gehirnachse dadurch verschoben hatte und ein Großteil des Gehirns von dem Schlaganfall betroffen gewesen war), und darüber hinaus noch an einer Lungenentzündung litt.
Als meine Klassenkameradin die Verordnung zur Benhandlung bekam, und ich zusammen mit ihr hinging, war sie ein so zerbrechliches Persönchen…
Ich hab, wenn ich ehrlich bin, schon an unsrem ersten Behandlungstag gedacht, dass der Körper vermutlich schon sehr schwar ist…
Sie war sehr, sehr dünn. Ihre Unterschenkel und die Arme hatten die Umfänge von meinem Armen.

Es mag vielleicht etwas “seltsam” oder “abgehoben” klingen… Aber ich hab ein Gewisses Gefühl dafür, wenn eine Seele (bisweilen endlich) gehen möchte.
Das kündigt sich meist entweder durch Träume an, oder, wenn ich direkt mit dem Menschen (oder auch einem Tier) in Kontakt bin, durch ein seltsames Kribbeln im Magen und… ja…einem Gefühl an,  als wenn jemand hinter mir stehen und mir mit einer kühlen Hand über den Nacken gegen den Strich streichen würde an.
Dieses sehr intensive Gefühl hatte ich bei Ihr bereits am Mittwoch.
Als ich Donnerstag Vormittag kam, sagte mir dann die Schwester, dass das Zimmer zu einem Hospitz-Zimmer werden würde. Als ich am späten Nachmittag noch mal zur Behandlung kam (vormittags war die Patientin erst frisch gelagert worden und die Schwester hatte mich gebeten, am Nachmittag noch mal zu kommen, und dann nur ganz entspannende und für die Patientin schöne und angenehme Sachen zu machen), war ihre Nachbarin entlassen worden uns sie ganz allein im Zimmer.
Es war ein wundervoller Tag, die Sonne schien, und durch das geöffnete Fenster drang der Gesang der Vögel.
Ich habe dann eine ganz sanfte Behandlung bei ihr gemacht und dabei für sie leise etwas gesungen.
Mag vielleicht seltsam anmuten… Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass (der “richtige”) Gesang sehr beruhigend wirken kann und der Seele hilft, los zu lassen.
Das es das “Richtige” war, hab ich daran gemerkt, dass der Atem deutlich ruhiger wurde.
Bevor ich dann später ging, hab ich ihr davon erzählt, wie schön der Tag sei. Die Vögel singen würde… Und welch ein wundervoller Tag es ist, um los zu lassen, frei zu sein, von den irdischen, körperlichen Fesseln und in den Strahlen der Sonne zu baden. Das sie loslassen und gehen könne.
Zum Schluss hab ich ihr dann ein Tor geöffnet (*tststs* und das in einem christlichen (evangelisch) Krankenhaus 3:) ) und ihr gesagt, dass es auf sie warten würde, wenn sie bereit dazu sei zu gehen.

Spät am Abend (zwischen 00h und 00:30h) überkam mich noch mal das Bedürfnis, nach entsprechenden Liedern zu gucken, die meiner Erfahrung nach den Übergang erleichtern…
Und sang (gedanklich) solche vor mich hin.

Als ich dann gestern auf die Station kam und nach der Patientin fragte, erzählte mir die Schwester, dass sie in der Nacht gegen 00:30h verstorben sei.
Wobei die Schwester auch etwas erleichtert darüber war, wie ungewöhnlich schnell es jetzt gegangen war… Normaler Weise, so meinte sie, würde es immer noch ein wenig länger dauern.

Nein, ich mag mir da sicherlich nix auf die Fahne schreiben…
Allerdings denke ich schon, dass Sterbebegleitung (sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne, wenn man um einen Menschen weiß, dessen Stunden auf der Erde nur noch begrenzt sind) ein sehr, sehr wichtiges Thema ist und wieder werden muss.
Denn es ist in unserer Gesellschaft (leider) immer noch ein Tabu-Thema, das es zum einen den Sterbenden sehr, sehr schwer macht, loszulassen und (weiter) zu gehen, aber zum anderen auch den Hinterbliebenen (so denn welche vorhanden sind).

In der Einsamkeit zu sterben, niemanden an der Seite zu wissen, der einen dabei unterstütz, wenn die Schatten des Todes einen zu umfangen beginnen, die letzte, ungewisse Reise anzutreten… Das schreckt viel Menschen. Und viele, so denke ich, sind dankbar dafür, wenn sich jemand an ihre Seite begibt, die Handhält und sie wissen lässt: “Es ist ok. Du darfst diesen Weg gehen. Du hast Deine Arbeit hier getan, Du darfst Dich zur Ruhe begeben und Dich auf die Reise zu etwas machen, das neu für Dich ist. Deine Angst ist ok, aber ich bin da, um Dich zu begleiten, um Dir Ruhe und Zuversicht zu geben.”

Dies ist natürlich eine “Aufgabe”, die schwer ist und auch Zeit in Anspruch nimmt. Nicht jeder ist dafür geeignet. Und grade, wenn es um die eigenen Angehörigen geht, vielleicht oft leichter gesagt, als getan.
Unsere Liebe und Zuneigung zu einem anderen macht es uns oft genug schwer, den-oder diejenige gehen zu lassen. Wobei, wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind, doch häufig das eigene Wünschen und Wollen, unser “Haben-Wollen” eine Rolle spielt.
Gedanken wie “Wie kann er/sie mich allein lassen?”, “Warum verlässt er/sie mich?”, “Ich kann doch ohne sie/ihn nicht.”, “Sie/Er war mein Ein und Alles und nun hat sie/er mich verlassen.”, “Mein Leben ist leer ohne sie/ihn.”, “Sie/Er war noch viel zu jung zum Sterben”…
Usw. usf. können uns da einen kleinen Hinweis drauf geben, dass es schlicht und ergreifen nur um UNSER Bedürfnis, unser “Ego” geht. – Aber, auch das völlig ok und legitim! Und gehört auch zum Trauer-Prozess dazu, der uns aber letztlich dazu verhelfen sollte, los zulassen.

Das scheint von mir sicherlich alles sehr einfach dahergesabbelt sein.
Und bei alten Menschen mag das ja noch deutlich “einfacher” zu fallen, als z.B. bei Jugendlichen und Kindern, die meist völlig überraschend an den Folgen von Unfällen oder auf Grund von Krankheiten sterben, und noch gar keine Möglichkeit hatten, ihr Leben zu leben, es in seiner Fülle zu entdecken und auszukosten.
Einen (sehr) jungen Menschen zu verlieren ist wohl das einschneidenste und schrecklichste Erlebnis in einem Leben. Egal aus welchen Gründen dieser Verlust nun geschehen ist.
Er trifft uns mit einer so unerwarteten Härte und einem Schmerz, die uns die Sinne zu rauben droht und bei denen wir das Gefühl haben können, den Verstand zu verlieren.
Ich habe selbst einen Bruder verloren. Zwar waren mein anderes Brüderchen und ich da selbst noch sehr, sehr kleine Büxenschieter… trotzdem ist das nicht an uns (oder zumindest an mir) vorbei gegangen.
Nicht zu letzt auch deshalb, weil in der Familie eher darüber geschwiegen wurde/wird…
Und eine Verarbeitung dessen damit eigentlich total verhindert ist…

Wie dem auch sei…
Auch junge Menschen bedürfen einer entsprechenden Begleitung (ebenso wie die Angehörigen).
Und auch ihre Seelen haben das Recht gehen zu dürfen.-Wie schmerzhaft und schrecklich für uns diese Tatsache auch ist. Wie groß auch immer unser Hadern mit dem Schicksal, mit Gott (oder den Göttern) ist…

Der Tod ist ein Teil unseres Daseins. Er macht vor niemandem halt.
In jeder Sekunde sterben wir. Jede Sekunde bringt uns unserem biologischen Tod immer näher und näher.
Mit dem Eintritt in unseren Körper, in das materielle Dasein beginnt auch unser Sterben.
Wann wir tatsächlich gehen, wir unseren Körper tatsächlich verlassen… Ist eine Frage der Zeit.
-Egal wie weit wir auch gerne das Thema von uns weg schieben.

Die Heimat habe ich gefunden,
Die Heimat, die ich nie gesehn,
Wo man an Leib und Seele kann gesunden
Oh Heimatland, wie bist Du schön!

Autor: unbekannt

Pass auf, mit dem was Du Dir wünscht!

Es könnte schneller wahr werden, als Du glaubst!

 Nun, es klingt etwas dramatischer, als es eigentlich ist.-Und trotzdem hats mich im ersten Augenblick so ziemlich von den Socken gehauen.

Ich habe heute mit sehr lieben Freunden aus München ein Samhain-Ritual gemacht, in dem wir rituell auch Wünsche für das kommende Jahr dem Feuer übergeben haben.
Es war auch ein für mich sehr wichtiger Wunsch dabei, an dem ich schon so einige Jährchen arbeite, aber dessen Verwirklichung ich mir selbst wohl auch durch diverse unbewusste Selbstmanipulationen, reichlich im Weg stehe/zu stehen scheine.
Nuuuun… Jedenfalls haben mir “Mama” und “Papa” heute nach dem Ritual nicht nur mit dem Laternpfahl gewunken, sondern mir mal so richtig eine übergebraten.

Mein Stern bekam etwa ne halbe Stunde nach dem Ritual einen Anruf von einem Freund mit einem Angebot für uns, das man in der Form nicht so schnell wieder bekommt:
Einen Schrebergarten mit knapp 3000 Quadratmetern, Häusle und Schuppen drauf und einen Fischteich XD.
50€/Mo. Pacht und die Option, das Grundstück später evtl. zu kaufen.

Hammer!

 Wir werden demnächst ein paar aktuelle Bilder erhalten und uns dann den Garten auch mal aus der Nähe ansehen.
Und dann werden wir weiter sehen.

 😀

 LG & BB
Siat